Erzbischof Burger feiert Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler
(Freiburg) Erzbischof Stephan Burger hat am Aschermittwoch (26.2.) mit Kunstschaffenden im Freiburger Münster den Beginn der Fastenzeit gefeiert. In einem traditionellen Wortgottesdienst mit Austeilung des Aschenkreuzes verwies der Freiburger Erzbischof darauf, dass die eigene Sterblichkeit „konträr zum Zeitgeist“ stünde, da dieser „ständig die eigene Wichtigkeit und Bedeutung herausstellt“.
Anstatt den Tod aus dem Leben auszugrenzen, ginge es darum, die „Vergänglichkeit wahrzunehmen und sich ihr zu stellen“. Im Rahmen des Kirchenjahres biete sich der heutige Tag an, um sich mit Fragen der Endlichkeit zu beschäftigen.
Ist die Vergänglichkeit menschlichen Lebens in der heutigen Gesellschaft ein Randthema, so war sie eine zentrale Botschaft von Künstlern der Renaissance und des Barock. Sichtbar werde, so der Erzbischof, die Nichtigkeit (lat.: vanitas) in besonders eindrucksvoller Weise in den Gemälden des Malers Hans Baldung Grien, der im 16. Jahrhundert unter anderem auch den Hochaltar im Freiburger Münster fertigte. In Griens Kunstwerken zeige sich: „Alle Eitelkeit, alles zur Schau stellen, alle Prahlerei entlarvt der Tod als leeren Schein, als Nichtigkeit, eben als Vanitas.“
Von der Düsternis zur „blütenleichten Lebensspur“
In der Liturgie wird die Sterblichkeit allen Lebens seit Jahrhunderten durch das Aschenkreuz sichtbar. „Mit der Asche sind Sie schon beim Betreten des Münsters konfrontiert worden“, erklärte Erzbischof Burger. Die Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes waren dazu eingeladen, Asche in sieben bereitgestellte Schalen zu geben. Aus diesen wurde später das Aschenkreuz ausgeteilt. Neben der „Verweslichkeit, Vergänglichkeit und Endlichkeit“ stünde laut dem Erzbischof die Asche zudem für die Reinigungskraft. Dabei verwies Erzbischof Burger auf das Neue Testament. Hier heißt es: „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15) „Die Reinigung ist hier vor allem im Sinne von Neuausrichtung, Neuorientierung des Lebens, eines Änderns der Haltung, eines Umdenkens zu verstehen.“ Zudem dürfe man auf das Reich Gottes als „Ort der endgültigen Heimkehr“ hoffen. Versinnbildlicht werde diese Hoffnung auf die Auferstehung durch eine weitere Schale, die vor dem Altar zu betrachten und mit Flugsamenschalen befüllt war. Mit dem Samen in der Ascheschale wandelte sich, so der Erzbischof, „das düstere Zeichen der Vergänglichkeit zu einer blütenleichten Lebensspur“.
„Große religiöse Symbolkraft des Christentums“
Es ist in der Erzdiözese Freiburg eine seit 2005 bewährte Tradition, den Aschermittwoch gemeinsam mit Kunstschaffenden unterschiedlicher Bereiche zu begehen. Die Schalen für die Asche und die Flugsamenschale wurden von der Rottweiler Künstlerin Angela M. Flaig gestaltet. Dr. Christian Lehnert, Lyriker und evangelischer Pfarrer aus Leipzig, rezitierte während der Feier eine Auswahl seiner Gedichte. Musikalisch wurde der Gottesdienst von der Choralschola des Freiburger Münsters unter der Leitung von Prof. Boris Böhmann gestaltet sowie von dem Geiger Johannes Blumenröther und dem Münsterorganisten Jörg Josef Schwab. Anschließend waren die Künstlerinnen und Künstler sowie weitere Gäste in die Katholische Akademie eingeladen. Dort hielt Lehnert einen essayistischen Vortrag mit dem Titel „Der Schrei und die Asche“. „Ich habe mich mit allem Ernst und aller Schärfe versucht, in das Wesen und die Sinnlichkeit der Asche zu graben“, erklärte Lehnert zu Beginn seiner Rede. Das Aschenkreuz versinnbildliche für ihn einen Nullpunkt, denn „Asche bleibt zurück, wenn der Mensch in die Nähe der Gottheit gerät“. So offenbare sich in diesem Bild „die Stärke und große religiöse Symbolkraft des Christentums“.
Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit als Zeit der Vorbereitung auf das Osterfest. Als sichtbares Zeichen wird den Mitfeiernden ein Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet. Die begleitenden Worte aus Gen 3,19 erinnern an die Vergänglichkeit des Lebens, an Reinigung und Buße: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst“.