Evangelische Stadtsynode berät in Sondersitzung zum Thema Baugebiet Dietenbach
(Freiburg) Die Evangelische Stadtsynode Freiburg will sich mit einer Sondersitzung intensiv zum geplanten Neubaugebiet Dietenbach beschäftigen. Das wurde auf der Herbsttagung des lokalen Kirchenparlaments am Samstag (24. 11. 2018) mit deutlicher Mehrheit beschlossen.
Bei dieser Sondersitzung im Vorfeld des geplanten Bürgerentscheids sollen die Pro- und Contra-Argumente zum geplanten Stadtteil intensiv beraten und ggf. eine Positionierung der Evangelischen Kirche in Freiburg beschlossen werden. Ein Termin für die Sondersitzung wird vom Präsidium des Leitungsgremiums demnächst bekannt gegeben.
Im Mittelpunkt der Synodensitzung im Melanchthonsaal in Freiburg-Haslach stand der Bericht von Pfarrer Björn Slenczka, der mit der Erstellung einer Konzeption von kirchlicher Präsenz in Freiburgs neuen Stadtteilen beauftragt ist. Er erläuterte die Entwicklung verschiedener Neubaugebiete in Freiburg, verbunden mit der Frage, welche Aufgaben sich daraus für die Kirche ergeben. Für den seit 2011 geplanten neuen großen Stadtteil Dietenbach stellte Slenczka, der auch Gemeindepfarrer an der Christuskirche ist, die bisherige Entwicklung dar. Er betonte, dass beide großen Kirchen in Freiburg den politischen und stadtplanerischen Prozess für den neuen Stadtteil „aufmerksam begleitet“ hätten.
„Das erfolgreiche Bürgerbegehren stellt nun auch die beiden Stadtkirchen vor die Aufgabe und Herausforderung, sich der neuen Grundsatzdebatte um Dietenbach zu stellen.“, sagte er. "Es gebe zur Debatte um Dietenbach "auf beiden Seiten gewichtige Argumente, für die sich auch jeweils Begründungen anführen lassen, die in der christlichen Ethik verankert werden können." Der Theologe folgerte daraus, dass "letztlich eine Güterabwägung notwendig und unumgänglich" sei, die vor die Frage stelle, ob man der ökologischen und landwirtschaftlichen Problematik oder der sozialen Frage der Wohnproblematik das größere Gewicht beimesse. Diese komplexe und persönlich zu treffende Abwägung in der Stadtsynode zu debattieren, halte er für schwierig; er bereite dazu aber zusammen mit seinem katholischen Kollegen für den Freiburger Südwesten eine öffentliche Veranstaltung zum Pro und Contra vor."
Im zweiten Teil seines Vortrages ging Pfarrer Slenczka auf die bisherigen ökumenischen Überlegungen und Pläne zum Bau eines „kirchlichen Gebäudekomplexes“ in Dietenbach ein, der sich im neuen Stadtteil in die geplante Bebauung einfügen und bei dem sich öffentliche und private Nutzungen verbinden ließen. Diese kirchliche Präsenz werde ökumenisch konzipiert; die Beauftragten der beiden Kirchen, Pfarrer Slenczka und Pastoralreferent Michael Hartmann sowie die beiden Fachgruppen arbeiten vertrauensvoll zusammen, sagte, Slenczka."
Bei der anschließenden Diskussion in der Synode meinte dann der Synodale Bernd Klippstein, dass sich die Kirche in der Dietenbachfrage klar positionieren müsse. „Die Leute erwarten von der Kirche eine klare Stellungnahme“, sagte er. Dem widersprach teilweise der Synodale Michael Nödl. Für ihn sei klar, dass „die Landwirtschaft und damit die Erzeuger von unserer Lebensmittel im Blick bleiben“ müssten. „Eine Sondersynode könne Hilfestellung bieten auf was man bei der Debatte achten muss“, meine ein anderer Synodaler. Auch Stadtdekan Markus Engelhardt befürwortete eine Sondersitzung. Beim Bürgerentscheid zum Stadionbau 2015 habe sich die Kirche bewusst nicht positioniert, jetzt gehe es aber um die „existentielle Frage, wie sich die Stadt und ihre Bürgerschaft weiter entwickelt“, ist Engelhardt überzeugt. Schließlich stellte die Vorsitzende der Stadtsynode Regina D. Schiewer den Antrag, das Thema rechtzeitig vor dem Bürgerentscheid (24. Februar 2019) auf einer Sondersitzung zu behandeln. Diesem Antrag stimmte das Gremium mit rund 70 Delegierten aus den Pfarreien mit deutlicher Mehrheit zu.