Zu wenig Frauen
(Karlsruhe) Baden-Württemberg hatte Ende Juni 2024 rund 11,24 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Zu diesem Stichtag lag die Zahl der Männer im Südwesten um etwa 84 000 niedriger als die der Frauen; der Männeranteil an der Gesamtbevölkerung betrug damit 49,6 %, so das Statistische Landesamt.
Für den höheren Anteil der Frauen an der Gesamtbevölkerung ist deren höhere Lebenserwartung entscheidend: Ein neugeborenes Mädchen kann heute in Baden-Württemberg auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von rund 84 Jahren hoffen, bei den Jungen sind es im Schnitt knapp 80 Jahre und damit immerhin gut 4 Jahre weniger. Allerdings hat sich die Lebenserwartung der Männer an die der Frauen in den letzten Jahrzehnten etwas angenähert – mit der Konsequenz, dass sich auch die Geschlechterproportion immer stärker angeglichen hat.
Dass die Männer zahlenmäßig unterrepräsentiert sind, ist dagegen kaum auf die langfristige Zuwanderung zurückzuführen. In den vergangenen Jahrzehnten sind nämlich annähernd gleich viele Frauen und Männer aus dem Ausland oder aus dem übrigen Bundesgebiet in den Südwesten gezogen, seit 1975 per Saldo jeweils gut eine Million.
Allerdings ist das männliche Geschlecht nicht in allen Altersklassen in der Unterzahl: Bei den Kindern und Jugendlichen sowie im jüngeren und mittleren Erwachsenenalter dominieren in beinahe allen Altersjahren zahlenmäßig die Männer. Ursache für diese Dominanz in den jüngeren Jahren ist vor allem, dass regelmäßig mehr Jungen als Mädchen geboren werden: In Baden-Württemberg standen in den vergangenen Jahrzehnten 1 000 Mädchengeburten immerhin rund 1 055 Geburten von Jungen gegenüber.
Ab der Altersgruppe der über 60-Jährigen sind die Frauen ausnahmslos stärker vertreten, wobei diese zahlenmäßige Dominanz mit zunehmendem Alter immer ausgeprägter wird: Unter den 60- bis unter 80-Jährigen sind »nur« 52 % Frauen, bei den 80-Jährigen und Älteren dagegen bereits 60 %.
Innerhalb des Landes zeigen sich Unterschiede bei der Geschlechterproportion der Bevölkerung, die aber beim Vergleich der 44 Stadt- und Landkreise relativ moderat ausfallen. Anteilsmäßig am meisten Frauen gibt es in den Stadtkreisen Freiburg im Breisgau, Baden-Baden und Heidelberg. Am geringsten ist der Frauenanteil im Stadtkreis Karlsruhe, gefolgt vom Stadtkreis Heilbronn, dem Landkreis Biberach sowie dem Hohenlohe- und dem Alb-Donau-Kreis.
Deutlich größer ist die Spannweite bei den 1 101 Gemeinden des Landes. Den mit Abstand höchsten Frauenanteil gibt es derzeit mit rund 59 % in Untermarchtal (Alb-Donau-Kreis), den geringsten in Allmannsweiler im Landkreis Biberach (43 %).