24.03.2019 09:21

Kein Sieg für SC Damen

(Freiburg) Der SC Freiburg hat am 17. Spieltag der Allianz-Frauen-Bundesliga mit 1:2 (1:1) bei der TSG Hoffenheim verloren. Nachdem Lena Lattwein die Gastgeberinnen in Führung gebracht hatte (27.) glich Anja Maike Hegenauer für den Sport-Club aus (30.). In der zweiten Hälfte entschied ein Eigentor von Janina Minge das Spiel (72.).

„Ob verdient oder unverdient ist egal, am Ende zählt das Ergebnis, das müssen wir so annehmen.“ SC-Trainer Jens Scheuer zeigte sich nach dem Spiel enttäuscht über das Ergebnis, war mit dem Auftreten seiner Mannschaft aber nicht unzufrieden. „Nächste Woche wollen wir die Kleinigkeiten besser machen und das Spiel für uns entscheiden.“
Eine Woche vor dem DFB-Pokal-Halbfinale an gleicher Stelle war Scheuer zu drei Wechseln in seiner Anfangsformation gezwungen. Für Klara Bühl, Virginia Kirchberger und Desiree van Lunteren, die angeschlagen auf der Bank Platz nehmen mussten, standen Lisa Karl, Hikaru Naomoto und Stefanie Sanders von Anfang an auf dem Rasen des Dietmar-Hopp-Stadions. Durch den kurzfristigen Ausfall von Kirchberger hatte sich die ohnehin angespannte Situation in der Innenverteidigung noch einmal verschärft. Scheuer reagierte auf den Ausfall aller nomineller Innenverteidigerinnen, indem er Janina Minge aus dem zentralen Mittelfeld nach hinten beorderte, wo die 19-jährige gemeinsam mit Greta Stegemann und Jobina Lahr eine Dreierkette bildete, die bei Hoffenheimer Ballbesitz durch Giulia Gwinn und Lisa Karl auf den Außen zu einer Fünferkette ergänzt wurde.

Lautstarke Unterstützung für den Sport-Club

Dafür gab es in der Anfangsphase am Samstag vor 630 Zuschauern im sonnendurchfluteten Hoffenheimer Dietmar-Hopp-Stadion allerdings keinen Grund, vielmehr suchte der Sport-Club, unterstützt von etwa 40 lautstarken Freiburger Fans, von Beginn an den Weg nach vorne. Einen langen Ball von Rebecca Knaak konnte Giulia Gwinn im Strafraum nicht verwerten (1.), die Spielidee der Scheuer-Elf wurde aber klar erkennbar. Mit schnellen Kombinationen oder langen Bällen kamen die Freiburgerinnen immer wieder hinter die Viererkette der TSG. Einzig die Chancenverwertung ließ in der ersten Viertelstunde zu wünschen übrig. Im Mittelpunkt stand dabei gleich mehrfach Stefanie Sanders, die nach neun Minuten frei vor dem TSG-Tor an Martina Tufekovic scheiterte und auch sieben Minuten später gegen die Hoffenheimer Torhüterin das Nachsehen hatte.

Hoffenheimer Treffer aus dem Nichts, Sport-Club antwortet sofort

Von den Gastgeberinnen war bis dahin so gut wie nichts zu sehen, die neu formierte Defensive des Sport-Club hatte alles im Griff, die Führung schien nur eine Frage der Zeit zu sein. Dennoch stand es nach einer knappen halben Stunde plötzlich 0:1 aus SC-Sicht. Nach einem Ballverlust am TSG-Strafraum schaltete die Elf von Jürgen Ehrmann schnell um und schickte Nicole Billa auf die Reise. Die behauptete den Ball gleich gegen mehrere Gegenspielerinnen und hatte das Auge für die mitgelaufene Lena Lattwein, die das Leder an Merle Frohms vorbei zur zu diesem Zeitpunkt völlig überraschenden Hoffenheimer Führung im Tor unterbrachte (27.). Der Sport-Club zeigte sich unbeeindruckt und schlug nur drei Minuten später zurück. Gwinn brachte eine Ecke an den langen Pfosten, wo Anja Maike Hegenauer völlig freistand und wuchtig zum 1:1 einköpfte (30.).
Die Kräfteverhältnisse auf dem Rasen waren auch danach eindeutig. Während der Sport-Club das Leder gut durch die eigenen Reihen laufen ließ, schlichen sich ins Spiel der Gastgeberinnen immer wieder Ungenauigkeiten ein. Bis auf einen Gwinn-Schuss, den Tufekovic sicher parierte (41.) konnte der Sport-Club diese aber nicht zu weiteren Chancen nutzen. So blieb es nach 45 Minuten beim 1:1. „Unsere erste Halbzeit war alles andere als gut. Wir haben dem Sport-Club einige Geschenke bereitet, auf die sie natürlich gelauert haben“, zeigte sich TSG-Trainer Jürgen Ehrmann unzufrieden mit dem Auftritt seiner Elf in den ersten 45 Minuten.

Ausgeglichenes Duell im zweiten Durchgang

Die erste Gelegenheit im zweiten Durchgang bot sich den Gastgeberinnen, Merle Frohms hatte mit Maximiliane Ralls Abschluss aus 20 Metern aber keine Probleme. Für den Sport-Club war es dann einmal mehr Sanders, die frei vor Tufekovic auftauchte und erneut das Nachsehen hatte (52.). Das Spiel gestaltete sich nun ausgeglichener und auch die Abschlüsse häuften sich nach etwa einer Stunde.

Dabei waren es zunächst die Gastgeberinnen, die für Gefahr sorgten. Lattwein schickte Rall in den Strafraum, die aus spitzem Winkel den Pfosten traf. Den von Frohms Rücken abprallenden Ball klärte Hegenauer kurz vor der Linie (60.) Eine Minute später stürmte Tabea Waßmuth frei aufs SC-Tor zu, setzte ihren Abschluss aber zu hoch an (61.). Auf der Gegenseite tauchte Gwinn frei vor Tufekovic auf, konnte die TSG-Torfrau aus spitzem Winkel aber nicht überwinden (63.). Drei Minuten später hatte die eingewechselte Marie Müller die Führung auf dem Fuß, ihr Abschluss aus 15 Metern geriet aber zu zentral, erneut war Tufekovic zur Stelle. Wiederum nur eine Minute später hatten die Fans der Gastgeberinnen den Torschrei auf den Lippen, als Billa einen Freistoß aus dem Halbfeld direkt aufs lange Eck schoss und dieses nur knapp verpasste (66.). „In einem Spiel zweier gleichstarker Mannschaften haben am Ende Kleinigkeiten entschieden. Dabei waren wir die unglücklichere Mannschaft“, erklärte Scheuer nach dem Spiel.

Hoffenheim mit dem glücklicheren Ende

Besonders unglücklich kam dabei der zweite Hoffenheimer Treffer zustande, der das Spiel schließlich entschied. Janina Minge, die auf der für sie ungewohnten Position eine ansonsten ausgezeichnete Leistung zeigte, spielte den Ball unbedrängt an Frohms vorbei ins eigene Tor und sorgte so für die Entscheidung zugunsten der Gastgeberinnen (72.). Auch die Einwechslungen von Klara Bühl und Verena Wieder änderten nichts mehr an der knappen 1:2-Niederlage.
„Das Ergebnis ist natürlich sehr ärgerlich“, zeigte sich SC-Managerin Birgit Bauer enttäuscht. „Dennoch bin ich heute einmal mehr stolz, Teil dieses tollen Vereins und seiner Fans zu sein. Dass sich gleich mehrere Fangruppierungen zusammenschließen und uns heute hier so lautstark unterstützen ist nicht selbstverständlich und einfach nur stark!“
Durch die zweite Niederlage in Folge rutscht der Sport-Club in der Tabelle hinter die TSG Hoffenheim auf Platz sechs. Die Chance auf Wiedergutmachung bietet sich der Scheuer-Elf bereits am kommenden Sonntag, 31. März (13.05 Uhr, live im SWR). Im DFB-Pokal-Halbfinale ist der Sport-Club dann erneut bei der TSG Hoffenheim zu Gast.

Stenogramm:

TSG Hoffenheim: Tufekovic – Linder, Bühler, Specht, Fühner – Linder, Dongus, Harsch (32. Hartig) – Waßmuth (88. Eberhardt), Billa (87. Beuschlein), Rall
Ersatzbank: Leitzig (Tor), Kaiser, Zeller, Wienroither
Trainer: Jürgen Ehrmann
SC Freiburg: Frohms – Stegemann, Minge, Lahr – Gwinn, Hegenauer, Knaak, Karl (84. Wieder) – Naomoto (80. Bühl) – Sanders (62. Müller), Bühl
Ersatzbank: Nuding (Tor), Lotzen, van Lunteren, Kirchberger
Trainer: Jens Scheuer
Schiedsrichterin: Fabienne Michel
Tore: 1:0 Lattwein (27.), 1:1 Hegenauer (30.), 2:1 Minge (74., Eigentor)
Zuschauer: 630
Gelb: Eberhardt / Gwinn