Vorerst keine Notübernachtungsstelle für Frauen am Bahnhof
(Karlsruhe) Karlsruhe hält seit drei Jahren im früheren Hotel Augustiner in der Sophienstraße fünf Übernachtungsplätze für Notfälle vor, die ausschließlich von der Bahnhofsmission belegt werden können.
Die Sozialpension in Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt (AWO) für obdachlose Menschen ist rund um die Uhr besetzt und damit auch für Frauen in prekären Situationen geeignet, die nachts oder außerhalb behördlicher Öffnungszeiten am Bahnhof stranden und nach Hilfe fragen. Ein Pluspunkt, der den nichtöffentlich tagenden Sozialausschuss unter der Leitung von Bürgermeister Martin Lenz überzeugte, zunächst auf die von der SPD-Fraktion kürzlich im Gemeinderat beantragte zusätzliche Notübernachtungsstelle in Bahnhofsnähe zu verzichten.
Das Angebot im Augustiner war zuletzt kaum genutzt worden – 2018 haben nur 14 Personen an 48 Tagen in den Zimmern übernachtet. Grund war unter anderem, dass es die Ehrenamtlichen der Bahnhofsmission mit Frauen in Ausnahmesituationen zu tun hatten, die kaum Deutsch sprachen und nicht verstanden, wie sie die Unterkunft in der Sophienstraße finden. Damit die Notübernachtungsstelle künftig besser angenommen wird, haben sich Bahnhofsmission, AWO und die Abteilung Wohnungssicherung der Sozial- und Jugendbehörde auf verschiedene Maßnahmen verständigt So sollen den Menschen als Erstinformation Flyer in mehreren Sprachen mit einer Wegbeschreibung über Google Maps an die Hand gegeben werden, außerdem erhalten sie KVV-Tickets für die Fahrt zur Sozialpension in der Sophienstraße und dort ein Beratungsgespräch sowie weitere Unterstützung. Nach sechs Monaten ziehen die Beteiligten Bilanz und steuern gegebenenfalls nach.