Mehr Bevölkerung
(Freiburg) In den vergangenen zehn Jahren ist die Freiburger Bevölkerung um mehr als 10 Prozent gewachsen – in der ersten Hälfte der 2010er Jahre geschah dies dynamisch, in der zweiten Hälfte langsamer. Im Corona-Jahr 2020 kam dieses Wachstum dann zu einem jähen Ende: Erstmals seit 1998 war wieder ein Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen.
Das ist einer der Befunde in des Berichts „Bevölkerungs- und Wohnentwicklung 2010-2020“, den das Amt für Bürgerservice und Informationsmanagement jetzt vorstellt.
Getragen wurde diese Entwicklung durch ein Wanderungsplus bis 2017 und durch einen konstanten Geburtenüberschuss. Der Trend wurde durch die starke Alterskohorte der Kinder der „Baby-Boomer“, doppelte Abiturjahrgänge, die mit Ausbildung oder Studium begannen, die EU-Osterweiterung mit der Arbeitnehmerfreizügigkeit und die Flüchtlingszuwanderung begünstigt.
Auf der Ebene der Haushalte, die gleichzeitig als Nachfragende auf dem Wohnungsmarkt auftraten, ist die Zahl der Haushalte mit Kindern am stärksten gewachsen; Paarfamilien konnten dabei noch etwas mehr an Bedeutung gewinnen als alleinerziehende Familien. Dieses Wachstum hat sich auf die gesamte Stadt verteilt und nicht zu einer Segregation der „Familienstandorte“ geführt.
Bei den Wanderungsbewegungen konnten Freiburgs Statistiker durch eine bundesweit erstmals angewandte Methode das derzeitige Suburbanisierungsmuster quantifizieren. Dabei trat zutage: Einpersonenhaushalte und Paare ohne Kinder ziehen nach Freiburg und kurz nach der Familiengründung bzw. der Geburt des Kindes oder der Kinder wieder weg. Dies führte im betrachteten Zeitraum zu einem Verlust, der 12 Prozent des Freiburger Geburtenvolumens entsprach. Die höchsten negativen Wanderungssalden bestehen mit Bad Krozingen, Gundelfingen, Emmendingen, Kirchzarten, Waldkirch und March; von wo dort pendeln nun mehr Menschen als je zuvor nach Freiburg zur Arbeit ein.
Dominiert wird der Freiburger Wohnungsmarkt von Mietwohnungen.
Nur 22 Prozent der Wohnungen werden von ihren Eigentümerinnen
und Eigentümern bewohnt; am höchsten liegt deren Anteil in den
Tuniberggemeinden, in Hochdorf, Mooswald-West und Kappel.
Freiburg hat weiterhin hohe Mieten. Die durchschnittliche
Angebotsmiete lag 2019 bei 10,60 Euro pro Quadratmeter. Die
höchsten Werte wurden in Kappel (14,90), Haslach-Haid (14,60),
Mooswald-Ost (14,00), Oberau (13,80) und Alt-Betzenhausen
(13,40) beobachtet. Die niedrigsten Angebote gab es durchschnittlich
in Brühl-Industriegebiet (6,90 Euro), Waltershofen (7,70), Opfingen
(7,90), Haslach-Schildacker und Mooswald-West (je 8,20).
Ähnliches gilt für Wohneigentum. Der durchschnittliche
Angebotskaufpreis für Wohnimmobilien lag bei 4.723 Euro pro
Quadratmeter. Am teuersten waren Objekte in der Oberwiehre
(6.214 Euro), Herdern-Süd (6.132), Günterstal (5.664), der
Mittelwiehre (5.618) und Oberau (5.504). Am wenigsten wurde in
Landwasser (3.461 Euro), Haslach-Schildacker (3.541), Munzingen
(3.606), Waltershofen (3.803) und Tiengen (3.804) verlangt.
Der 34-seitige Bericht „Bevölkerungs- und Wohnentwicklung“ kann
ab sofort unter www.freiburg.de/statistischeveroeffentlichungen
heruntergeladen werden.