Neue Besucherplattformen im Biotop
(Kandern) Das Biotop in der ehemaligen Tongrube Ost in Kandern lädt mit zwei neuen Besucherplattformen aus solider Holzkonstruktion samt Informationstafel zum Beobachten der heimischen Flora und Fauna ein.
Der ehemals zuständigen Straßenbauverwaltung im Regierungspräsidium (RP) Freiburg als auch der Naturschutzbehörde und dem Naturschutzbeauftragten im Landratsamt Lörrach ist es zu verdanken, dass das Tongrubenbiotop nun für die Öffentlichkeit zugänglich und erlebbar ist.
Die beiden Aussichtsplattformen sind Ausgleichsmaßnahmen für die Hochrheinautobahn A 98 und wurden daher vom Bund finanziert. Vom Gedanken bis zur Umsetzung vergingen jedoch über 20 Jahre – es handelt sich um eine sehr aufwändige und komplexe Maßnahme. Das Trinationale Umweltzentrum e.V. (TRUZ) kümmert sich im Auftrag der Autobahngesellschaft des Bundes um die Pflege und die Überwachung.
Wo früher Bagger rollten und bis zur Stilllegung im Jahr 1998 Ton abgebaut wurde, hat sich ein wertvoller Lebensraum für Amphibien, wie Gelbbauchunken und Geburtshelferkröten, aber auch für Vogelarten, wie Eisvogel oder Bekassine, eingestellt. Die Tongrube Kandern-Ost am östlichen Ortsrand von Kandern liegt idyllisch im Landschaftsschutzgebiet Blauen und zeichnet sich durch ein vielfältiges Mosaik an Lebensräumen aus. Mit ihren Habitaten – den offenen Lehmwänden und Böden, Stillgewässern sowie den Streuobstwiesen und dem extensiv genutzten Grünland – stellt die Grube ein wichtiges Element im Biotopverbund im Raum Kandern dar. Eine kleine Ziegenherde sorgt für die Grünpflege.
Damit die Idylle auch so bleibt, haben das Landratsamt und das Regierungspräsidium viel unternommen. Ute Ruf vom RP erläutert: „Das Biotop wurde beschildert und eingezäunt, um zu eifrige Freizeitnutzer im Zaum zu halten. Die Menschen sollen aber auch an der natürlichen Entwicklung der Grube teilhaben und Tiere beobachten können. Die beiden Plattformen stellen hierfür geeignete Zugänge dar, nach dem Motto "Beobachten ja – betreten und stören nein". Ein Informationsschild erläutert die natürlichen Zusammenhänge und die dort vorkommenden Lebensräume und Tierarten.“
Birgit Schwarz, Sachgebietsleiterin der Naturschutzbehörde, und Matthias Götz, Naturschutzbeauftragter, beide vom Landratsamt Lörrach, sind sich sicher, dass auch Schulen und Kindergärten von den neuen Zugängen profitieren werden, auch Führungen sind denkbar. Das TRUZ hatte bereits Führungen angeboten, die auf großes Interesse stießen.
Die Akteure wünschen sich, dass das Tongrubenbiotop auch in der Stadt Kandern einen festen Stellenwert erhält.