Tourismus vor Erholung
Die Monate Juli und August sind in Baden-Württemberg traditionell die stärksten Monate der Tourismuskonjunktur.
Die Gesamtlage im Landestourismus zeigt nach massiven Einbrüchen der Gäste- und Übernachtungszahlen aufgrund von Corona mit dem bisher absoluten Tiefpunkt im April 2020 (Gäste −94,0 %, Übernachtungen −88,3 %) Zeichen einer leichten Erholung: Allerdings blieben auch in den Haupturlaubsmonaten Juli und August sowohl die Gästezahlen (Juli −33,7 %, August −22,2 %) als auch die Übernachtungszahlen (−26,2 % bzw. −16,1 %) noch weit hinter den Werten des Jahres 2019 zurück.
Die neun Reisegebiete des Landes bewegten sich dabei allerdings auf sehr unterschiedlichen Entwicklungspfaden. Während im Norden die Region Stuttgart (−42,7 %), das Nördliche Baden-Württemberg (−28,9%) und die Schwäbische Alb (−18,3 %) bei den Übernachtungen im August 2020 gegenüber dem Ergebnis im August 2019 weiterhin deutlich im Rückstand waren, segelten im Süden die Gebiete Hegau (+7,1 %) und Bodensee (+1,1 %) wieder im Zuwachsbereich. Und auch das Württembergische Allgäu-Oberschwaben konnte mit einem Übernachtungsergebnis von −2,1 % im August 2020 fast auf das Ergebnis des Vorjahresmonats aufschließen.
Im Zeitraum Januar bis August 2020 kamen nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Landesamtes in den geöffneten Beherbergungsbetrieben mit 10 und mehr Schlafgelegenheiten oder Stellplätzen insgesamt 7,1 Millionen (Mill.) oder 45,8 % weniger Gäste an als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Übernachtungen ging im selben Zeitraum um 15,2 Mill. oder 39,3 % zurück.
In der Gesamtschau ist das regionale Lagebild aktuell trotz partieller Aufhellung weiterhin gezeichnet von den gravierenden Auswirkungen der Pandemie, die alle Landkreise Baden-Württembergs zeitgleich erfasst hat und die für die Beherbergungsbetriebe nach wie vor eine starke Verschlechterung der Ertragslage mit sich bringt: Im Zeitfenster Januar bis August 2020 schaffte es keines der Reisegebiete des Landes, seine Übernachtungszahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auch nur annähernd zu halten. Nach Reisegebieten zeigen sich folgende Rückgänge:
das Hegau (−21,8 %),
das Gebiet Bodensee (−27,0 %),
das Württembergische Allgäu-Oberschaben (−30,6 %),
der Südliche Schwarzwald (−34,1 %),
der Mittlere Schwarzwald (−37,1 %),
der Nördliche Schwarzwald (−40,6 %),
die Schwäbische Alb (−42,5 %),
das Nördliche Baden-Württemberg (−45,4 %),
die Region Stuttgart (−50,5 %).