Leerwohnungsbestand gestiegen
(Basel) Der Leerwohnungsbestand in Basel-Stadt hat innert Jahresfrist um 342 auf 1'124 Einheiten zugenommen.
Die Leerwohnungsquote liegt nach 0,7% im Vorjahr jetzt bei 1,0%. Das ist weiterhin einer der tiefsten kantonalen Werte. Im städtischen Vergleich hingegen liegt der Basler Wert über demjenigen anderer Grossstädte.
Die Leerwohnungsquote beziffert den Anteil leerstehender – und auf dem Wohnungsmarkt per Stichtag 1. Juni erhältlicher – Wohnungen am gesamten Wohnungsbestand. In Basel-Stadt ist diese Quote im Juni 2019 um 0,3 Prozentpunkte auf 1,0% gestiegen. Im Vorjahr hatte sie noch 0,7% betragen. Die Anzahl der leerstehenden Wohnungen hat sich von 782 auf 1'124 erhöht. Ein Grund für den Anstieg liegt in der starken Bautätigkeit: Der Wohnungsbestand hat innert Jahresfrist um 900 Einheiten zugenommen, die Bevölkerung ist im gleichen Zeitraum um rund 300 Personen gestiegen.
Bezüglich Zimmerzahl weist der Leerstand folgende Struktur auf: Die Quote der Dreizimmerwohnungen entspricht der mittleren Quote von 1,0%. Höhere Quoten von jeweils 1,6% und 1,3% entfallen auf die kleineren Wohnungen mit einem bzw. zwei Zimmern. Tiefere Werte weisen die grösseren Wohnungen mit vier (0,8%), mit fünf (0,6%) und mit mindestens sechs Zimmern (0,2%) auf.
Rund 10% der leerstehenden Wohnungen wurden in den letzten zwei Jahren gebaut. Dieser Anteil bewegte sich in den Jahren 2011 bis 2018 mit Ausnahme des Jahres 2016 lediglich zwischen 1,1% und 5,6% und ist Ausdruck der grossen Bautätigkeit. 13% der Wohnungen wurden in den vergangenen zwei Jahren renoviert.
Leerwohnungsziffer im Vergleich
Im Kanton Basel-Landschaft wurden gegenüber dem Vorjahr 432 leerstehende Wohnungen mehr, nämlich insgesamt 1'492 gezählt. Dies entspricht einem Anstieg der Leerwohnungsquote von 0,8% auf 1,1%. Für die gesamte Nordwestschweiz, das heisst auch unter Berücksichtigung der Bezirke Laufenburg und Rheinfelden im Kanton Aargau sowie der Bezirke Thierstein und Dorneck im Kanton Solothurn, ist aufgrund der zurzeit verfügbaren Zahlen mit einer geschätzten Leerstandsziffer von rund 1,2% zu rechnen.
Die gesamtschweizerische Leerstandsziffer 2019 liegt zurzeit noch nicht vor. Letztes Jahr betrug sie knapp 1,6% und dürfte aufgrund der bisher zugänglichen Kantonswerte weiter zunehmen. Im städtischen Vergleich liegt die Quote der Stadt Basel mit 1,0% leicht über den für 2019 bereits verfügbaren Quoten von Winterthur (0,8%) sowie Genf und Bern (je 0,6%). In der Stadt Zürich ist die Quote leicht gesunken und liegt 2019 bei 0,1%.
Leichter Rückgang beim Leerstand von Geschäftsräumlichkeiten
Gemäss der zeitgleich vom Schweizerischen Verband der Immobilienwirtschaft beider Basel (SVIT) durchgeführten Erhebung im Geschäftsbereich hat sich das Angebot an leerstehenden Geschäftsflächen in der Region um 8,5% von 343'000 m2 auf 314'000 m2 verringert: um knapp 9'000 m2 im Stadt- (-8,1%) und um rund 20'000 m2 im Landkanton (-8,6%). Die Veränderungen im Stadtkanton sind auf geringere Leerstände bei den Lager- und Gewerbeflächen zurückzuführen, während im Landkanton Abnahmen bei den Produktions-, Laden- und Büroflächen zu verzeichnen sind. Nach wie vor entfallen mit 99'000 m2 gut 30% des gesamten Angebots auf den Stadt- und mit 215'000 m2 gegen 70% auf den Landkanton.
Mehr Leerwohnungen trotz Bevölkerungswachstum
Im fünften Jahr in Folge ist der Leerwohnungsbestand im Kanton Basel-Stadt gestiegen – und das trotz anhaltendem Bevölkerungszuwachs. Eine rege Bautätigkeit sorgte für eine weitere Normalisierung der Wohnungs-Leerstandsquote von 0,2 Prozent im Jahr 2014 auf 1,0 Prozent im Jahr 2019. Der Stadtkanton schafft damit den Anschluss an den Nordwestschweizer Durchschnitt. Diese Entwicklung ist positiv, für einen entspannten Wohnungsmarkt muss die Leerstandsquote aber noch weiter steigen. Das Entwicklungspotential auf mehreren Transformationsarealen verspricht zusätzliche positive Impulse.
Die Statistik zeigt, dass die Wohnbautätigkeit in den vergangenen Jahren mit dem Bevölkerungswachstum in Basel nicht nur Schritt gehalten, sondern es seit der Baisse von 2014 kontinuierlich übertroffen hat. Zur nachhaltigen Stärkung des Wohnungsmarktes dürfte dabei der hohe Anteil genossenschaftlicher Wohnbautätigkeit, die vom Kanton stark unterstützt wird, beitragen. Ihr sind mehr als 300 der in den Jahren 2017 und 2018 gebauten Wohneinheiten zuzuschreiben; weitere rund 1’200 neue Genossenschaftswohnungen befinden sich im Bau oder in Planung und dürften in den kommenden fünf Jahren auf den Markt kommen.
Die Schaffung von Wohnraum auf Transformationsarealen trägt zur vom Bund verlangten “Siedlungsentwicklung nach Innen” bei und hilft, das Wachstum der Pendlerströme zu begrenzen. Umso erfreulicher ist es daher, dass die Stimmbevölkerung im November den Bebauungsplan für das Areal Volta Nord im St. Johann gutgeheissen hat. Während der nördliche Teil des Areals weiterhin als reine Industrie- und Gewerbezone (Zone 7) genutzt werden kann, sollen im südlichen Teil, in Richtung des bestehenden Wohnquartiers, vermehrt auch Wohnnutzungen ermöglicht werden. Die entsprechenden Planungs- und allfällige Rückbauarbeiten sind bereits in vollem Gang.
Hinweise:
Die Resultate basieren auf der Leerstandserhebung vom 1. Juni 2019. Diese wurde unter Leitung des Statistischen Amtes des Kantons Basel-Stadt bereits zum 25. Mal zusammen mit dem SVIT beider Basel (Geschäftsliegenschaften) und dem Statistischen Amt des Kantons Basel-Landschaft in den beiden Basel durchgeführt.