Trauer um Altdekan Propst i.R. Ronecker
(Freiburg) Die Evangelische Kirche in der Stadt trauert um ihren ehemaligen Dekan Propst i.R. Karl-Heinz Ronecker. Nach langer Krankheit ist ...
Die Evangelische Kirche in der Stadt trauert um ihren ehemaligen Dekan Propst i.R. Karl-Heinz Ronecker. Nach langer Krankheit ist er am Mittwoch, 20. März im Alter von 82 Jahren verstorben. Karl-Heinz Ronecker war Studentenpfarrer in Freiburg, als er 1973 zum Dekan des Kirchenbezirks Freiburg gewählt wurde, damals der flächenmäßig größte in der badischen Landeskirche. 18 Jahre lang übte er das Dekansamt aus, die längste Zeit davon zugleich auch als Pfarrer an der Ludwigskirche. Von 1991 bis 2001 war er Propst in Jerusalem, das wichtigste Amt, das die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) im Ausland zu vergeben hat. Sein Nachnachfolger in dieser Aufgabe kam mit Pfarrer Wolfgang Schmidt ebenfalls aus Freiburg. Seinen Ruhestand verlebte Karl-Heinz Ronecker zusammen mit seiner Frau Ingeborg seit 18 Jahren in Kirchzarten.
Stadtdekan Markus Engelhardt schreibt:
"Die Nachricht vom Tode Propst Roneckers macht mich sehr traurig. Aber es erfüllt mich auch eine große Dankbarkeit. Natürlich hatte ich, bevor ich vor 12 Jahren nach Freiburg kam, schon viel von ihm gehört. Aber kennengelernt habe ich ihn erst in Freiburg. Bald habe ich gemerkt, dass Propst Ronecker für viele Freiburger Evangelische eine unvergessliche, beeindruckende Identifikationsfigur gewesen ist. Seine Zeit an der Ludwigskirche, zusammen mit dem vor zwei Jahren verstorbenen Kirchenmusiker Martin Gotthard Schneider, war eine "Ära", deren Glanz bis heute nachstrahlt. Der heutige Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Heinrich Bedford-Strohm, sattelte unter dem tiefen Eindruck von Roneckers Gottesdiensten in der Ludwigskirche vom Jura- zum Theologiestudium um. Er war ein tiefgründiger Theologe, ein sensibler und zugewandter Seelsorger und ein leidenschaftlicher Sprach-Mensch, dessen Predigten und Bibelauslegungen immer auch ein literarisches Ereignis waren. Etliche Bücher, in denen seine Predigten veröffentlicht sind, zeugen davon.
Für mich ist Karl-Heinz Ronecker über die letzten zwölf Jahre ein hellwacher und zugleich väterlicher Begleiter geworden. Bequem war er nicht, er hat manche Entwicklungen der Freiburger Stadtkirche nicht unkritisch gesehen. Aber er war dabei immer loyal und von großer Herzensweite. Bis zum Schluss hat er, krankheitsbedingt unter größten Mühen, noch Gottesdienste gehalten, insbesondere in unserem kleinsten Predigtbezirk Matthias Claudius in Günterstal.
Nach dem 2013 verstorbenen früheren südbadischen Prälaten Gerd Schmoll hat uns mit Karl-Heinz Ronecker nun die andere "große Gestalt" des evangelischen Freiburgs verlassen. Ronecker stand wie wenige für eine öffentliche Kirche, die ihr prophetisches Amt wahrnimmt, Gewissen zu schärfen und so Politik zu ermöglichen. Eine enge Freundschaft hat ihn mit Rolf Böhme verbunden, zu seiner Zeit Oberbürgermeister. Gemeinsam haben sie es geschafft, Anfang der 80er Jahre die aufgeheizte Situation rund um die Hausbesetzungen am Dreisameck dauerhaft zu befrieden. Nur wenige Wochen nach dem Tod von Rolf Böhme ist Karl-Heinz Ronecker seinem Freund in Gottes Welt nachgefolgt.
Meine Gedanken sind bei seiner Frau Ingeborg, die ihn in all den Jahren seiner schweren Krankheit hingebungsvoll umsorgt hat.
Ich verneige mich vor Karl-Heinz Roneckers Werk und danke Gott, dass wir ihn in Freiburg gehabt haben."
Der Trauergottesdienst für Karl-Heinz Ronecker wird am Freitag, 29.3.2019 um 15 Uhr in "seiner" Ludwigskirche in der Starkenstraße stattfinden.