Feuerwehr eilt zu weniger Einsätzen
(Freiburg) Zu 2.843 Einsätzen ist die Feuerwehr Freiburg im vergangenen Jahr ausgerückt. Damit bleiben die Einsatzzahlen der Feuerwehr auf einem hohen Niveau. Dies geht aus dem Jahresbericht 2018 hervor, den das Amt für Brand- und Katastrophenschutz jetzt vorlegt.
Darin betont Amtsleiter Ralf-Jörg Hohloch: „Vergleicht man die Jahre 2018 und 2017, fällt auf, dass die Zahl der Brände, Fehlalarme und sonstigen Einsätzen fast konstant blieb, die Zahl der technischen Hilfeleistungen aber signifikant gesunken ist. Das liegt am extrem heißen, langen Sommer 2018. Der hat zwar zu mehr Bränden, vor allem Vegetations- und Mülleimerbränden, geführt. Weil es aber keine Sommergewitter, Starkregenereignisse, Herbststürme oder andere Extrem-Wetterlagen gab, waren keine großen Unwettereinsätze wie noch 2017 nötig. Diese Wetterschwankungen werden uns künftig immer wieder betreffen und unsere Einsatzplanung und Ausbildung fordern.“
Auch 2018 sind alle Einsätze ohne erhebliche Verletzungen eines Feuerwehrangehörigen verlaufen. Indes konnte die Feuerwehr 425 Menschen bei Einsätzen retten oder aus lebensbedrohlichen Lagen befreien.
Am Jahresende waren 1.133 (2017: 1.117 – 2016: 1.075) Personen im Brand- und Bevölkerungsschutz tätig. Davon gehörten 132 (2017: 136 – 2016: 132) Personen der Berufsfeuerwehr an. 519 (2017: 502 – 2016: 493) Personen waren in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Die Jugendfeuerwehr konnte die stolze Zahl von 46 (2017: 52 – 2016: 50) Jugendlichen neu aufnehmen.
Mit der Bildung einer leitstelleninternen Projektgruppe begann 2018 ein bedeutendes Unterfangen: die Erneuerung des Einsatzleit- und Kommunikationssystems in der Integrierten Leitstelle, gemeinsam mit dem DRK Freiburg und dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Zum Juli 2021 wird ein neues, funktionsfähiges System benötigt, da sich der bisherige Betreiber aus dem Markt der Einsatzleitsysteme für Gefahrenabwehr zurückzieht. Im Berichtsjahr wurde mit der Ausschreibung für einen Fachplaner der Grundstein gelegt.
Im Jahr 2018 gab es mehrere Veranstaltungen zum „Verhalten bei kerntechnischen Unfällen“. Konkret ging es dabei um die Verfeinerung und Umsetzung des Notfallplanes für einen schweren Unfall im AKW Fessenheim. Gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Freiburg und dem Umweltschutzamt beteiligte sich auch das Amt für Brand- und Katastrophenschutz an diesen Veranstaltungen.
Jahresbilanz in Stichworten (Stand 31.12.2018)
Dem feuerwehrtechnischen Dienst gehören derzeit 132 Kräfte an. Hinzu kommen 10 Mitarbeiter im nicht-feuerwehrtechnischen Dienst. Derzeit stehen 519 Männer und Frauen in 18 Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr in ständiger Bereitschaft, um die Berufswehr bei Groß- und Paralleleinsätzen zu unterstützen. Der Musikzug zählt 53, die Jugendwehr 221 und die Ehrenabteilung 198 Angehörige.
2.843 Mal musste die Feuerwehr zu Einsätzen ausrücken, pro Woche also fast 55 Mal. Die Zahl der Einsätze liegt – abgesehen vom Ausreißerjahr 2017 (3.090) – im Bereich der Vorjahre (2016: 2.831, 2015: 2.850, 2014: 2.516, 2013: 2.433, 2012: 2.438). Den Rekordwert von 2017 erklärt die Feuerwehr mit den Unwettern im damaligen Sommer, mit Freiburgs rasantem Wachstum und der hohen Zahl von Fehlalarmen.
Im Rahmen der Vorjahre lag die Anzahl der Brände (2018: 538, 2017: 528, 2016: 427, 2015: 542, 2014: 654). Deutlich seltener als früher waren technische Hilfeleistungen gefragt (2018: 855, 2017: 1.044, 2016: 851, 2015: 1.059, 2014: 1160). Weiterhin konstant sinkt die Zahl der Umwelteinsätze (2018: 114, 2017: 136, 2016: 149, 2015: 193, 2014: 205). Dieser Rückgang ist vor allem darauf zurück zu führen, dass die Feuerwehr immer seltener Ölspuren beseitigen muss (2018: 77, 2017: 98, 2016: 113, 2015: 135, 2014: 147).
Weiterhin in kritischer Höhe liegt die Zahl der Fehlalarme. Im Jahr 2014 waren es „nur“ 497, 2015 schon 1.056 und 2016 sogar 1.404 Fehlalarme. Dieser Wert ging seither nur geringfügig zurück: 2017 auf 1.382, 2018 auf 1.336. Das heißt, dass weiterhin fast jedes zweite Ausrücken der Feuerwehr umsonst ist.
Nur ein Bruchteil der Fehlalarme (2016: 47, 2017: 48, 2018: 49) geht auf missbräuchliche Alarme zurück. Der Rest sind Fehlalarme über Telefon (2018: 690) und Brandmelder (2018: 597) – und das macht die Sache für die Feuerwehr schwierig. Brandmeldeanlagen finden sich nämlich vor allem in besonders sensiblen Gebäuden, etwa Kliniken. Kommt es in solchen Einrichtungen tatsächlich zu einem Brand, zählt jede Sekunde. Dann kann die Feuerwehr nicht erst abklären, ob es sich um einen echten oder falschen Alarm handelt. In jedem Fall rückt ein kompletter Löschzug zur Einsatzstelle aus.
Zu den besonderen Einsätzen 2018 zählte der Fahrzeugbrand am 10. März auf der Schauinslandstrecke, kurz vor dem Abzweig in Richtung Gieshübel, wo ein Lkw mit Pritsche und einem Pkw auf der Ladefläche beim Eintreffen der Feuerwehr im Vollbrand stand, unter Atemschutz und mit einem C-Strahlrohr aber rasch gelöscht war;
ein Dachstuhlbrand am 21. März in der Schönbergstraße, der sich – in Sichtweite der Hauptfeuerwache – so schnell ausbreitete, dass die Dachhaut geöffnet und im angrenzenden Gebäude eine Riegelstellung aufgebaut werden musste. Durch den Brand wurden mehrere Wohnungen vorübergehend unbewohnbar;
der Unfall in einer Kfz-Werkstatt am 6. Juni, bei dem ein Pkw von der Hebebühne rutschte und eine Person darunter einklemmte. Mithilfe des Wechselladerfahrzeuges WLF-Kran konnte der Pkw angehoben und die schwer verletzte Person befreit werden;
ein herrenloses Kajak in der Dreisam an Heiligabend, im Bereich des Schwarzwaldstadions. Aufgrund der Meldung über Notruf 112 konnte nicht ausgeschlossen werden, dass sich der Kajakfahrer in einer Notlage befand. Um eine eventuell verunfallte und in der Dreisam treibende Person retten zu können, wurde nach dem Einsatzplan Wasserrettung Dreisam verfahren. Trotz großem Personalaufgebot mit sechs Einheiten der Feuerwehr Freiburg, der Rettungstauchergruppe Pinguin und der DLRG wurde aber niemand entdeckt.