Höchste Gewerbesteuer
(Karlsruhe) Der Hebesatz ist ein Faktor. Mit Hilfe dieses Faktors ermitteln die Gemeinden, wieviel Grund- und Gewerbesteuern zu bezahlen sind. Die Gemeinden können hierbei die Hebesätze autonom bestimmen.
Nach Informationen des Statistischen Landesamtes waren die Hebesätze für Gewerbetreibende im Jahr 2022 in den 1 101 Gemeinden in Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich relativ niedrig. So meldeten nur 4,8 % (53 Gemeinden) der 1 101 Gemeinden im Südwesten bei der Gewerbesteuer Hebesätze von 400 % und mehr. Mit 450 % bzw. 445 % erhoben Karlsruhe und Pforzheim die höchsten Hebesätze. Die Stadt Walldorf (265 %) und die Gemeinde St. Leon-Rot (280 %), die beide im Rhein-Neckar-Kreis liegen, haben hingegen die geringsten Werte. Bundesweit hatten im Jahr 2022 1 931 Gemeinden Hebesätze bei der Gewerbesteuer von über 400 %. Das waren 17,9 % aller Städte und Gemeinden. Am höchsten war dieser Hebesatz in der Gemeinde Inden im Kreis Düren in Nordrhein-Westfalen (650 %) und am niedrigsten in Langenwolschendorf im Landkreis Greiz in Thüringen (200 %). Bis auf die Gemeinde Schwedt/Oder (Landkreis Uckermark, Brandenburg) haben in Deutschland im Jahr 2022 alle 10 786 Städte und Gemeinden Hebesätze für die Gewerbesteuer erhoben.
10 769 Gemeinden in Deutschland erhoben im Jahr 2022 die Grundsteuer B für bebaute und unbebaute Grundstücke. Die Hebesätze dafür wiesen mit 45 % bei der Gemeinde Christinenthal im Kreis Steinburg (Schleswig-Holstein) und 1 050 % in Lorch im Rheingau-Taunus-Kreis (Hessen) eine große Streuung auf. Bundesweit lagen die Hebesätze für die Grundsteuer B bei 39,5 % der Gemeinden über 400 %. In Baden-Württemberg war dies bei 27,7 % (305 Gemeinden) der erhebenden Städte und Gemeinden der Fall. Die landesweit niedrigsten Hebesätze für die Grundsteuer B erhoben die Stadt Walldorf, die Gemeinde St. Leon Rot (beide Rhein-Neckar-Kreis), die Stadt Biberach an der Riß (Landkreis Biberach) und die Gemeinde Egenhausen (Landkreis Calw) mit jeweils 200 %. Der Höchstwert wurde in Tübingen (660 %) verzeichnet.
Im Gegensatz zu den Hebesätzen für Gewerbesteuer und Grundsteuer B, wies Baden-Württemberg im Jahr 2022 im bundesweiten Vergleich überdurchschnittliche Hebesätze bei der Grundsteuer A auf, die auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen anfällt. Im Jahr 2022 erhoben 18 Gemeinden hierbei bundesweit keine Grundsteuer A. Während deutschlandweit 88,2 % der erhebenden Städte und Gemeinden Hebesätze von 300 % und mehr festgesetzt hatten, meldeten in Baden-Württemberg 97,3 % Hebesätze von mindestens 300 %. Somit lag in nur 30 Gemeinden im Land der Hebesatz unter diesem Wert. Den geringsten Wert im Südwesten meldeten Walldorf, St. Leon Rot (beide Rhein-Neckar-Kreis) und Biberach an der Riß (Landkreis Biberach) mit jeweils 200 %. Landes- und bundesweite Spitzenreiter sind die Städte Bad Herrenalb und Bad Wildbad im Landkreis Calw mit 1 900 %. Zudem sind unter der Top-10 der Gemeinden mit den bundesweit höchsten Hebesätzen der Grundsteuer A sieben Gemeinden aus Baden-Württemberg zu finden. Bundesweit am niedrigsten fallen dagegen die Hebesätze der Grundsteuer A mit 45 % im schleswig-holsteinischen Christinenthal (Landkreis Steinburg) aus.
Eine Besonderheit in Baden-Württemberg stellt die bundesweit einzige Exklave Büsingen am Hochrhein (Landkreis Konstanz) dar. Sie erhebt als einzige Gemeinde im Südwesten keine Grundsteuern.
Diese und weitere Informationen zu den Hebesätzen aller Städte und Gemeinden in Deutschland im Jahr 2022 bietet die neue Gemeinschaftsveröffentlichung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Sie steht ab sofort kostenlos im Internet zur Verfügung.