Badeverbot bleibt
(Friedrichshafen) Seit Mittwoch, 24. Juli, darf vor dem Freizeitgelände Manzell nicht mehr gebadet werden. Vorsorglich wurde inzwischen der gesperrte Abschnitt erweitert Richtung Westen bis zur Brunnisach-Mündung im Hafen von Fischbach, also inklusive Strand des Frei- und Seebades Fischbach. Das Badeverbot gilt zunächst bis Montag, 29. Juli. Die Redaktion hat berichtet.
Am späten Mittwochnachmittag, 24. Juli, wurde die Stadt Friedrichshafen vom Gesundheitsamt des Landratsamtes Bodenseekreis darüber informiert, dass sich mehrere Anrufer gemeldet hatten, die nach dem Baden im Bodensee vor dem Freizeitgelände Manzell über Durchfall und Erbrechen klagten.
„Wir sind daraufhin sofort tätig geworden und haben uns vor Ort ein Bild gemacht. Aus dem Buchenbach floss zu diesem Zeitpunkt dunkles, schlecht riechendes Wasser in den Bodensee “, so Hans-Jörg Schraitle, Leiter des Amtes für Bürgerservice, Sicherheit und Ordnung der Stadt Friedrichshafen. Daraufhin haben Mitarbeiter der Feuerwehr Friedrichshafen vorsorglich den Uferbereich des Freizeitgeländes abgesperrt und Wasserproben entnommen. Die Stadt hat ein Badeverbot für den Bereich Freizeitgelände Manzell ausgesprochen. Die sich dort im Wasser aufhaltenden Menschen wurden aufgefordert, das Wasser zu verlassen. Die Stadt forderte außerdem die Wasserschutzpolizei und das Wasserwirtschaftsamt an, damit diese die Ursachenermittlung gemeinsam mit der Stadt aufnehmen.
Noch am späten Mittwochabend weitete die Stadt in Abstimmung mit Landratsamt und Wasserschutzpolizei das Badeverbot auf den angrenzenden Naturstrand und den Strand vor dem Frei- und Seebad in Fischbach aus. Nachdem am Donnerstagvormittag auch Meldungen von Badegästen aus dem Frei- und Seebad Fischbach über gesundheitliche Beschwerden eingingen, wurde vorsorglich das Badeverbot ausgeweitet bis zur Einmündung der Brunnisach im Hafen von Fischbach.
Die Ursache für die Verschmutzung lag vermutlich an einem verstopften Mischwasserkanal, dadurch wurden die Abwässer über den Buchenbach in den Bodensee geleitet. Der Kanal wurde am Mittwochabend mit Hilfe des Kanalspülwagens des städtischen Baubetriebsamtes gespült und so die Verstopfung gelöst, sodass die Abwässer wieder über den Kanal zum Klärwerk fließen konnten. Parallel dazu wurde dem Buchenbach von der Feuerwehr Friedrichshafen Frischwasser zugeführt.
Bis zum Donnerstagmittag haben sich beim Gesundheitsamt des Bodenseekreises viele Betroffene gemeldet. Somit hat das Amt aktuell von rund 100 Fällen Kenntnis. Ganz überwiegend werden Erbrechen und Durchfall als Symptome geschildert, die aber nach etwa einem Tag wieder abgeklungen sind.
Aktuell gibt es noch keine labordiagnostisch gesicherten Erkenntnisse, um welche Erreger es sich handelt. Die Experten des Gesundheitsamts des Landratsamtes gehen aber von einer bakteriellen und/oder viralen Belastung des Seewassers aus, deren Ursprung in der Verunreinigung mit Kanalisationswasser liegt. Hierzu müssen noch die Ergebnisse aus diversen Laboruntersuchungen abgewartet werden. Hinweise auf andere gesundheits- oder umweltgefährdende Stoffe gibt es derzeit aber nicht. Es gibt aktuell auch keine Hinweise auf einen nachhaltigen Umweltschaden in diesem Bereich.
Der Laborbefund der Wasserprobe, die am Montag am Manzeller Freizeitgelände vom Landratsamt Bodenseekreis turnusgemäß gezogen worden war und am Donnerstag vorlag, ergab Werte an E.coli oder Enterokokken oberhalb der Grenzwerte nach EU-Badegewässerverordnung.
Das Gesundheitsamt hat die Arztpraxen und Krankenhäuser in der Region mit einer Schnellinformation auf die Situation hingewiesen. Die Mediziner wurden gebeten, Verdachtsfälle labordiagnostisch abklären zu lassen. Damit will die Gesundheitsbehörde Hinweise auf den Erreger erhalten.
Das Badeverbot gilt zunächst bis Montag, 29. Juli. Nach Vorliegen der Ergebnisse der aktuellen Wasserproben beim Gesundheitsamt wird die Stadt Friedrichshafen in Abstimmung mit den beteiligten Behörden über das weitere Vorgehen entscheiden.