Erzbischof Stephan Burger feiert das Osterfest im Münster
(Freiburg) Die Zeiten überdauernde und Grenzen überschreitende Relevanz der Osterbotschaft für alle Menschen hat der Freiburger Erzbischof Stephan Burger in den Mittelpunkt seiner Predigten in den Ostergottesdiensten (20./21.04) im Freiburger Münster gestellt.
Neben der Nacht im eigenen Herzen, die zu Beginn der Osternacht besonders spürbar werde, so der Erzbischof, "gibt es auch die Nacht, die unsere Zeit und Welt für uns und andere außerhalb der Kirche bereithält: die Nacht der Ausgrenzung von anderen, die Nacht des Hasses, des Terrors, die Nacht der Rache und Vergeltung, die Nacht des Egoismus von Personen, Gemeinschaften und Staaten, die Nacht der Hoffnungslosigkeit, der Intoleranz, der Verzweiflung, die Nacht des Todes".
Doch die Erfahrung der Auferstehung mache es möglich, diese Dunkelheit zu überwinden, so Erzbischof Burger weiter. Das Taufbekenntnis, das in der Osternacht gesprochen werde, sei "unser klares Ja zu diesem österlichen Heilsgeheimnis, als klares Ja zum Leben in Jesus Christus und damit auch als unser klares Ja zu seiner Kirche, die Leben und Heiligkeit nur von ihm her erlangen und empfangen kann. Mit unserem Ja zu ihm wird es uns möglich sein, Nacht und Dunkelheit kirchlichen Versagens zu überwinden. Mit unserm Ja zu ihm werden wir Leben und Zukunft haben."
Ostern eröffnet nach den Worten des Freiburger Erzbischofs eine neue Perspektive für die ganze Schöpfung: "Nicht Untergang, nicht Vernichtung, sondern Zukunft und Leben, erlöstes Leben, von Schuld, Schmerzen, Leid und Tod befreit, so Burger in seiner Predigt am Ostersonntag (21.04.): "Hier geht es um eine gemeinsame Hoffnung auf Leben, die den Minenarbeiter in Peru, den Fischer und Reisbauern auf den Philippinen mit seiner Familie, die Fließbandarbeiterin bei uns, die Pflegekraft und Erzieherin sowie unzählige andere, unabhängig ihrer Herkunft und Qualifikation miteinander verbindet". So seien "gemeinsam gelebter Glaube, gemeinsam gelebte Hoffnung und Solidarität, gemeinsam gelebte Liebe" nach den Worten des Erzbischofs "ein bleibender Beitrag unserer Kirche, ein bleibender Beitrag des Christentums, ein bleibender Beitrag unseres Glaubens auch für unsere Zeit und in unsere Gesellschaft hinein, ein Beitrag der auch Auswirkungen auf unser Verhalten und unsere Verantwortung für die Schöpfung haben will".
Der Glaube an den auferstandenen Christus, so der Freiburger Erzbischof, habe es Christen stets ermöglicht, unter widrigsten Bedingungen Zeugnis für das Leben in Christus zu geben. Dies gelte bis heute, wenn sich etwa Priester auf den Philippinen für Würde und Menschenrechte einsetzen und deshalb auch persönlichen Bedrohungen ausgesetzt sind.
Das Eintreten für Menschen oder für eine für eine Sache vermöge es auch, junge Menschen zu begeistern, so Stephan Burger, was zum Beispiel das derzeitige Phänomen der Schülerproteste zeige.
Mit einem Appell beschloss Erzbischof Burger seine Osterpredigt im gut gefüllten Freiburger Münster: „Tun wir es dem Johannes gleich“, so Burger: „Er glaubte angesichts des leeren Grabes. Er war der Überzeugung, dass dieses Herz aus Liebe zu uns niemals aufhören würde zu schlagen. Das liebende Herz, das ewig lebt, das neue Schöpfung ist, zu der wir gehören. Er sah und glaubte!“