Energie- und Monitoringbericht 2019 bestätigt Effektivität der Landesmaßnahmen
(Bregenz) Der Endenergieverbrauch in Vorarlberg ist im Zeitraum 2002-2017 trotz Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum nur geringfügig gestiegen. Der Ausbau erneuerbarer Energieträger liegt im Plan. Der CO2-Ausstoß ist gegenüber 2005 rückläufig. Das belegt der aktuelle Energie- und Monitoringbericht des Landes, der auf der diesjährigen Energieautonomiekonferenz in Hard präsentiert wurde. "Beim Ausbau erneuerbarer Energien und bei der Senkung des CO2-Ausstoßes sind die Etappenziele 2020 der Energieautonomie möglich. Beim Gesamtenergieverbrauch ist eine Stabilisierung gelungen", fasst Landesrat Gantner in Bregenz das Ergebnis für den Berichtszeitraum 2005-2017 zusammen.
Die Energieverbrauchsentwicklung 2005-2017 fand in einem sehr dynamischen Umfeld statt. So stiegen der Produktionsindex der Wirtschaft um 41 Prozent, die Zahl zugelassener PKW um 24 Prozent und das Bruttoregionalprodukt (BRP) um 51 Prozent an. Durch die Umsetzung von Energiesparmaßnahmen und die Steigerung der Energieeffizienz konnte der Endenergieverbrauch pro Wirtschaftsleistung bzw. nominelles BRP von 914 kWh pro 1.000 Euro im Jahr 2005 auf 620 kWh pro 1.000 Euro im Jahr 2017 um 32 Prozent gesenkt werden. Das ergab unterm Strich einen Anstieg des Endenergieverbrauchs zwischen 2005 und 2017 um 2,7 Prozent. Das Etappenziel der Energieautonomie Vorarlberg – eine absolute Reduktion des Endenergieverbrauchs – erfordert zusätzliche Anstrengungen.
Immer mehr erneuerbare Energien
Der Anteil erneuerbarer Energien nimmt weiter zu. Vorarlberg deckt bereits rund 40 Prozent des Energiebedarfs aus Biomasse, Wasserkraft und Sonnenenergie. 2005 lag dieser Anteil noch bei rund 33 Prozent. Der Verbrauch an Heizöl konnte von rund 170 Millionen Liter um mehr als 50 Prozent auf nunmehr knapp 80 Millionen Liter reduziert werden. Insgesamt wurden 2017 rund zehn Prozent weniger fossile Energieträger verbraucht als 2005, damit wurde auch weniger CO2 ausgestoßen. Der Verbrauch an erneuerbarer Energien im Zeitraum 2005-2017 lag trotz schwachem Wasserkraftjahr 2017 im Saldo lediglich 0,5 Prozent über dem Zielpfad der Energieautonomie.
CO2 tendenziell rückläufig
Der Ausbau erneuerbarer Energieträger und das nur geringfügige Wachstum beim Gesamtenergieverbrauch bewirkten seit 2005 eine Senkung der energiebedingten CO2-Emissionen in Vorarlberg. Das Etappenziel der Energieautonomie Vorarlberg für die Senkung des CO2-Ausstoßes im Jahr 2017 um 15 Prozent wurde knapp nicht erreicht. Unter Berücksichtigung der vergleichsweise hohen Stromimporte 2017 aufgrund eines unterdurchschnittlichen Wasserkraftjahrs lag der Jahresausstoß 2017 rund 3,7 Prozent unter jenem von 2005. Im Saldo der Jahre 2005-2017 lag der Treibhausgasausstoß 2,4 Prozent über dem Zielpfad hin zu 18 Prozent weniger CO2 im Jahr 2020.
Positive Entwicklung bei Gebäuden
Im Sektor Gebäude Wärme kam es zu einer Abnahme der fossilen Energieträger Kohle (-62 %), Öl (-51,2 %) und Gas (-8,2 %). Demgegenüber legten die Energieträger Fernwärme (+82,9 %), Umgebungswärme bzw. Wärmepumpen (+330 %), Solarwärme (+150 %) sowie elektrische Energie (+13,6 %) zu. Die CO2-Emissionen des Sektors Gebäudewärme nahmen von 2005 bis 2017 um rund 28 Prozent ab. Im Jahr 2017 wurden rund 1,5 Prozent der Gebäude mit Baujahr vor 1990 voll saniert, weitere vier Prozent der Gebäude wurden teilsaniert.
Herausforderung Mobilität
Bei der Neuzulassung von E-Pkw war Vorarlberg im Jahr 2018 mit einem Anteil von 2,8 Prozent österreichweit Spitzenreiter. 2019 sind es bisher rund 4,2 Prozent, das ist weiter österreichweit top. Auch die Ladeinfrastruktur ist in Vorarlberg gut ausgebaut. Die Fahrgastzahlen im öffentlichen Verkehr steigen ständig und beim Radverkehrsanteil ist Vorarlberg in einer Spitzenposition. Trotz vieler Erfolge nahm der Energieverbrauch des Sektors Mobilität im Zeitraum 2005-2017 von 2.303 GWh auf 2.658 GWh um 15,4 Prozent zu, der CO2-Ausstoß um 11,2 Prozent. Die Etappenziele der Energieautonomie für 2017 wurden beim Verkehr nicht erreicht. Gemäß dem Begutachtungsentwurf zum "Mobilitätskonzept Vorarlberg 2019" sollen bis 2030 rund 33 Prozent der Pkw und Motorräder sowie 90 Prozent der Busse emissionsarm, v.a. auf Basis von Elektroantrieben, betrieben werden.
Industrie mit Effiziensteigerung
Der Energieverbrauch von Industrie und Gewerbe nahm im Zeitraum 2005-2017 von 2.185 GWh auf 2.406 GWh zu. Der dynamische Zielpfad der Energieautonomie hätte angesichts des Produktionsindex-Anstiegs um 41 Prozent seit 2005 eine Zunahme des Energieverbrauchs um 15,8 Prozent zugestanden. Dieser Wert wurde mit einem effektiven Anstieg des Energieverbrauchs um 10,1 Prozent unterschritten. Das Ziel der jährlichen Effizienzsteigerung als Beitrag zur Energieautonomie um ein Prozent im Zeitraum 2009-2017 wurde erfüllt. Darüber hinaus konnten die Industrie- und Gewerbebetriebe durch eine Senkung des Ölverbrauchs gegenüber 2005 um rund zwei Drittel den CO2-Ausstoß ihrer eigenen Anlagen um 4,6 Prozent senken.
Wichtigste Landesmaßnahmen
Die folgenden Maßnahmen zur Stärkung der Energieautonomie haben sich in der Rückschau als besonders effektiv erwiesen:
• Die energetische Sanierung von Gebäuden.
• Der Ersatz fossiler Energieträger zur Gebäudebeheizung im Neubau und Bestandsbau.
• Energiesparmaßnahmen und Effizienzsteigerungen der Wirtschaft.
• Die Steigerung des Radverkehrs und des öffentlichen Verkehrs.
• Die Forcierung der E-Mobilität.
• Der Ausbau heimischer erneuerbarer Energieträger.