Freude über „Goldenen Meisterbrief“
(Karlsruhe) Es ist schon eine besondere Würdigung, wenn Handwerksmeister zu „ihrem“ Meisterjubiläum von der Kreishandwerkerschaft der Region Karlsruhe eine besondere Auszeichnung als Würdigung erhalten.
Zum goldenen Meisterjubiläum – 50 Jahre nach der Prüfung – gibt es den „Goldenen Meisterbrief“, zum 60. Meisterjubiläum den Diamantenen. „Wir machen das sehr gerne“, so Kreishandwerksmeister Frank Zöller in Karlsruhe. „Leider konnten wir die Ehrungen im vergangenen Jahr nicht durchführen, aber in diesem Jahr haben wir das mit den nötigen Abstands- und Hygienemaßnahmen erfreulicherweise wieder machen können und ehren heute die diesjährigen und letztjährigen Jubilare “.
Die Auszuzeichnenden kamen dabei in zeitlichen Abständen zu einer „Altmeisterfeier“ ans Gottesauer Schloss, so dass es auch zu einer Entzerrung der Teilnehmer kam. „Wenn es wieder umsetzbar ist, werden wir es auch wieder in einem feierlichen Rahmen mit persönlichem Austausch unter den Meistern machen“, so Geschäftsführer Andreas Reifsteck. „Immerhin kennen sich ja etliche davon noch aus der Meisterschule oder der Innung.“
Ob Bäcker, Schreiner, Uhrmacher, Feinmechaniker, Elektriker, Gipser oder Schlosser: Der Einladung der Kreishandwerkerschaft Region Karlsruhe folgten fast 50 Jubilare, die ihre Meisterprüfung zum Beispiel in den Jahren ab 1960 erfolgreich abgelegt hatten. Die Freude war groß über die Auszeichnung – und sie ließ bei vielen auch die Erinnerung an „ihre“ Lehrzeit wieder aufblitzen. Dazu kamen viele mit dem Nachwuchs, der mitunter längst auch den eigenen Betrieb leitet – in der mitunter vierten oder gar fünften Generation.
In Sachen „Älterwerden“ hatten die Meister aber kein Universalrezept; jeder hatte gewissermaßen seinen eigenen Weg – ob „kein großes Nachtleben“, wie es ein Bäcker betonte, weil er eh immer früh raus musste, „vorausschauend leben“, so ein Zimmermann, oder „Das Leben nehmen, wie es kommt“, wie es ein Schlosser betonte. Die Auszeichnungen kamen auf jeden Fall bestens an: „Eine tolle Sache“, so der freudige Tenor der anwesenden Meister, die Erfolg und Leidenschaft für das Handwerk verbindet.
Pia und Erich Sontheimer aus Rheinstetten wurden übrigens gemeinsam geehrt: Das Ehepaar lernte 1960/61 zusammen auf die Prüfungen. „Mein Mann konnte mir bei der Buchführung helfen“, schmunzelte Pia Sontheimer, denn die beiden hatten 1959 geheiratet. Die spätere Frisörmeisterin und der spätere Schreinermeister hatten dann auch die elterlichen Betriebe übernommen. Der älteste Geehrte war mit 93 Franz Woll aus Bad Schönborn, der 1961 die Meisterprüfung im Elektrikerhandwerk erfolgreich ablegte – und das Unternehmen mittlerweile erfolgreich an seinen Sohn übergab.