Vorarlberg: Gemeinsame Lösung für Straße und Schiene entwickeln
Die Vorarlberger Landesregierung hat sich Ende März 2023 beim Projekt Umfahrung Lorüns auf den Straßenkorridor „Mitte“ als Planungsgrundlage festgelegt.
Damit soll vor allem eine verkehrliche Entlastung des derzeit besonders belasteten Siedlungsgebietes von Lorüns sowie eine Erhöhung der innerörtlichen Verkehrssicherheit erzielt werden. Parallel zu den weiteren Planungsschritten für eine Straßenverlegung wurde geprüft, ob zukünftig eine Zweigleisigkeit der Montafonerbahn im Bereich Lorüns aus eisenbahntechnischer Sicht notwendig sein könnte. Das Ergebnis dieser Prüfung wurde am Dienstag VertreterInnen des Landes und des Standes Montafon im Landhaus präsentiert. „Gemeinsames Ziel ist eine sichere, leistungsfähige und zukunftstaugliche Verkehrsinfrastruktur für die Gesamtmobilität der Talschaft Montafon“, betonen die beiden Landesräte Marco Tittler und Daniel Zadra.
Mit der bestehenden Bahn-Infrastruktur ist ein weiterer Ausbau des Fahrplanangebotes zwischen Bludenz und Schruns – je nach Szenario - nicht möglich. Im Hinblick auf Verlagerungsziele vom PKW auf den öffentlichen Verkehr und die erfreulich steigende Nachfrage im Schienenpersonen- (Wohnbevölkerung, Tourismus- und Freizeitverkehr) und Güterverkehr sind mittelfristig Fahrplan- und Kapazitätsangebot auf der Schiene (auszubauen) wichtig. Experten der SMA + Partner AG wurden mit der Prüfung der Notwendigkeit einer Flächenvorsorge für die Entwicklung der Montafonerbahn im Bereich von Lorüns beauftragt. Die Studienautoren kommen dabei zum Schluss, dass in der Mehrzahl der untersuchten Varianten mittel- bis langfristig ein zweigleisiger Ausbau auch im Bereich von Lorüns erforderlich ist. Das betrifft besonders auch die Varianten, die neben einem Angebotsausbau auch eine Bahnverlängerung Richtung St. Gallenkirch/Gaschurn berücksichtigen.
Aus Sicht des Landes sollen daher die weiteren Planungen im Bereich Lorüns zur Straße und Schiene als gemeinsames Projekt weiterverfolgt werden, führen Tittler und Zadra an. Am Ende soll eine Lösung stehen, die die Anforderungen beider Verkehrsträger – Straße und Schiene – erfüllt bzw. die Entwicklungsoptionen dafür offenhält. Dabei soll auf den vorliegenden Studien, etwa zur Entwicklung der Montafonerbahn, aufgebaut werden. In einem nächsten Schritt werden VertreterInnen des Standes Montafon und der Montafonerbahn mit Unterstützung des Landes ihre Vorstellungen einer bestmöglichen Mobilität für den Zeitraum 2030+ für die Talschaft in Form eines verkehrsträgerübergreifenden Zukunftsbildes definieren. Auch Standesrepräsentant Bürgermeister Jürgen Kuster unterstützt klar den Weg zur Entwicklung einer langfristigen Mobilitätsstrategie für alle Verkehrsträger im Montafon.
Bahn und Straße im Montafon
2019 betrug der durchschnittliche tägliche Verkehr auf der L188 Montafonerstraße (im Bereich St. Anton) rund 14.300 Kfz/24h. Die Montafonerbahn wurde 2019 an Werktagen für rund 3.500 Fahrten genutzt. Am Querschnitt zwischen Bludenz und dem Montafon pendeln ca. 4.700 Personen (Erwerbs- und SchülerpendlerInnen), davon rund 3.500 talauswärts, davon wiederum 2/3 nach Bludenz oder in Gemeinden mit REX-Halten. Das Potential für eine weitere Verlagerung auf die Schiene ist demnach hoch. Das zeigt auch die letzte KONTIV aus 2017 für das Montafon. Für ihren Weg zum Arbeitsplatz nutzen laut KONTIV 2017 knapp 80 Prozent PKW oder Motorrad.