Erzbischof feiert Pontifikalamt im Münster
(Freiburg) Im vollbesetzten Freiburger Münster hat Erzbischof Stephan Burger mit der Gemeinde das Weihnachtsfest mit einem festlichen ...
Im vollbesetzten Freiburger Münster hat Erzbischof Stephan Burger mit der Gemeinde das Weihnachtsfest mit einem festlichen Pontifikalamt gefeiert. In der Predigt am 1. Weihnachtstag (25.12.) war der Umgang der Menschen mit Gottes Eigentum zentral: Dies zeige sich laut Erzbischof Burger „heutzutage nicht nur im Schicksal der Flüchtlinge weltweit und in den kriegerischen Auseinandersetzungen. Es zeigt sich im Umgang mit der Schöpfung. Es zeigt sich im Klimawandel insgesamt.“ Der Mensch habe vergessen, dass er für die Umwelt und seine Geschöpfe Verantwortung trage. Deutlich werde dies beispielsweise „im Raubbau an der Natur im Amazonasgebiet sowie am respektlosen und gnadenlosen Umgang mit einer indigenen Bevölkerung“.
Auch an der Weihnachtsgeschichte könne man die fehlende Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, erkennen. Als Christus als menschgewordenes Wort Gottes in die Welt kam, hätten seine Zeitgenossen ihn nicht in ihrer Welt empfangen. Die erfolglose Herbergssuche Maria und Josefs und die Geburt im Stall brächten dies zum Ausdruck. Der Mensch lasse sich nur ungern mit Problemen anderer konfrontieren, insbesondere dann, wenn seine eigenen Vorstellungen, Erwartungen und Gewohnheiten dadurch durcheinandergerieten. Diese Bequemlichkeit, die dazu führt, dass Bestrebungen und Bemühungen häufig zu kurz greifen, zeige sich durchaus auch im politischen und gesellschaftlichen Handeln: „Die Ergebnisse des Klimagipfels in Madrid geben ihr eigenes Zeugnis“, folgerte Burger.
Kind in der Krippe als Zeichen des Heilsangebots
Ein weiteres Beispiel für die fehlende Bereitschaft des Menschen, seiner Verantwortung gegenüber Gott gerecht zu werden, sei außerdem die Weitergabe des christlichen Glaubens, die innerhalb vieler Familien abnehme. Die lebendige Beziehung zu Christus würde daher häufig nicht gelingen. Konsequenterweise müsse man sich daher fragen, was wir als Gesellschaft mit unseren religiösen Feiertagen anfangen wollten, wenn doch die inhaltliche Bedeutung dieser Feste fehle und der Glaube kaum noch praktiziert werden würde.
Trotz dieser Ablehnung sei das Bild des wehrlosen Kindes in der Krippe ein Zeichen dafür, dass Gott dennoch mit seinem Heilsangebot bereitstünde. Das Kind signalisiere mit seinen ausgestreckten Händen seine Bereitschaft, dass der Betrachter es jeder Zeit annehmen dürfe. „Mit der Liebe zu Christus im Herzen dürfen wir darangehen, Gottes Eigentum neu zu gestalten, zu bearbeiten und zu hüten“, sagte Burger. Letztlich habe dies auch „Konsequenzen für unsere Haltung dem Mitmenschen und der Umwelt gegenüber, angefangen bei einem verantworteten und verantwortungsvollen Lebensstil bis dahin, dass uns das Schicksal unzähliger Menschen nicht unberührt lassen darf, ob bei uns in Not geraten oder bis in das Amazonasgebiet hinein.“
Der Weihnachtsgottesdienst wurde musikalisch vom Freiburger Domchor, Vokalsolisten und Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters gestaltet. Unter der Leitung von Domkapellmeister Prof. Boris Böhmann erklang die Missa in C KV 258 „Spaur-Messe“ von Wolfgang Amadeus Mozart sowie der Gregorianische Introitus „Puer natus est“.