Güterverkehrskonzept vorgestellt
(Bregenz) Gemeinsam mit externen ExpertInnen startet das Land mit der Erarbeitung eines Güterverkehrskonzepts. „Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem künftigen Kapazitätsbedarf und der vorausschauenden Planung allenfalls notwendiger Infrastrukturmaßnahmen“, kündigten Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink und die Landesräte Marco Tittler und Johannes Rauch im heutigen (Dienstag) Pressefoyer Bregenz an. Das Güterverkehrskonzept soll unter enger Einbindung der heimischen Wirtschaft bis Ende 2021 abgeschlossen werden.
Im Mobilitätskonzept Vorarlberg 2019 wurde der Güterverkehr als ein Schwerpunkt-Handlungsfeld der künftigen Vorarlberger Verkehrspolitik fixiert – aus mehreren Gründen:
• Der Güterverkehr entwickelte sich in den vergangenen Jahren sehr dynamisch, mit hohen Zuwachsraten im grenzüberschreitenden Güterverkehr.
• Damit verbunden gewann die Herausforderung einer effizienten Zollabfertigung an der EU-Außengrenze in die Schweiz bzw. nach Liechtenstein immer größere Bedeutung.
• Die Verlagerung von mehr Güterverkehren auf die Schiene bleibt eine Bestrebung nicht nur des Landes sondern auch der Wirtschaft.
• Wachsender Online-Handel und damit steigender Verkehr von Kurier- und Paket-Dienstleistern führen zu einer zunehmenden Herausforderung auf den Straßen.
„Deshalb wurde die Erarbeitung eines Güterverkehrskonzepts für Vorarlberg als eine der prioritären Maßnahmen aus dem Mobilitätskonzept Vorarlberg 2019 fixiert“, informierte Landesstatthalterin Schöbi-Fink, „als ein Steuerungsinstrument für das Land Vorarlberg und ein Orientierungsrahmen für Dritte für einen effizienten und nachhaltigen Güterverkehr im Land".
„Das Güterverkehrskonzept wird als zentrales Strategiedokument die große Themenbreite der Gütermobilität beleuchten - von Schiene bis Straße, von grenzüberschreitenden Verkehrsanbindungen bis zu Verteilnetzen der letzten Meile (City-Logistik). Im Zentrum steht für uns die Frage, welche Infrastrukturen und Kapazitäten für den Güterverkehr in Vorarlberg benötigt werden und wie die Nachhaltigkeit der Gütermobilität in Bezug auf Umwelt und Anrainer verbessert werden kann“, erläuterte Verkehrslandesrat Marco Tittler, unter dessen politischer Federführung das Güterverkehrskonzept erarbeitet wird. „Dabei ist vorausschauendes Denken gefordert, da wir beispielsweise bei Infrastrukturmaßnahmen bereits heute die Weichenstellungen für die Gütermobilität 2030/2040 vornehmen. Gleichzeitig müssen wir auf der Schiene ebenso wie auf der Straße die Anforderungen des Personen- und Güterverkehr zusammen denken, da sie auf gemeinsamen Wegen unterwegs sind“, verdeutlichte Verkehrslandesrat Tittler.
„Mit dem Auftakt zum Güterverkehrskonzept Vorarlberg wird ein wichtiges Projekt des schwarz-grünen Regierungsprogrammes in Angriff genommen. Mit dem aktuellen ÖBB-Rahmenplan, der auch Vorarbeiten für ein Überholgleis im Rheintal beinhaltet, wird schon jetzt dafür gesorgt, dass künftig ein konfliktfreieres Miteinander von Güter- und Personenverkehr möglich sein wird - eine wesentliche Voraussetzung für die verstärkte Verlagerung von Gütertransporten auf die klimafreundliche Schiene“, sagte Landesrat Rauch, „Die Schweiz hat es geschafft, den Güterverkehr zu 67% auf die Schiene zu verlagern. Die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe hat dazu beigetragen, massiv den Ausbau der Infrastruktur voranzutreiben.“
Einbindung der Wirtschaft
Landesrat Tittler ist auch die frühzeitige Einbindung der Akteure aus der Wirtschaft wichtig. Neben deren Teilnahme an den Arbeitsgruppen finden des Weiteren vertiefende Interviews mit Vertretern von Unternehmen in den Bereichen Produktion, Transport, Bauwirtschaft, Rohstoffversorgung, Entsorgung sowie Vertretern der Zollbehörden und der Fachabteilungen von Gemeinden und Land statt.
Eine zusätzliche Onlinebefragung zwecks breiterem Stimmungsbild bezüglich Relevanz von Entwicklungstrends, Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken in Logistik und Güterverkehr im Land Vorarlberg, sollen den Handlungsbedarf sowie Probleme und Konflikte verdeutlichen.
Extern begleitet wird das Land Vorarlberg von einer Bietergemeinschaft bestehend aus der Rapp Trans AG, Zürich und dem Institut für Produktionswirtschaft und Logistik der Universität für Bodenkultur, Wien, welche sich aus einem Kreis von sechs Bewerbern als Bestbieter für den Auftrag empfahl.
Laufende Informationen
In Veranstaltungen mit verschiedenen Formaten sollen unterschiedliche Zielgruppen aus verschiedenen Bereichen und Regionen fortlaufend zur Information bzw. zum Austausch von Zwischenergebnissen eingeladen werden. Die Arbeiten sollen bis Ende 2021 abgeschlossen und das Konzept anschließend von der Landesregierung beschlossen werden. „Erste prioritäre Maßnahmen sollen aber bereits im Frühjahr 2021 definiert und zügig umgesetzt werden“, unterstreicht Verkehrslandesrat Tittler.