VfB muss neuen Trainer suchen
(Friedrichshafen) Nur einen Tag nach dem Titelgewinn im DVV-Pokalfinale beschäftigen sich die Verantwortlichen des VfB Friedrichshafen schon wieder mit ganz anderen Themen. Cheftrainer Heynen wird die Häfler nach dieser Saison verlassen. Er möchte sich als polnischer Nationaltrainer ganz auf das Großereignis Olympia 2020 konzentrieren und wird keine Vereinsmannschaft mehr in den Wintermonaten trainieren.
Insgesamt sechs Titel hat Vital Heynen in den vergangenen drei Spielzeiten mit den Volleyballern des VfB Friedrichshafen gewonnen. Am gestrigen Sonntag verteidigten die Häfler erneut den Pokal in Mannheim vor mehr als 10.000 Zuschauern gegen die SVG Lüneburg und doch schaut Heynen bereits nach vorne: „Ich will unbedingt noch die Meisterschaft mit dem VfB Friedrichshafen gewinnen“, sagt der 49-jährige Belgier, der seit der Saison 2016/2017 Regie bei den Häflern führt. Das wäre für ihn die Krönung in seiner Karriere - zumindest was den VfB betrifft, denn Heynen hat noch Großes vor. „Ich möchte 2020 bei Olympia mit den Polen eine Medaille holen“, sagt er. Dazu konzentriert er sich ab Sommer ganz auf die Nationalmannschaft und wird seine Dienste nicht mehr einer Vereinsmannschaft anbieten.
„Eigentlich wollte der polnische Verband Vital schon in der letzten Saison „nur“ als Verbandstrainer. Wir wollten ihn jedoch unbedingt halten und haben uns dann diese Lösung gefunden. Uns war bereits bei den Gesprächen im vergangenen Jahr bewusst, dass die Doppelbelastung mit VfB und der polnischen Nationalmannschaft sehr sehr groß wird“, sagt Wunibald Wösle, Beiratsvorsitzender der VfB Friedrichshafen Volleyball GmbH. „Dies hat sich bewahrheitet. Da Vital und wir der Meinung sind, dass sich diese Belastung im Olympiavorbereitungsjahr noch einmal deutlich steigern wird, haben wir uns verständigt, die Zusammenarbeit mit ihm zum Saisonende, auch zum Wohle des Vereins zu beenden.“
Für Heynen liegt der Fokus in den nächsten Wochen ganz auf seinem Team. „Ich möchte, dass die Mannschaft weiter Spaß hat und um jeden Punkt kämpft. Mir ist wichtig, dass wir jetzt alle zusammen an unserem Traum von der Meisterschaft arbeiten“, so der Belgier. Denn „einfach wird dieses Ziel dieses Jahr ganz sicher nicht. Es gibt fünf oder sechs Mannschaften, die den Titel holen können. Eine davon sind wir.“ Direkt nach der Saison geht es für Heynen dann nach Polen, bevor er ab Mitte Oktober „endlich wieder Zeit mit meiner Familie“ verbringen wird. „Das ist in den letzten Monaten auf der Strecke geblieben“, sagt der 49-Jährige und „das ist nicht gut.“ Wie genau der Winter aussieht, das weiß er jetzt noch nicht. „Wichtig ist, dass ich den VfB nicht für eine andere Vereinsmannschaft verlasse, sondern mich ganz auf Polen konzentriere“, betont er. „Dafür brauche ich meine ganze Energie.“
Die Verantwortlichen des VfB sind derweil schon auf der Suche nach einem neuen Trainer. „Wir reden mit Vital schon seit einigen Wochen über das Thema“, sagt VfB-Geschäftsführer Guido Heerstraß. „Allerdings lassen wir uns jetzt auch die nötige Zeit, um die beste Lösung für den Verein zu finden.“ Heynen indes denkt, wenn er sich mit Friedrichshafen beschäftigt, nicht nur an seine Erfolge mit den Häflern, sondern auch Augenzwinkernd an seinen Ruhestand. „Wenn ich einmal in Rente gehen sollte, dann kann ich mir gut vorstellen, hier in diese Region zu ziehen“, sagt er. Ganz aus der Welt ist Heynen also in den nächsten Jahren dann wohl doch nicht.