21.01.2021 15:29

Regierungspräsidium legt Managementplan für das FFH-Gebiet „Kaiserstuhl“ und das Vogelschutzgebiet Kaiserstuhl vor

(Emmendingen) Die Kombination der standörtlichen und der tradierten wie aktuellen Nutzungs-faktoren bedingt ein vielfältiges Mosaik an ...

Die Kombination der standörtlichen und der tradierten wie aktuellen Nutzungs-faktoren bedingt ein vielfältiges Mosaik an Lebensräumen besonders des trockenwarmen Spektrums und entsprechend angepassten Artengemeinschaften einschließlich Reliktarten. Der Kaiserstuhl ist bekannt für seine ausgedehnten Trocken- und Halbtrockenrasenflächen und seine weitläufigen Reblandschaften, die wärmeliebende Biozönosen von bundesweiter Bedeutung beherbergen. Hervorzuheben sind u. a. die Orchideenvielfalt, der Insektenreichtum sowie die besondere Vogelwelt.



Wie diese Arten und ihre Lebensräume erhalten und entwickelt werden können, legt der Managementplan für das FFH-Gebiet „Kaiserstuhl“ und das Vogel-schutzgebiet „Kaiserstuhl“ fest, den das Regierungspräsidium Freiburg (RP) jetzt fertiggestellt und veröffentlicht hat.



Zur Umsetzung des Managementplans sind jetzt das Landratsamt, die Gemein­den, Eigentümer und Bewirtschafter aufgerufen, sich vor Ort für den Schutz und die Erhaltung der heimischen Tier- und Pflanzenarten einzubringen und deren Lebensräume zu sichern. Der Managementplan enthält Vorschläge für die Flächenbewirtschaftung und Pflegemaßnahmen, beispielsweise die Erhaltung und Pflege von Trocken- und Halbtrockenrasen oder Spezielle Artenschutz-maßnahmen zur Erhaltung von Brutwänden des Bienenfressers.

Der Managementplan kann seit Freitag, 15. Januar 2021 unter „Aktuelles“ auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Freiburg: www.rp.freiburg.de eingese­hen werden. Zudem kann er zu den ortsüblichen Öffnungszeiten in folgenden Behörden eingesehen werden: Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald, Untere Naturschutzbe­hörde, Stadtstraße 3, 79104 Freiburg; Landratsamt Emmen-dingen, Untere Naturschutzbehörde, Bahnhofstraße 2-4, 79312 Emmendingen und im Regierungspräsidium Freiburg, Referat 56 - Naturschutz und Landschaftspflege, Bissierstraße 7, 79114 Freiburg. Das RP empfiehlt eine vorherige Terminabsprache.



Das Schutzgebiet beherbergt eine Vielzahl an Schutzgütern, darunter bspw. Magere Flachland-Mähwiesen oder Subpannonische Steppenrasen mit seinem landesweit wohl einzigen Vorkommen. Bedeutende Bestände liegen auch bei den Halbtrocken- und Trockenrasen vor, mit z. T. bedeutenden Orchideen-vorkommen. Zudem kommen etliche felsbezogene Lebensraumtypen vor, wie Kalkschutthalden oder Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation. Bei den Wald-Lebensraumtypen dominieren flächenmäßig Waldmeister-Buchenwälder und Hainsimsen-Buchenwälder. Zu diesen treten kleinflächig u.a. die Orchideen-Buchenwälder und Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald hinzu. Das Gebiet stellt auch Lebensraum vieler Tierarten, wie Goldener Scheckenfalter, Spanische Flagge, Hirschkäfer, Gelbbauchunke, Bechsteinfledermaus sowie Großes Mausohr dar. Von den zahlreichen Vogelarten der Vogelschutzrichtlinie sind besonders zu erwähnen die Vorkommen von Hohltaube, Uhu, Bienenfresser, Wiedehopf, Wendehals, Schwarzkehlchen und Zaunammer.



Das insgesamt 7942 Hektar große Schutzgebiet zählt zu den 212 FFH-Gebieten

und 90 Vogelschutzgebieten in Baden-Württemberg, die zusammen Teil des europäischen Natura 2000-Netzes sind. Für jedes Natura 2000-Gebiet

erarbeiten die Regierungspräsidien in Abstimmung mit Landnutzern, Verbänden und Behörden einen Managementplan, der den Bestand der geschützten Lebensräume und Arten darstellt und Maßnahmen zu deren Erhaltung vorschlägt.