Siedlungs- und Verkehrsfläche nahm auch im Jahr 2021 zu
Die Siedlungs- und Verkehrsfläche umfasste im Jahr 2021 in Baden-Württemberg insgesamt 527 954 Hektar (ha). Dies entspricht einem Anteil von 14,8 % an der gesamten Landesfläche (3,575 Millionen ha).
Sie nahm damit nach Feststellung des Statistischen Landesamtes gegenüber dem Vorjahr um 2 278 ha zu. Dies entspricht einer Größenordnung von rund 3 254 Fußballfeldern.
Nach den Ergebnissen der Flächenerhebung auf der Grundlage von Auswertungen des Amtlichen Liegenschaftskatasters ergibt sich für das Jahr 2021 rein rechnerisch ein täglicher »Flächenverbrauch« für Siedlungs- und Verkehrsflächen von 6,2 ha. In einer längerfristigen Betrachtung zeigt sich damit eine abnehmende Tendenz. So lag die tägliche Flächeninanspruchnahme 2008 noch bei rund 8 ha, während der Durchschnittswert über die letzten 5 Jahre rund 5,8 ha beträgt.
Flächenumwidmung innerhalb von Siedlungen
Der Schwerpunkt der Flächenumwidmung lag wieder vorrangig bei der Siedlung (1 976 ha, +0,6 %) und weniger beim Verkehr (392 ha, +0,2 %). Der größte Zuwachs innerhalb der Siedlung war bei der Wohnbaufläche zu verzeichnen. Sie dehnte sich um 1 132 ha oder 0,7 % aus.
Insgesamt entfallen aktuell 199 372 ha oder 37,8 % der Siedlungs- und Verkehrsfläche auf Verkehr, d. h. Straßenverkehr, Wege, Plätze, den Bahn-, Flug- und Schiffsverkehr. Bei 158 434 ha oder 30,0 % der Siedlungs- und Verkehrsfläche handelt es sich um Wohnbaufläche, bei weiteren 74 831 ha (14,2 %) um Industrie- und Gewerbefläche. Zu beachten ist hierbei, dass die Siedlungs- und Verkehrsfläche in erheblichem Umfang Grün- und Freiflächen umfasst. »Flächenverbrauch« ist demnach nicht mit »Versiegelung« – also dem teilweisen oder vollständigen Abdichten offener Böden – gleichzusetzen. Nach ergänzenden Schätzungen des Statistischen Landesamtes sind in Baden-Württemberg knapp die Hälfte der Siedlungs- und Verkehrsfläche, etwa 243 142 ha oder 6,8 % der Landesfläche, tatsächlich versiegelt.
Siedlungsaktivitäten prägen verdichtete Gebiete
Der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Bodenfläche insgesamt differiert bei regionaler Betrachtung sehr stark. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche erreicht in den Verdichtungsräumen des Landes mit durchschnittlich 28,0 % Flächenanteil erwartungsgemäß deutlich höhere Werte als in den Randzonen (rund 16,3 %), den Verdichtungsbereichen im Ländlichen Raum (rund 17,3 %) oder im Ländlichen Raum im engeren Sinne mit 10,5 %. Somit kommt in den eher ländlich geprägten Landkreisen Freudenstadt, Sigmaringen, Waldshut, Breisgau-Hochschwarzwald, Ravensburg, Neckar-Odenwald-Kreis oder Main-Tauber-Kreis die Siedlungs- und Verkehrsfläche auf Anteilswerte innerhalb einer Bandbreite von 9,9 bis 11,0 %, in den verdichteten Gebieten wie dem Rhein-Neckar-Kreis, den Landkreisen Böblingen, Esslingen und Ludwigsburg dagegen auf deutlich höhere Anteile von 20,1 bis 25,1 %. In den Stadtkreisen nimmt die Siedlungs- und Verkehrsfläche zwischen 30,5 % (Heidelberg) und 58,2 % (Mannheim) der Flächen ein. Eine Sonderstellung unter den Stadtkreisen kommt Baden-Baden (14,9 %) zu.