26.11.2018 17:12

Gefahr im Wald

(Kandern/Wittlingen) Die revierübergreifende Röttlerwaldjagd im Waldgebiet zwischen Lörrach, Wittlingen, Kandern und Steinen findet dieses Jahr am ...

Die revierübergreifende Röttlerwaldjagd im Waldgebiet zwischen Lörrach, Wittlingen, Kandern und Steinen findet dieses Jahr am Samstag, 1. Dezember, statt. Die Veranstalter bitten darum, diesen Bereich am Jagdtag möglichst zu meiden. Wegen der drohenden Afrikanischen Schweinepest (ASP) sei diese Jagd unerlässlich, wie die Forst- und Jagdbehörde mitteilt.

Traditionell führen die Jagdreviere Hägelberg, Hauingen, Kandern, Schlächtenhaus, Wittlingen sowie Wollbach zusammen mit den Staatsjagdbezirken Röttlerwald und Heuberg am ersten Samstag im Dezember eine gemeinsame Jagd auf Wildschweine, Rehe und Füchse durch. Vor allem Wildschweine sollen weiter reduziert werden. Nur dadurch lasse sich das Risiko, dass Wildschweine vom ASP-Virus befallen werden und diese Tierseuche weiterverbreiten, wirksam herabsetzen, so Thomas Unke, Leiter des Fachbereichs Waldwirtschaft im Landratsamt.

Die Bemühungen der Jäger, die Wildschweine zu reduzieren, seien im Landkreis Lörrach in den letzten Jahren durchaus erfolgreich gewesen, erläutert Unke. Er verweist hierbei auf die Jagdstatistik. Demnach hätten die Wildschweine zunächst über Jahrzehnte zugenommen – nicht zuletzt als Folge des Klimawandels: schneereiche, zu einer Dezimierung der Wildschweine beitragende Winter gebe es immer seltener. Zudem fielen wegen des milderen Klimas mehr Bucheckern und Eicheln im Wald an. Dadurch verbessere sich das Ernährungsangebot für Wildschweine und steigere ihre Vermehrungsrate. Diese Entwicklung lasse sich in der Jagdstatistik bis 2012 ablesen. Damals sei mit 2162 erlegten Wildschweinen das bisher höchste Ergebnis erzielt worden. Seitdem sei der Trend abnehmend. Und auch die Beobachtungen in den von Wildschweinen bevorzugten Waldgebieten ließen einen Rückgang erkennen, dank der wirkungsvollen Bejagung.

Nun gehe es darum, zur Vorbeugung gegen die ASP den Bestand an Wildschweinen nicht wieder anwachsen zu lassen, sondern möglichst noch weiter abzusenken. Deshalb werben das Landratsamt und die Veranstalter der Röttlerwaldjagd um Verständnis für die damit verbundenen Einschränkungen für Waldbesucher. Das Jagdgebiet soll am kommenden Samstag möglichst gemieden werden. Zumindest müssen aus Sicherheitsgründen vorgenommene Wegsperrungen unbedingt beachtet werden, so die dringende Bitte.

Hintergrundinformationen
Die für Menschen völlig ungefährliche ASP grassiert seit Jahren in Osteuropa in Wild- und Hausschwein-Beständen. Einen Impfstoff gegen die ASP gibt es nicht. Vor kurzem ist die ASP auch in Belgien ausgebrochen. Eine sprunghafte Verbreitung über große Distanzen hinweg ist möglich, weil der ASP-Virus sehr langlebig ist und sich auch in rohen Schweinefleischprodukten wie Salami, Mettwurst, Speck oder Schinken befinden kann. Werden Reste davon im Freien weggeworfen, ist die Gefahr groß, dass Wildschweine diese Abfälle fressen und sich so infizieren. Deshalb sollen solche Schweinefleischprodukte auf gar keinen Fall in der Landschaft entsorgt werden. Bei einem ASP-Ausbruch muss die Veterinärbehörde weitreichende Maßnahmen und Beschränkungen für einen großräumig abzugrenzenden Bereich anordnen. Der mögliche wirtschaftliche Schaden durch die ASP wird für Deutschland auf mehrere Milliarden Euro geschätzt.