Weiterhin höchste Lebenserwartung in Deutschland
Ein neugeborener Junge kann heute in Baden-Württemberg auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 79,8 Jahren hoffen, ein neugeborenes Mädchen sogar auf 84,3 Jahre.
Dies geht aus den jüngsten Sterbetafelberechnungen für den Zeitraum 2019 bis 2021 hervor. Damit liegt die Lebenserwartung Neugeborener nach Angaben des Statistischen Landesamtes um knapp 10 Jahre bei den Frauen bzw. um gut elf Jahre bei den Männern höher als Anfang der 1970er-Jahre. Seinerzeit betrug die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt 68,5 Jahre für Jungen und 74,5 Jahre für MädchenS1. Gegenüber den »Vor-Corona-Jahren« 2017 bis 2019 hat sich die Lebenserwartung der Männer nicht verändert, die der Frauen ist geringfügig um 0,1 Jahre angestiegen.
Die stetig steigende Lebenserwartung ist vor allem auf die deutlich verringerte Säuglingssterblichkeit zurückzuführen. Diese ist nunmehr auf etwa ein Siebtel des Standes von 1970/72 zurückgegangen. Während Anfang der 1970er-Jahre etwa 20 von jeweils 1 000 Lebendgeborenen im ersten Lebensjahr starben, sind es gegenwärtig nur ca. drei von 1 000 Neugeborenen. Aber auch im höheren Alter hat die Sterblichkeit aufgrund der verbesserten gesundheitlichen Vorsorge und Gesundheitsversorgung beträchtlich abgenommen. So können 75-jährige Männer nach den aktuellen Sterblichkeitsverhältnissen eine weitere Lebensdauer von durchschnittlich 11 Jahren erwarten; Anfang der 1970er-Jahre waren es lediglich etwa sieben Jahre. Bei den 75-jährigen Frauen sind es derzeit sogar 13 Jahre, 1970/72 waren es dagegen nur etwas mehr als acht Jahre.
Baden-Württemberg hat seit Beginn der 1970er-Jahre im bundesweiten Vergleich regelmäßig die höchste Lebenserwartung Neugeborener. Im Zeitraum 2019 bis 2021 lag die Lebenserwartung neugeborener Mädchen in Deutschland1 bei 83,4 Jahren, die der Jungen bei 78,5 JahrenS2S3. Damit haben baden-württembergische Knaben bei der Geburt die Aussicht auf eine um 15 Monate höhere Lebenserwartung als im Bundesdurchschnitt, bei den Mädchen sind es immerhin knapp 11 Monate mehr. Verglichen mit den Bundesländern mit der geringsten Lebenserwartung2 leben Baden-Württembergerinnen im Schnitt 2 Jahre länger, bei den Baden-Württembergern sind es sogar 3 Jahre und 7 Monate.
Innerhalb des Landes weist derzeit die weibliche Bevölkerung in Heidelberg die höchste Lebenserwartung auf, gefolgt von den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Tübingen. Am geringsten ist die Lebenserwartung der Frauen in Mannheim. Am ältesten wird momentan die männliche Bevölkerung im Landkreis Tübingen, gefolgt vom Stadtkreis Heidelberg und dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald Am geringsten ist derzeit die Lebenserwartung der Männer in Pforzheim.S4S5
Die Gründe für die regional unterschiedliche Lebenserwartung sind vielfältig. Entscheidend hierfür dürften nicht zuletzt das Bildungsniveau und die daraus resultierende Einkommenssituation sein: Je besser der Bildungsstand und die Einkommensverhältnisse, desto höher fällt tendenziell die Lebenserwartung aus.
Die höhere Lebenserwartung der Frauen gegenüber der der Männer ist teilweise genetisch bedingt, vor allem aber auch auf unterschiedliche Verhaltensweisen zurückzuführen: Frauen ernähren sich im Schnitt gesünder; sie setzen sich im Alltag weniger Gefahren aus, verüben deutlich seltener Suizid und nehmen häufiger Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen in Anspruch.
1Berechnungen des Statistischen Bundesamtes.
2Frauen im Saarland: 82,3 Jahre; Männer in Sachsen-Anhalt: 76,2 Jahre. Berechnungen des Statistischen Bundesamtes.