Erste Sekundarschule auf dem Dach eines Einkaufszentrums
(Basel) Im Norden des Dreispitz wird eine neue Sekundarschule auf dem künftigen Dach des Einkaufszentrums der Migros geplant.
Die drei Projektpartner Christoph Merian Stiftung (CMS), Kanton Basel-Stadt und Migros entwickeln hier gemeinsam einen neuen, lebendigen Stadtteil mit rund 800 Wohnungen, zwei grosszügigen Grün- und Freiräumen, einem Quartiertreff sowie Cafés und Restaurants. Ziel ist, den Dreispitz Nord an das Gundeli-Quartier anzubinden und für die Bevölkerung Mehrwerte zu schaffen.
«2017 haben wir zusammen mit der Migros Basel und dem Kanton Basel-Stadt das Siegerprojekt von Herzog & de Meuron vorgestellt. Seither haben wir intensiv daran weitergearbeitet und zentrale Aspekte der Planung konkretisiert. Besonders erfreulich ist, dass sich der Kanton Basel-Stadt entschieden hat, auf der grossen, grünen Dachfläche des erneuerten Einkaufszentrums der Migros Basel eine neue Sekundarschule zu bauen.», so Beat von Wartburg, Direktor der CMS, zu Beginn der heutigen Medienorientierung auf dem Dach der MParcs auf dem Dreispitz. Die CMS ist Eigentümerin des Areals.
Warum es diese Schule an diesem Standort braucht, erläuterte Regierungsrat Conradin Cramer, Vorsteher des Erziehungsdepartements: «Die Basler Bevölkerung wächst und wir haben immer mehr Schülerinnen und Schüler. Damit steigt auch der Bedarf an Schulraum. Die Sekundarschule auf dem Dreispitz Nord wird die geplante Primarschule am Walkeweg ideal ergänzen und ist auch ein wichtiges Signal für das Wohnquartier Gundeldingen. Dass wir für diese Schule keinen Freiraum verbauen müssen, ist ein weitere Vorteil. Wir zeigen hier beispielhaft, welche innovativen Lösungen heute auch im Schulhausbau mit seinen hohen Qualitätsanforderungen möglich sind. Selbstverständlich ist neben der Qualität des Innen- und Aussenraums auch der sichere Zugang zur Schule bei der Planung ein zentrales Anliegen.»
Lukas Faesch, Präsident der Kommission der CMS, zeigte anhand von Plänen auf, welche weiteren Neuerungen vorgesehen sind: attraktives Wohnen mit Weitblick in drei Hochhäusern, preisgünstiges Wohnen in Stadthäusern, ein erneuerter MParc, Büro- und Gewerberäumlichkei-ten, ein Quartier- und ein Jugendtreff sowie Cafés, Restaurants und kleine Läden. Die heutige Asphaltfläche werde mit zwei grosszügigen Parkanlagen mit viel Grün ersetzt, so Faesch weiter. Im Dreispitz Nord entstehe dank einem vielfältigen Nutzungsmix ein lebendiger, urbaner Stadtteil, der durch den ÖV bestens erschlossen sei. Bei der Planung habe der Langsamverkehr Vorrang, ohne dabei den motorisierten Verkehr, auf den das Einkaufszentrum angewiesen ist, zu vernachlässigen: «Mit neuen Velo- und Fusswegverbindungen und 4’000 Veloparkplätzen schaffen wir gezielt die Voraussetzungen für ‘autoarmes Wohnen’. Der neue Stadtteil entsteht nicht isoliert, sondern schliesst unmittelbar an das benachbarte Gundeli an. Er öffnet sich mit einer grosszügig gestalteten, grünen Rampe zur Güterstrasse hin, die eine Verbindung zum Quartier herstellt.»
Für Werner Krättli, Präsident der Verwaltung Genossenschaft Migros Basel, bekennt sich die Migros Basel mit dieser geplanten Entwicklung klar zum Standort Basel: «Statt an der Peripherie wollen wir unser beliebtes Einkaufszentrum noch stärker in der Stadt verankern. Der MParc Dreispitz und der OBI-Baumarkt mit Gartencenter sind künftig unter einem Dach vereint. Sie weisen die gleich grossen Verkaufsflächen auf wie heute. Entlang der verlängerten Güterstrasse sind nebst dem Migros-Restaurant kleinere Verkaufs- und Gastrobetriebe geplant. So wird der belebte Charakter der Güterstrasse weitergeführt. Für uns ist zentral, dass sich das neue Einkaufs-zentrum zum Quartier hin öffnet: So ist der südliche Eingang zur Migros, bei der Kreuzung an der Dornacherstrasse, mit einer prägnanten Glaskonstruktion ausgestaltet. Den geplanten Schulbau begrüssen wir auch sehr.»
Regierungsrat Hans-Peter Wessels, Vorsteher des Bau- und Verkehrsdepartements hielt fest: «Im Stadtteilrichtplan Gundeldingen ist die Weiterentwicklung des Dreispitz Nord bereits vorge-spurt. Die vorliegende Planung für das neue Quartier ist beispielhaft, denn sie setzt die Vorgaben des Raumplanungsgesetzes und das Ergebnis zweier eidgenössischer Volksabstimmungen vorbildlich um: Nach innen baulich entwickeln und verdichten, und gleichzeitig mehr attraktiven Grün- und Freiraum schaffen. Basel-Stadt rechnet in den nächsten 10 Jahren mit einem Potential von 30‘000 neuen Arbeitsplätzen. Die geplanten 800 Wohnungen werden einen wichtigen Beitrag leisten, um Raum für neue Bewohner/innen anzubieten und den Basler Wohnungsmarkt zu entlasten.»
In einem nächsten Schritt erarbeitet das Bau- und Verkehrsdepartement nun den Bebauungsplan. Parallel dazu regeln die Planungspartner weitere Aspekte in einem städtebaulichen Vertrag, der zusammen mit dem Bebauungsplan vom Regierungsrat verabschiedet wird. Der Bebauungs-plan wird danach dem Grossen Rat zum Beschluss vorgelegt. Schliesslich hat die Arealentwicklung eine Umweltverträglichkeitsprüfung zu durchlaufen, bei der die verschiedenen Umweltauswir-kungen auf deren Verträglichkeit und die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben überprüft werden. Ziel ist, den Bebauungsplan Mitte 2021 dem Grossen Rat zur Behandlung vorzulegen.