Aktueller Büchner-Preisträger Lukas Bärfuss liest im Theater Kosmos aus „Malinois“
(Bregenz) Das Franz-Michael-Felder-Archiv der Vorarlberger Landesbibliothek freut sich auf die erste Lesung mit Publikum im analogen Raum nach dem Corona-Lockdown. Der Schweizer Schriftsteller Lukas Bärfuss wird am Mittwoch, 1. Juli, um 20 Uhr im Theater Kosmos in Bregenz seinen Erzählband „Malinois“ präsentieren und im Gespräch auch über seine Erfahrungen während des Lockdowns berichten. Die von der Schweizer Kulturstiftung „Pro Helvetia“ unterstützte Veranstaltung wird von Jürgen Thaler (Felder-Archiv) moderiert. Sie findet unter Einhaltung der aktuellen Covid-19-Regeln statt. Eintritt frei!
Für den aktuellen Büchner-Preisträger Lukas Bärfuss ist die Lesung in Bregenz der erste Auftritt seit dem 5. März 2020. Er wird an diesem Abend aus „Malinois“ lesen, seinem 2019 im Wallstein Verlag erschienenen ersten Band mit Erzählungen. In zugleich sinnlicher wie analytischer Sprache geht der renommierte Schweizer Theaterautor, Romancier und Essayist darin der Liebe und dem Begehren in all ihren Spielarten nach. Wie begegnen wir uns? Welche Sehnsüchte treiben uns um? Objekt der Obsession kann dabei der Schwager sein, in den sich ein Mann verliebt. Oder die eigene, längst verstorbene Mutter, nach der sich ein Dramatiker sehnt und um die er trauert. Aber nicht nur Menschen können im Zentrum der Begierde stehen: So vergräbt einer der Protagonisten eine Alfa Romeo Giulia in seinem Garten.
Ein weiteres Verbindendes dieser im Laufe von zwanzig Jahren entstandenen Erzählungen ist der immer wieder einfallende Zufall, die Willkür des Lebens, die das Leben von einem Moment auf den anderen plötzlich ändert. Bärfuss zeichnet eine Kartographie der Passionen. Seine Geschichten handeln von Grenzerfahrungen, die wir mitten im Alltag machen können: Momente der Verwandlung. „Jede Literatur sollte zuerst vom gelebten Leben erzählen“, schreibt er im Nachwort des Erzählbandes.
Lukas Bärfuss, geb. 1971 in Thun/Schweiz. Seine Stücke werden weltweit gespielt, seine Romane sind in zwanzig Sprachen übersetzt. Lukas Bärfuss ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und lebt in Zürich. Er erhielt zahlreiche Preise, darunter u. a. den Berliner Literaturpreis (2013), den Schweizer Buchpreis (für „Koala“, 2014) und den Nicolas-Born-Preis (2015). Mit „Hagard“ stand er 2017 auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse. 2019 wurde Lukas Bärfuss mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.