Regierungspräsidium legt Managementplan für das FFH-Gebiet „Rheinniederung von Wittenweier bis Kehl“ und das Vogelschutzgebiet „Rheinniederung Nonnenweier bis Kehl“ vor
(Offenburg) Typisch für die Rheinaue: Ein in Auwälder eingebettetes Gewässernetz mit zum Teil noch vorhandenen Schilfzonen; ein reich ...
Typisch für die Rheinaue: Ein in Auwälder eingebettetes Gewässernetz mit zum Teil noch vorhandenen Schilfzonen; ein reich verzweigtes und vielfältiges Gewässersystem, mit einem wertvollen Lebensraum für Fische und andere aquatische Lebewesen, wie Bachneunauge, Schlammpeitzger und Steinbeißer. Wie diese Arten und ihre Lebensräume erhalten und entwickelt werden können, legt der Managementplan für das FFH-Gebiet „Rheinniederung von Wittenweier bis Kehl“ und das Vogelschutzgebiet „Rheinniederung von Nonnenweiher bis Kehl“ fest, den das Regierungspräsidium Freiburg (RP) jetzt fertiggestellt und veröffentlicht hat.
Zur Umsetzung des Managementplans sind jetzt das Landratsamt, die Gemeinden, Eigentümer und Bewirtschafter aufgerufen, sich vor Ort für den Schutz und die Erhaltung der heimischen Tier- und Pflanzenarten einzubringen und deren Lebensräume zu sichern. Der Managementplan enthält Vorschläge für die Flächenbewirtschaftung und Pflegemaßnahmen, beispielsweise die Erhaltung und Pflege von Mageren Flachland Mähwiesen, Röhrichten oder Hochstamm-Obstwiesen.
Der Managementplan kann ab Freitag, 30. Oktober unter „Aktuelles“ auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Freiburg: www.rp.freiburg.de eingesehen werden. Zudem kann er zu den ortsüblichen Öffnungszeiten im Landratsamt Ortenaukreis, Untere Naturschutzbehörde, Badstraße 20, 77652 Offenburg sowie im Regierungspräsidium Freiburg, Referat 56 - Naturschutz und Landschaftspflege, Bissierstraße 7, 79114 Freiburg eingesehen werden. Eine vorherige Terminabsprache ist zu empfehlen.
Prägend für die abwechslungs- und strukturreichen Waldgebiete in diesem
Natura 2000-Gebiet sind auch die Vorkommen von Hirschkäfer, Scharlachkäfer, Wimperfledermaus, Bechsteinfledermaus, Schwarzspecht und Mittelspecht. Des Weiteren sind die Rheinauen mit röhrichtreichen Ufer- und Flachwasserzonen wichtige Brut- und Rastgebiete seltener und gefährdeter Wasservogelarten.
Dazu gehören im Gebiet brütende Arten wie Zwergtaucher, Haubentaucher und Pfeifenente. Als Winterlebensstätte ist das Vogelschutzgebiet vor allem für die Tafelente und den Kiebitz bedeutend.
Von auf den in den Auwald eingestreuten bzw. angrenzenden Offenflächen zu findenden Lebensraumtypen sind besonders die Pfeifengraswiesen und orchideenreichen Halbtrockenrasen sowie die Mähwiesen hervorzuheben. Diese lassen eine Vielzahl an bedrohten Insektenarten wie Heller und Dunkler Wiesenknopf- Ameisenbläuling und Großer Feuerfalter gut geeignete Lebensräume vorfinden.
Das insgesamt 3906,8 Hektar große Schutzgebiet zählt zu den 212 FFH-Gebieten und 90 Vogelschutzgebieten in Baden-Württemberg, die zusammen Teil des europäischen Natura 2000-Netzes sind. Für jedes Natura 2000-Gebiet erarbeiten die Regierungspräsidien in Abstimmung mit Landnutzern, Verbänden und Behörden einen Managementplan, der den Bestand der geschützten Lebensräume und Arten darstellt und Maßnahmen zu deren Erhaltung vorschlägt. Das Gebiet erstreckt sich über die fünf Gemeinden Kehl, Meißenheim, Willstätt, Schwanau und Neuried im Landkreis Ortenaukreis.