Auf gutem Weg zur Energieautonomie in Vorarlberg
(Bregenz) Die in den letzten Jahren gesetzten Maßnahmen in Richtung Energieautonomie zeigen Wirkung. Der Ausbau des e5- Programms, der erneuerbaren Energieträger und der Elektromobilität schreitet gut voran. Die energiebedingten CO2-Emissionen konnten um 5,5 Prozent gesenkt werden. Die Fachhochschule und das Energieinstitut Vorarlberg haben im Auftrag des Landes mögliche Szenarien für die nächste Etappe bis 2030 ausgearbeitet, um den Prozess der Energieautonomie gezielt darauf abzustimmen. „Wir sind auf gutem Weg. Aber es braucht weiter verstärkte Anstrengungen, um unser ehrgeiziges Vorhaben zu realisieren“, betonten Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrat Johannes Rauch in einer Zwischenbilanz im Pressefoyer Bregenz am Dienstag, 21. Juli.
Der Monitoringbericht 2020 zeigt auf, dass der Endenergieverbrauch Vorarlbergs zwischen 2005 und 2018 trotz starkem Bevölkerungszuwachs und dynamischer Wirtschaftsentwicklung nur moderat – um 2,7 Prozent – zugenommen hat. Landeshauptmann Wallner verwies auf die positive Entwicklung beim Einsatz erneuerbarer Energieträger. Die Ausbauziele bei Biomasse, Solarwärme, Photovoltaik und Wärmepumpen wurden zum Teil deutlich übererfüllt, der Einsatz von Öl konnte um deutlich mehr als die Hälfte reduziert werden.
„Das Potenzial der erneuerbaren Energie ist aber noch nicht ausgeschöpft, wir wollen den Ausbau noch weiter beschleunigen“, sagten Wallner und Rauch. Entscheidend dazu beitragen müsse auch der Bund mit dem geplanten Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG), das die geeignete Grundlage für den Ausbau von Wasserkraft, Photovoltaik und Windenergie bietet.
Ein Sorgenkind ist nach wie vor der Verkehr. Auch 2019 sind in Österreich die CO2-Emissionen des Verkehrs zum fünften Mal in Folge gestiegen. Das Land Vorarlberg hat sich mit dem Mobilitätskonzept das ehrgeizige Ziel gesetzt, den PKW-Wegeanteil auf 34 Prozent zu senken. „Die konsequente Umsetzung von Maßnahmen ist angesichts der CO2-Emission des Verkehrsbereichs dringend notwendig, um die Ziele der Energieautonomie zu erreichen“, betonte Wallner.
Landesrat Rauch zeigte sich zuversichtlich, dass sich in den kommenden Jahren der Trend zur Elektromobilität weiter verstärken wird – sowohl im Individualverkehr als auch im Öffentlichen Verkehr: „Mit dem Einsatz von E-Bussen machen wir in Vorarlberg schon gute Erfahrungen.“ Vorarlberg unterscheide sich von anderen Regionen, die ebenfalls die Energieautonomie anstreben, dadurch, „dass wir schon vor zehn Jahren damit angefangen haben“, so Rauch. Er hob die Mitwirkung der e5-Gemeinden hervor, die als Partner in der operativen Umsetzung der Schritte zur Energieautonomie einen unverzichtbaren Beitrag leisten, damit die angepeilten Landesziele erreicht werden können.
Um die Etappenziele bis 2030 abzustecken, haben die Fachhochschule und das Energieinstitut Vorarlberg Zukunftsszenarien für die vier Verbrauchssektoren „Gebäude“, „Mobilität“, „Industrie und Gewerbe“ und „Landwirtschaft“ sowie den Sektor „Energiebereitstellung“ dargelegt. Projektleiter Markus Preißinger fasste die Ergebnisse so zusammen: „Vorarlberg kann die festgelegten CO2-Ziele auf EU-, Bundes- und Landesebene bis 2030 erreichen, sofern die ambitionierten Ziele in allen Sektoren – weniger Energiebedarf und mehr Erzeugung aus Erneuerbaren Energien – eingehalten werden“.
Karin Feurstein-Pichler verwies als Mitglied der Energieautonomie-Programmleitung auf eine Reihe von Fachworkshops zu den wichtigsten technischen Handlungsfeldern im September. Im Spätherbst und Anfang 2021 sind zudem zwei öffentliche Beteiligungsformate vorgesehen. Der Endbericht und die Verabschiedung der Strategie bis 2030 im Landtag ist im Frühjahr 2021 geplant.