Renaturierung der Kander kommt voran
(Eimeldingen) Die Arbeiten zur Renaturierung der Kander gehen voran. Wie das Regierungspräsidium Freiburg (RP) mitteilt, beginnt mit dem Ende der Fischschonzeit Anfang Juni der Neubau der Pegelanlage unterhalb von Eimeldingen.
Im Juli soll der oberste Absturz des Flüsschens an der Brücke am Fasnachtsfeuerplatz durch eine weitere raue Rampe ersetzt werden. Damit wird die Kander auf einer Länge von rund 700 Metern bis zur Brücke am alten Pegelhaus für Fische und andere Bachlebewesen wieder durchgängig sein.
Das Renaturierungsprojekt läuft seit Anfang 2018. „Bereits jetzt ist sichtbar, dass sich das Flussbett verändert hat“, sagt Projektleiter Christoph Dörflinger vom RP. Wo früher ein tristes, gleichmäßiges Abflussprofil war, hat das Flüsschen unterschiedliche Lebensräume geschaffen. Es schlängelt sich durch Flachwasserzonen, tiefe Gumpen und auch Schussstrecken innerhalb der naturnahen Böschungen. Wurzelstöcke, Fichtenwipfel und eingebaute Weidengehölze bieten Lebewesen als Unterstände Schutz und stabilisieren zudem die Böschungsbereiche. „Schon jetzt profitieren seltene Arten, wie zum Beispiel das Bachneunauge von der Umgestaltung des Gewässers. Dieser Prozess wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen“, so Dörflinger.
2018 startete die Renaturierung mit Gehölzarbeiten und Strukturmaßnahmen im Oberstrom der bisherigen Pegelanlage. 2019 wurde das Fundament für das neue Pegelhaus fertig gestellt. Zudem wurde das Flussbett aus seinem engen Korsett befreit. Die Sohl- und Böschungspflasterung, die den Fluss bislang in ein gleichförmiges Trapezprofil zwängte, wurde entfernt. Zudem wurden bislang zwei Absturzbauwerke entfernt, die Wanderungshindernisse für Fische und andere Bachlebewesen darstellten. An deren Stelle wurden langgezogene Steinrampen (raue Rampen), mit Ruhezonen für aufsteigende Fische gebaut.
Anfang Juni beginnen die Arbeiten an der neuen Pegelanlage. Die bestehenden Einbauten im Gewässerbett sowie das Pegelhaus müssen infolge des Umbaus des unteren Absturzes ca. 50 Meter flussaufwärts neu errichtet werden. Für die erforderlichen Arbeiten im Gewässerbett wird der Fluss halbseitig umgeleitet. So sollen die Bachlebewesen bestmöglich vor Eintrübungen geschützt werden. Der Neubau des Pegelhauses mit seinen Messeinrichtungen erfolgt ebenfalls in den kommenden Monaten. Im Sommer soll die neue Anlage in Betrieb gehen und dann wieder Daten für den Niedrigwasserabfluss und die Hochwasservorhersage liefern.
Die gemäß der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union geforderte gewässerökologische Durchgängigkeit von der Rheinmündung bis in das Gewässersystem der Kander ist damit allerdings noch nicht erreicht, heißt es aus dem RP. Als großes Wanderungshindernis steht noch das so genannte Mühlenwehr auf Höhe des Eimeldinger Sportplatzes im Weg. Der Umbau dieses Bauwerks befindet sich noch in der Vorplanung.