Männer sind in der Unterzahl
Am 31. Dezember 2019 hatte Baden-Württemberg 11,1 Millionen Einwohner. Zu diesem Stichtag lag die Zahl der Männer im Südwesten um knapp 68 000 niedriger als die der Frauen; der Männeranteil an der Gesamtbevölkerung betrug damit 49,7 %, so das Statistische Landesamt.1
Für den höheren Anteil der Frauen an der Gesamtbevölkerung ist deren höhere Lebenserwartung entscheidend: Ein neugeborenes Mädchen kann heute in Baden-Württemberg auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 84,2 Jahren hoffen, bei den Jungen sind es im Schnitt 79,8 Jahre und damit immerhin 4,4 Jahre weniger. Allerdings hat sich die Lebenserwartung der Männer an die der Frauen in den letzten Jahrzehnten etwas angenähert – mit der Konsequenz, dass sich auch die Geschlechterproportion immer stärker angeglichen hat.
Dass die Männer zahlenmäßig unterrepräsentiert sind, ist dagegen nicht auf die langfristige Zuwanderung zurückzuführen. In den vergangenen Jahrzehnten sind nämlich praktisch gleich viele Frauen und Männer aus dem Ausland oder aus dem übrigen Bundesgebiet in den Südwesten gezogen, seit 1975 per Saldo jeweils rund eine Million.2
Allerdings ist das männliche Geschlecht nicht in allen Altersklassen in der Unterzahl: Bei den Kindern und Jugendliche sowie im jüngeren und mittleren Erwachsenenalter dominieren in beinahe allen Altersjahren zahlenmäßig die Männer. Ursache für diese Dominanz in den jüngeren Jahren ist vor allem, dass regelmäßig mehr Jungen als Mädchen geboren werden: In Baden-Württemberg wie auch in Deutschland insgesamt stehen 1 000 Mädchengeburten immerhin rund 1 050 Geburten von Jungen gegenüber.
Ab der Altersgruppe der 59-Jährigen sind die Frauen ausnahmslos stärker vertreten, wobei diese zahlenmäßige Dominanz mit zunehmendem Alter immer ausgeprägter wird: Unter den 60- bis unter 80-Jährigen sind »nur« gut 52 % Frauen, bei den 80-Jährigen und Älteren dagegen bereits knapp 61 % – und zwar nicht nur wegen ihrer höheren Lebenserwartung, sondern auch aufgrund der einschneidenden Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs, als erheblich mehr Männer als Frauen infolge des Krieges ums Leben kamen.
Innerhalb des Landes zeigen sich Unterschiede bei der Geschlechterproportion der Bevölkerung, die aber beim Vergleich der 44 Stadt- und Landkreise relativ moderat ausfallen. Anteilsmäßig am meisten Frauen gibt es in den Stadtkreisen Freiburg im Breisgau (52,3 %) sowie Baden-Baden und Heidelberg (jeweils 51,9%). Am geringsten ist der Frauenanteil im Stadtkreis Karlsruhe (48,8 %) sowie im Hohenlohe- und im Alb-Donau-Kreis (jeweils 49,5 %).
Deutlich größer ist die Spannweite bei den 1 101 Gemeinden des Landes. Den mit Abstand höchsten Frauenanteil gibt es derzeit mit 61 % in Untermarchtal (Alb-Donau-Kreis), den geringsten in den ebenfalls kleinen Gemeinden Hohenstadt im Landkreis Göppingen (42,8 %), Allmannsweiler im Landkreis Biberach (45,2 %) und Beuron im Landkreis Sigmaringen (45,4 %).
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit werden alle Personen männlichen bzw. weiblichen Geschlechts vereinfacht als „Männer“ bzw. „Frauen“ bezeichnet.
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In den Jahren 2010 bis 2017 kamen allerdings deutlich mehr Männer als Frauen nach Baden-Württemberg; dagegen war es vor allem in den 1990er-Jahren und im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends noch umgekehrt, und auch in den Jahren 2018 und 2019 war das Wanderungsplus bei den Frauen wieder etwas größer als das der Männer.