Schulen nach Masernverdachtsfällen geschlossen
(Kehl) Von zwei Masernverdachtsfällen an der Tulla-Realschule und dem Einstein-Gymnasium in Kehl konnte nach der Laboruntersuchung ein Fall bestätigt werden. Bei dem zweiten Verdachtsfall steht das Ergebnis noch aus. Da beide Schulen betroffen sind, hat das Gesundheitsamt Maßnahmen ergriffen, um die Infektionskette zu unterbrechen.
Die Eltern aller Kinder wurden unterrichtet und gebeten die Impfpässe ihrer Kinder in der Schule vorzulegen. Beide Schulen bleiben am Freitag, 21. Februar 2020, geschlossen. Gleichzeitig überprüft das Gesundheitsamt die Impfpässe der rund 1300 Schüler, sowie der Lehrkräfte. Sollte sich bei der Impfbuchkontrolle herausstellen, dass bei einzelnen Schülern keine Immunität vorliegt, dürfen diese Kinder bis zum Ablauf der möglichen Inkubationszeit die Schule nicht betreten. „Insofern sind die anstehenden Fastnachtsferien aus epidemiologischer Sicht günstig, da die betroffenen Schüler nicht viel Unterricht verpassen“, so Evelyn Bressau, Amtsleiterin des Gesundheitsamtes. Wichtig sei jedoch, dass nicht-immune Schüler auch nicht an Veranstaltungen und Festen teilnehmen. Dies sei besonders während der Fastnachtszeit eine Herausforderung.
Die betroffenen Familien wurden telefonisch unterrichtet. „Es ist unsere Aufgabe mögliche Infektionsketten zu unterbrechen. Wir appellieren an die Eltern und Kinder hierbei zu helfen, “ betont Bressau. Auch weiterhin werden nichtgeimpfte Personen zur Vorsicht angehalten, da viele Menschen mit bereits ansteckenden Personen in Kontakt gekommen sind.
Nichtgeimpfte Personen, die erste Symptome einer möglichen Masernerkrankung feststellen, sollen telefonisch Kontakt mit der Hausarztpraxis aufnehmen. Sie sollten nicht im Wartebereich sitzen, da die Krankheit sehr ansteckend ist. „Ist man nicht immun, liegt die Wahrscheinlichkeit an Masern zu erkranken bei fast 100 Prozent, wenn man mit diesen Viren in Kontakt kommt“, erläutert die Amtsleiterin.
Eine Masernvirusinfektion ist eine ernst zu nehmende Erkrankung. Diese beginnt mit Fieber, Bindehautentzündung, Schnupfen, Husten. Nach drei bis sieben Tagen erscheint der typische bräunlich-rosafarbenen Hautausschlag. Die Infektion bedingt zusätzlich eine Immunschwäche über eine Dauer von mindestens sechs Wochen. Als Konsequenz kann vorübergehend eine erhöhte Empfänglichkeit für Infektionen bestehen. Am häufigsten sind Mittelohrentzündung, Bronchitis, Lungenentzündung und Durchfälle. Auch schwere Komplikationen, wie eine Gehirnentzündung, sind möglich.
Impfungen stellen einen wirksamen Schutz dar. Unabhängig vom Impfalter (mindestens neun Monate) und der geographischen Region beträgt die Effektivität einer Masern-Impfstoffdosis in Europa im Durchschnitt 91 Prozent. Die Impfeffektivität der zweimaligen Masernimpfung zur Verhinderung einer Masernerkrankung wurde in einer europaweiten Übersichtsarbeit je nach Studie mit 93 bzw. 99 Prozent angegeben.
Der überwiegende Anteil der Masernfälle in Deutschland betrifft laut Robert Koch-Institut nichtgeimpfte und einmalig geimpfte Personen. Von dem derzeitigen Ausbruchsgeschehen im Ortenaukreis sind nur nichtgeimpfte Personen