26.04.2020 09:25

Neue Struktur für Eurodistrict

Die Präfektin der Région Grand Est, Josiane Chevalier, hat jetzt den Eurodistrict Region Freiburg – Centre et Sud Alsace als neuen Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) offiziell genehmigt.

Mit dieser europäischen Rechtsform kann der seit Juli 2006 bisher nur als Kooperation bestehende Eurodistrict neu strukturiert und mit finanziellen und personellen Ressourcen ausgestattet werden. Ziel ist, grenzüberschreitende Projekte in den Bereichen Mobilität, Arbeitsmarkt, Schüler- und Bürgerbegegnungen, Sport und Kultur, Gesundheitswesen, Energie und Tourismus für Bürgerinnen und Bürger in der Region wirksam umzusetzen.

Das Gebiet des Eurodistricts umfasst von Sélestat bis Mulhouse auf französischer Seite und der Region Freiburg auf deutscher Seite rund 5.200 Quadratkilometer mit 344 Gemeinden im Herzen Europas. Insgesamt leben hier rund 1,2 Millionen Menschen, die sich jeweils hälftig auf beide Rheinseiten aufteilen. Die europäische Rechtsform als EVTZ ermöglicht ebenfalls auf französischer Seite die beiden Départements sowie die Region Grand Est als Mitglieder aufzunehmen.

Folgende Gebietskörperschaften sind Mitglieder im EVTZ: Auf der deutschen Seite der Stadtkreis Freiburg, der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und der Landkreis Emmendingen, auf der französischen Seite der Pôle d’équilibre territorial et rural (PETR) Sélestat-Alsace Centrale, der PETR du Pays Rhin-Vignoble-Grand Ballon, die Communauté d’agglomération Colmar Agglomération, die Communauté d’agglomération Mulhouse Alsace Agglomération, das Département du Haut-Rhin, das Département du Bas-Rhin und die Région Grand Est.

Hanno Hurth, Landrat des Landkreises Emmendingen und seit knapp 3 Jahren Präsident des Eurodistrictes, dankt „allen Beteiligten für ihre Unterstützung auf dem Weg zum neuen Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit. Mit diesem Neustart für unseren Eurodistrict möchten wir die deutsch-französische Zusammenarbeit für Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Institutionen intensivieren. Aufgrund der abgeschlossenen Territorialreform in Frankreich, der auslaufenden Interregförderperiode und der Stärkung der Eurodistricte durch den Aachener Vertrag war es an der Zeit, unseren Eurodistrict nachhaltig und wirksamer aufzustellen. In diesen Tagen zeigt die Corona-Krise deutlich, wie intensiv wir im grenznahen Raum aufeinander angewiesen sind und dass wir uns auch unterstützen können.“

„Der neue rechtliche Rahmen ermöglicht uns, eine eigene Geschäftsstelle mit Personal und Budget aufzubauen,“ ergänzt Gérard Hug, Präsident der Communauté des Communes Pays Rhin-Brisach und französischer Vizepräsident des Eurodistrictes. „In Zukunft können wir dadurch auch EU-Fördergelder beantragen und bei größeren Projekten kooperieren. Wir schließen damit auch den weißen Fleck auf der Landkarte der Eurodistricte nördlich und südlich am Oberrhein und freuen uns auf die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn und Freunden auf der anderen Rheinseite.“

Der Eurodistrict Region Freiburg- Centre et Sud Alsace wird seine Geschäftsstelle im neuen französisch-deutschen Kulturzentrum Art‘Rhena der Communauté de Communes Pays Rhin-Brisach auf der französischen Rheininsel bei Breisach unterbringen. Ab Mitte des Jahres ist die Einstellung von Personal für die Geschäftsstelle geplant.

Die teilnehmenden Gebietskörperschaften haben gemeinsam die Satzung sowie den Kooperationsvertrag erarbeitet und verabschiedet, bevor diese dem Regierungspräsidium Freiburg und anschließend der Präfektur der Région Grand Est zur rechtlichen Validierung vorgelegt wurden. Das Vorliegen der Genehmigung ermöglicht nun eine intensivere Art der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, deren Nutzen sich in Zeiten der Gesundheitskrise weitgehend bewiesen hat.