Ausbau der Elektromobilität
(Ettenheim/Kappel-Grafenhausen/Rust/Rinsgheim) Die Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft (VVG) Ettenheim nimmt beim Ausbau der Elektromobilität eine Vorreiterrolle in der Region ein:
Im Rahmen eines interkommunalen Elektromobilitätskonzepts, das mit Unterstützung von Badenova erstellt wurde, sollen wegweisende Maßnahmen umgesetzt werden. Ziel ist es, den Bürgern den Umstieg auf die E-Mobilität zu erleichtern. Im Rahmen eines Pressetermins im Rathaus Ettenheim wurde das Konzept präsentiert.
Über Elektromobilität und das Für und Wider wird in der Öffentlichkeit viel diskutiert. Die Verkaufszahlen für E-PKW liegen noch deutlich hinter den Erwartungen der Bundesregierung. Wenn die Klimaziele - die Klima-neutralität im Verkehr bis 2050 - erreicht werden sollen, müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Elektromobilität ist ein Baustein der Mobilitätswende, bei dem die Kommunen einen wichtigen Beitrag leisten können. Das vom Bund zu 80 Prozent geförderte Elektromobilitätskonzept bietet die Chance, Potenziale für E-Mobilität in Kommunen aufzuzeigen und Maßnahmen zu entwickeln, die den Kommunen als Handlungsleitfaden zum Einstieg in die E-Mobilität dienen können, so der Tenor der beteiligten Bürgermeister Bruno Metz (Ettenheim), Dietmar Benz (Mahlberg), Kai-Achim Klare (Rust), Jochen Paleit (Kappel-Grafenhausen) und Pascal Weber (Ringsheim). Dieses Konzept liegt der VVG Ettenheim nun vor. Welche Bausteine umgesetzt werden, obliegt der Entscheidung der Gemeinderäte.
„Wir bedanken uns bei der VVG Ettenheim, dass wir auch bei der Elektromobilität ihr Partner sein dürfen. Durch den interkommunalen Ansatz beweisen Sie Weitsicht: Im Verbund ist man stärker als alleine. Wir freuen uns, dass wir zu Ihrem Erfolg beitragen können“, so Badenova-Vorstand Mathias Nikolay.
Bruno Metz (Ettenheim) fasst die zugrunde liegende Idee zusammen: „Die Stadt Ettenheim hat sich zum Ziel gesetzt, den Wandel hin zu umwelt-verträglichen Fortbewegungsmitteln zu unterstützen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Dieses Ziel soll durch das interkommunale Elektromobilitätskonzept, als ein effizientes und strukturiertes Konzept zur Umsetzung mit kurz-, mittel- und langfristigen Perspektiven verwirklicht werden. Wir möchten keinen Papiertiger schaffen, sondern konkrete Maßnahmen anstoßen und umsetzen.“ Auf die Vorreiterrolle verweist Kai-Achim Klare (Rust): „Mit dem Konzept nimmt unsere Verwaltungsgemeinschaft im ländlichen Raum eine Vorreiterrolle ein. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Menschen in der südlichen Ortenau bei der Mobilitätswende bestmöglich zu unterstützen. Darüber hinaus legen wir den Grundstein dafür, in der Zukunft auch für Pendler und touristische Gäste nachhaltige Mobilitätsangebote zu machen.“ Dietmar Benz (Mahlberg) sieht die Kommunen eindeutig in der Pflicht: „Als Impulsgeber kommt uns eine wichtige Aufgabe zu, auch im Hinblick auf die Vermittlung des Themas in die breite Öffentlichkeit. Wir stehen erst am Anfang der Entwicklung und es gilt bei der Umsetzung von Maßnahmen die Ressourcen für den Einstieg in die E-Mobilität zielgerichtet, bedarfsgerecht und effizient einzusetzen.“ Pascal Weber (Ringsheim) ergänzt: „Mit dem jetzt vorgestellten Konzept sowie der angedachten Umsetzung zeigt die südliche Ortenau, dass der Ländliche Raum in die Zukunft blickt, sich regional vernetzt und ganz konkret vor Ort handelt.“ Die VVG Ettenheim will zeigen, dass E-Mobilität im ländlichen Raum funktioniert. „Elektromobilität bedeutet auch weniger Dreck und Abgase und weniger Lärm an den Hauptstraßen. Hiervon profitieren sehr viele Menschen!“, so Jochen Paleit (Kappel-Grafenhausen).
Der regionale Energie- und Umweltdienstleister Badenova hatte in Workshops mit Verwaltung und lokalen Akteuren die Bedürfnisse in den Kommunen abgefragt und Maßnahmen für den Einstieg in die Elektromobilität entwickelt. „Die Einbindung von Akteuren in der Region, die das Thema Elektromobilität voran bringen wollen, war uns ein zentrales Anliegen“, sagte Susanne Baumgartner, die bei Badenova die Konzeptentwicklung verantwortet. Nur so sei gewährleistet, dass die Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden. Einige davon sind gemarkungsübergreifend. Badenova nahm eine Standortanalyse für den Aufbau öffentlicher Ladeinfrastruktur vor. Ein maßvoller Ausbau an stark frequentierten Orten ist geplant, um den E-Auto-Fahrern eine Reichweitensicherheit zu bieten. Als Ergebnis des Konzepts soll pro Kommune zunächst eine öffentliche Ladesäule aufgebaut werden. Rund 85 Prozent der Ladevorgänge werden zu Hause oder am Arbeitsplatz getätigt. Deshalb wurden in einer Unternehmensbefragung die großen Arbeitgeber der Region einbezogen, um dort die Potenziale für die Elektrifizierung von Flotten und Ladelösungen auszuloten.
„Entscheidend für den Durchbruch ist, dass die Bürger die Scheu verlieren und E-Mobilität als eine echte Alternative zum Verbrenner wahrnehmen“, erläuterte Vorstand Mathias Nikolay. Ein Großteil der Maßnahmen stellt deshalb die Bürgersensibilisierung in den Vordergrund. Anhand von Faktenblättern sollen wesentliche Informationen vermittelt werden. Hierzu gehören praktische Hinweise für Bauherren, wie sie ihr Gebäude „fit für E-Mobilität“ machen können oder was beachtet werden muss, wenn man privat eine Ladestation installieren möchte. Um einen finanziellen Anreiz für den Einstieg in die E-Mobilität zu geben, ist es den Bürgermeistern ein Anliegen, den Kauf von Ladestationen zu bezuschussen. Für Zweiräder (E-Fahrräder etc.) soll ein kostenloses Laden bei Hotels, Gasthäusern und Cafés in der Region ermöglicht werden. Zudem wird ein E-Bike -Verleihsystem an den Regionalbahnhöfen in Aussicht gestellt. Weitere Maßnahmen bestehen aus der Umrüstung des kommunalen Fuhrparks auf Elektro, E-Mobilitätsprojekten an Schulen und dem Aufbau eines E-Carsharings in Ettenheim.
Mit der Erstellung des Elektromobilitätskonzepts im interkommunalen Verbund nimmt die VVG Ettenheim, neben den Städten Freiburg, Bad Krozingen, Neuenburg am Rhein und Heitersheim, für die Badenova ebenfalls ein gemeinsames Elektromobilitätskonzept erstellt, eine Vorreiterrolle im südbadischen Raum ein. Aus Sicht der Kommunen können dadurch Synergieeffekte genutzt und Insellösungen vermieden werden, denn Mobilität macht nicht an den Gemarkungsgrenzen halt.