Rekorde bei Geburten und Kirchenaustritten
(Freiburg) Das Standesamt Freiburg legt seine aktuelle Jahresbilanz für das Jahr 2018 vor, die wieder jede Menge Zahlen, Fakten aber auch Rekorde und Trends liefert. Das Highlight vorneweg: Der Geburtenrekord vom letzten Jahr wurde noch einmal übertroffen.
Die Zahl der Eheschließungen ist dagegen im Vergleich zum Vorjahr etwas zurückgegangen. Einen traurigen, sehr hohen Stand erreichten die Sterbefälle mit einer Anzahl von über 3000 – wie zuletzt 2015. Zudem haben sich 2018 mehr Menschen als je zuvor für einen Kirchenaustritt entschieden. Sogar der Rekord von 2014 wurde damit gebrochen. Der nähere Blick auf die Zahlen verrät die Details.
Geburten
5555 beurkundete Geburten – mit dieser Schnapszahl wurde der Rekord des Jahres 2017 (5540) noch einmal übertroffen. Bereits in den letzten Jahren waren die Zahlen immer weiter nach oben geklettert, so Standesamtsleiterin Dominique Kratzer. Das Standesamt registriert nicht nur den Nachwuchs der Freiburgerinnen und Freiburger. Gezählt werden alle Kinder, die hier geboren und beurkundet werden. Der Anteil der Auswärtigen liegt bei rund 55 %. Wie in den Jahren zuvor haben insgesamt etwas mehr Jungen (2.898) als Mädchen (2.657) in Freiburg das Licht der Welt erblickt.
Das Standesamt hat 109 Zwillingsgeburten beurkundet – etwas weniger als in den Jahren zuvor, 2016 und 2017 waren es noch 124. Ein Zwillingspaar hat es geschafft an zwei verschiedenen Tagen geboren zu werden: Ein Kind kam kurz vor Mitternacht auf die Welt und sein Geschwisterchen in der ersten Minute des nächsten Tages. Ein Ehepaar hatte bereits 2010 Zwillinge auf die Welt gebracht und bekam nun 2018 noch einmal Zwillinge. Ein Zwillingspaar wird in Zukunft gemeinsam mit dem Papa feiern können: sie haben am gleichen Tag Geburtstag. Zudem gab es zwei Drillingsgeburten, wobei es einmal drei Schwestern und einmal drei Brüder waren.
98 Babys wurden zuhause geboren, das sind mehr als 2017 und genauso viel wie 2016.
Der Freiburger „Geburtstag des Jahres“ war der 12. Juli 2018: Mit 31 Neugeborenen war es der geburtenstärkste Tag. Deutlich ruhiger ging es in den Kreißsälen am 6. Januar und am 5. Juni zu, an beiden Tagen wurden nur je 6 Kinder geboren. Auf den Monat bezogen gab es die meisten Geburten im Sommermonat Juli (524), die wenigsten wie schon im Vorjahr im Februar (406). Der Blick auf das Datum bringt auch immer wieder kuriose Zufälle ans Licht: Beim Standesamt ging am gleichen Tag von zwei verschiedenen Kliniken eine nahezu gleiche Geburtsanzeige ein. Die beiden Mütter hatten genau den gleichen Vor- und Familiennamen, beide waren gleich alt und beide ledig. Bei einer anderen Familie ist der Vater am 19. Februar geboren, das Kind am 19. Juni und die Mutter am 19. Oktober, womit die drei Geburtstage jeweils genau 4 Monate auseinanderliegen.
Die jüngste Mutter, die das Standesamt 2018 beurkundet hat, war 15 Jahre alt, die älteste 47. Der älteste Vater war knapp 64, die Mutter der Zwillinge 32 Jahre jünger. Die meisten Mütter und Väter waren bei der Geburt verheiratet. Der Anteil der Eltern ohne Trauschein ist im Vergleich zum Vorjahr von 28 auf 32 Prozent gestiegen.
Von den 2018 beurkundeten Kindern haben 896 einen Elternteil mit ausländischen Wurzeln, 18 mehr als im Vorjahr. In 879 Fällen haben Vater und Mutter eine ausländische Staatsangehörigkeit (2017: 899). Die Eltern stammen aus insgesamt 117 verschiedenen Herkunftsländern, so viele wie noch nie zuvor.
27 Kinder kamen tot zur Welt, das sind 7 mehr als im Vorjahr.
Trauungen
Die Zahl der Eheschließungen ist im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Insgesamt wurden 1.123 Ehen geschlossen, 61 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der gleichgeschlechtlichen Ehen lag hier bei 88 - 54 weibliche und 24 männliche Paare. 50 von ihnen gaben sich zum zweiten Mal das Ja-Wort und wandelten ihre Lebenspartnerschaft in eine Ehe um.
Im Sommer haben sich die meisten Paare sprichwörtlich getraut: Mit 169 Trauungen war der August der Rekordmonat für Eheschließungen. Mit 156 Trauungen war der Dezember zweitbeliebteste Heiratsmonat des Jahres. Es folgten der September mit 116 und der Juli mit 114 Eheschließungen. Im weniger gefragten Januar wurden im Freiburger Rathaus wie schon im Vorjahr nur 27 Ehen geschlossen.
Die meisten Frischvermählten wohnten auch in Freiburg, 234 Brautleute kamen von auswärts. Etwas mehr haben sich für den umgekehrten Weg entschieden: 318 hier gemeldete Paare schlossen in einem auswärtigen Standesamt den Bund fürs Leben. Weitere 64 beantragten Unterlagen für eine Hochzeit im Ausland, 16 weniger als 2017. Acht Trauungen fanden unter eher ungewöhnlichen Umständen in der Klinik (5) und im Gefängnis (3) statt.
Für gut 70 Prozent der Brautleute war es die erste Ehe, bei knapp 30 Prozent war mindestens ein Partner schon einmal verheiratet. Zwei Paare haben sich nach einer Scheidung erneut füreinander entschieden, genauso viele waren es schon in den beiden Jahren zuvor. Ein weiteres geschiedenes Paar hat sich 2018 statt für eine erneute Hochzeit für ein gemeinsames Kind entschieden. Sie hatten bereits ein Kind aus der Zeit ihrer Ehe. 231 Paare (21 Prozent) brachten gemeinsame Kinder mit in die Ehe. Ein gutes Viertel der Paare plante eine kirchliche Hochzeit.
Bei den älteren Semestern steht der Bund fürs Leben weiterhin hoch im Kurs: 19 Frischvermählte waren über 70 Jahre alt, genauso viele wie im Vorjahr. Zwei Eheschließende jenseits der 80, und sogar ein 90-Jähriger gaben sich 2018 in Freiburg das Ja-Wort. Der größte Altersunterschied zwischen den Partnern lag bei 40 Jahren.
Bei 192 Trauungen kam einer der Partner aus dem Ausland. In 64 Fällen hatten beide eine ausländische Staatsangehörigkeit. Beide Zahlen sind im Vergleich zu den Vorjahren leicht zurückgegangen. Dennoch bleibt das Standesamt Freiburg ein Ort, der von internationalem Publikum genutzt wird: Die Brautleute stammten aus insgesamt 70 verschiedenen Staaten, wobei die Italiener mit 30 Personen den ersten Platz belegen. Es folgen die Franzosen mit 21 und die Spanier mit 11.
Mit 66 Prozent hat sich die Mehrheit der Brautpaare wieder für einen gemeinsamen Ehenamen entschieden, traditionell meist für den des Mannes (88 Prozent). In 111 Fällen wurde dem Ehenamen der bisherige Name hinzugefügt und in 380 Fällen hat jeder Ehepartner seinen eigenen Namen behalten.
Sterbefälle
Das Standesamt hat 2018 wieder mehr Sterbefälle registriert. 3153 Menschen sind in Freiburg verstorben, 88 mehr als im Vorjahr. Damit wurde zum dritten Mal seit Ende des Zweiten Weltkrieges die Grenze von 3.000 Verstorbenen überschritten. Mehr waren es nur 2015 mit damals 3.207 Sterbefällen. Betroffen waren ähnlich viele Frauen (49 Prozent) wie Männer (51 Prozent). Etwas mehr als die Hälfte der hier Verstorbenen hatte auch in Freiburg gewohnt. In 207 Fällen, 35 weniger als 2017, war die Todesursache unklar und die Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen auf. Die Zahl der Verstorbenen unter 18 Jahren ist genauso hoch wie im Vorjahr: Nach einem kurzen Anstieg 2016 hat sich die Zahl fast halbiert, nun sind es wie schon 2017 noch 35 Personen. Am anderen Ende der Alterspyramide gab es aber auch 13 Verstorbene, die über hundert Jahre alt waren, das sind etwa halb so viele wie 2017.
Kirchenaustritte
1642 Menschen haben 2018 auf dem Freiburger Standesamt den Austritt aus der Kirche bekundet, das sind mehr als je zuvor, sogar der Rekord von 2014 mit 1613 Personen ist damit überschritten. Bei der katholischen Kirche ist ein Austrittsplus von 245 Personen, bei der evangelischen Kirche von 91 Personen zu verzeichnen. Der Anteil der Katholiken an der Gesamtaustrittszahl ist mit 59 % höher als bei denen, die der evangelischen Kirche (40%) den Rücken kehrten.