Weinernte mit mehr Umfang
Nach den bisherigen Schätzungen der Ernteberichterstatter und -berichterstatterinnen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg werden in diesem Herbst auf einer ertragsfähigen Rebfläche von 26 600 Hektar (ha) rund 2,5 Millionen Hektoliter (Mio. hl) Weinmost geerntet.
Das sind 41 % mehr als im Vorjahr. Auch das mehrjährige Mittel der Jahre 2016 bis 2021 wird voraussichtlich um 19 % überstiegen. Nachdem letztes Jahr unter extrem feuchten Bedingungen eine unterdurchschnittliche Weinernte unter hohem Krankheitsdruck eingebracht wurde, sollte in diesem Jahr ein Extrem in die andere Richtung folgen. Die heißen und trockenen Bedingungen über teilweise mehrere Wochen ließen die Winzer und Winzerinnen um ihre Ernte aufgrund von Wassermangel und Sonnenbrandgefahr bangen. Zum Ende der Saison und mit dem frühen Beginn der Ernte wurde jedoch immer deutlicher, dass die diesjährige Weinernte insgesamt durchaus zufriedenstellend werden sollte. Vor allem der ab September eingetretene langersehnte Regen und der fehlende Pilz- und Schädlingsdruck sowie weitestgehend ausbleibende Fröste über das Jahr sind dafür verantwortlich. Teilweise wurde jedoch auch von Hitze- und Hagelschäden berichtet, die zu Ertragseinbußen führten.
In dem größeren der beiden Anbaugebiete, in Baden, fällt die Weinmosternte im Vergleich zum Vorjahr besonders erfreulich aus. Es wird mit einer Weinmosternte von rund 1,5 Mio. hl bei einem durchschnittlichen Ertrag von 95 hl/ha gerechnet, das sind rund 62 % mehr als im schwachen Vorjahr und auch 25 % mehr als im mehrjährigen Mittel. Auf die weißen Rebsorten entfallen etwa 910 Tausend Hektoliter (Tsd. hl), +54 % im Vergleich zum Vorjahr, bei einem Ertrag von 97 hl/ha. Gut ein Viertel der Weißmostmenge geht auf die wichtigste Rebsorte Müller-Thurgau (232 Tsd. hl) zurück. Auf Platz 2 und 3 mit den höchsten Erntemengen liegen Grauer (215 Tsd. hl) und Weißer Burgunder (153 Tsd. hl). Die roten Rebsorten erreichen einen durchschnittlichen Ertrag von 91 hl/ha und übertreffen mit einer Erntemenge von voraussichtlich 558 Tsd. hl das Vorjahresergebnis um deutliche 77 %. Den größten Anteil davon macht der Blaue Spätburgunder mit einer prognostizierten Erntemenge von rund 476 Tsd. hl (etwa 85 % der gesamten Rotmostmenge) aus.
Auch in Württemberg werden die Erntemengen und Erträge des Vorjahres überschritten, allerdings in wesentlich kleinerem Umfang als in Baden. Die momentan kalkulierte Erntemenge von rund 1 Mio. hl (94 hl/ha) liegt knapp 20 % über dem Vorjahreswert und 11 % über dem Durchschnitt der letzten Jahre. Schwerpunktmäßig wird in Württemberg Rotwein produziert (über 70 %). Die diesjährige Erntemenge beläuft sich voraussichtlich auf 727 Tsd. hl (98 hl/ha). Das ist rund 23 % mehr als 2021 und noch 6 % mehr als im mehrjährigen Durchschnitt. Die größten Anteile daran stellen nach wie vor Trollinger (220 Tsd. hl) und Lemberger (170 Tsd. hl). Die Erntemenge von Weißmost wird voraussichtlich um die 310 Tsd. hl betragen und damit den Wert von 2021 um etwa 11 % und das mehrjährige Mittel um etwa 23 % überschreiten. Über die Hälfte (56 %) macht hiervon der Weiße Riesling mit veranschlagten 173 Tsd. hl (84 hl/ha) aus.