Heilige Nacht im Münster mit Erzbischof Stephan Burger
(Freiburg) Jede und jeder einzelne der über zwei Milliarden Christen auf der Welt ist von Gott dazu berufen, sein Licht, seine Liebe ...
Jede und jeder einzelne der über zwei Milliarden Christen auf der Welt ist von Gott dazu berufen, sein Licht, seine Liebe widerzuspiegeln und zum Leuchten zu bringen, „ein Potenzial, das im Stande ist, diese Welt, ja uns selbst zum Guten zu verändern“. Das sagte Erzbischof Stephan Burger am Heiligen Abend (24.12.) in der Christmette.
„Eine Art Traurigkeit legt sich wie ein Nebel über das alltägliche Geschäft“, so der Freiburger Erzbischof vor hunderten Gläubigen weiter, „als ob der Alltag an sich nicht schon genügend bereithalten würde“. Der Umbruch, in dem sich unsere Gesellschaft befindet, die Verschiebung politischer Kräfte, auch in Europa, und „die Sorge um die Sicherheit in unserem Land, nicht zuletzt auch hier in der Stadt Freiburg“ trieben die Menschen um, und das oft auch „in einer eigenartigen Spannung zwischen einer Skepsis fremden Menschen gegenüber, aber auch der Offenheit gegenüber den Hilfesuchenden und der vor Not und Tod Geflüchteten“.
Und dazu, so der Erzbischof weiter, gerate noch die Kirche als Institution mit ihren Amtsträgern in den Fokus der öffentlichen Beobachtung und Bewertung: „Wie geht sie mit ihrer Verantwortung um angesichts von Missbrauch und Finanzskandalen? Was hat sie noch zu bieten? Ist das Christentum nicht bereits allenthalben am Ende?“ Als Konsequenz erschienen die seelsorglichen Herausforderungen „kaum lösbar und gigantisch angesichts des einhergehenden Vertrauensverlustes“.
Weihnachten – Wirklichkeit des menschlich Unfassbaren
Vor diesen Herausforderungen könne „Weihnachten nicht nur als Möglichkeit des Unmöglichen, sondern als Wirklichkeit des ansonsten menschlich Unfassbaren“ begriffen werden: „Gott wird Mensch!“
„Ich denke“, so Erzbischof Burger, „dass es uns als Christen möglich ist, mit dem Kind in der Krippe eine Welt, die einst von Gott als eine gute ins Dasein gerufen wurde, mit ihren heutigen negativen Auswirkungen – allzu oft von Menschen gemacht – zu erschüttern. Erschüttern in dem Sinne, dass wir Licht in die Dunkelheit dieser Welt bringen, dass wir versuchen, gegen diesen lästigen Nebel und der einhergehenden Traurigkeit anzugehen“.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Domsingknaben, Vokalsolisten und Münsterorchester mit Sätzen aus dem „Weihnachtsoratorium” von Johann Sebastian Bach, „Hark the herald angels sing“ von Felix Mendelssohn Bartholdy und „Et incarnatus est" von Wolfgang Seifen sowie der Missa de Angelis.