Närrische Bilanz
(Friedrichshafen) Eine durchwachsene Bilanz zieht die Polizei am Ende der diesjährigen Fasnet in den Landkreisen Ravensburg, Sigmaringen und im Bodenseekreis.
Durch die umfangreichen Vorbereitungen und zusammen mit den
anderen Sicherheitsbehörden, den Rettungsdiensten und Veranstaltern mit ihrem
Ordnungspersonal durchgeführten Maßnahmen konnte weitestgehend dafür gesorgt
werden, dass die Fasnetsbegeisterten unbeschwert die zahlreichen und bei milden
Temperaturen meist sehr gut besuchten Freiluftveranstaltungen genießen konnten.
Die eingesetzten Polizistinnen und Polizisten, die sowohl in Uniform als auch in
Zivil unterwegs waren, um Umzüge und andere Fasnetsveranstaltungen zu begleiten,
hatten dennoch teilweise alle Hände voll zu tun, frühzeitig auf sich anbahnende
Auseinandersetzungen unter Jugendlichen und Heranwachsenden zu reagieren und bei
aufkeimender Aggression niederschwellig einzuschreiten. Dabei spielten
allerdings eher Gruppen eine Rolle, die mit den Narrenvereinen wenig zu tun
hatten. Insgesamt wurden von den Einsatzkräften im diesjährigen Fasnetszeitraum
(7. Januar bis einschließlich 25. Februar 2020) im Zuständigkeitsbereich des
Polizeipräsidiums Ravensburg rund 330 Saalveranstaltungen und nahezu 190 Umzüge
sowie andere Freiluftveranstaltungen, darunter auch große Narrentreffen mit
Freinacht, polizeilich begleitet und überwacht. Während die Saalveranstaltungen
kein Problem darstellten und von den Veranstaltern gut organisiert waren, traten
insbesondere bei den Umzügen, Narrensprüngen und anderen Veranstaltungen im
Freien die alkoholbedingten Begleiterscheinungen zu Tage. Bei ihren
Jugendschutzkontrollen wurden von den Beamtinnen und Beamten über 1.100 Kinder
und Jugendliche überprüft, wobei 55 Jugendliche unter 16 Jahren beim Konsum von
Alkohol und nahezu 90 unter 18-Jährige mit branntweinhaltigen Getränken
angetroffen wurden. Von den insgesamt 49 alkoholisierten Jugendlichen mussten
neun mit Verdacht auf Alkoholintoxikation im Krankenhaus behandelt werden. Dass
meist bei Streitigkeiten, Ruhestörungen, Sachbeschädigungen oder gar tätlichen
Auseinandersetzungen unter jungen Menschen eine mehr oder weniger starke
Alkoholisierung eine gewichtige Rolle spielte, zeigte sich leider auch in diesem
Jahr. Über 420 Jugendlichen und Heranwachsenden musste die Polizei deshalb einen
Platzverweis erteilen, in 41 Fällen wurden Jugendliche in Gewahrsam genommen und
ihren Erziehungsberechtigten übergeben. Insgesamt gelang es den Polizisten, in
rund 100 Fällen Streitigkeiten im Ansatz zu erkennen und zu schlichten. Bislang
hat die Polizei 163 Straftaten im Zusammenhang mit Fasnetsveranstaltungen
registriert. Dabei spielten mit insgesamt 62 Fällen insbesondere
Körperverletzungsdelikte und mit 32 Fällen Beleidigungen von Polizeibeamten eine
größere Rolle. Daneben fallen noch 16 Diebstähle, 12 Widerstandsdelikte gegen
Polizisten sowie drei Sexualdelikte ins Gewicht. Trotz der angekündigten
Verkehrskontrollen mussten von den Beamtinnen und Beamten während der
Fasnetszeit im Februar 80 Fahrerinnen und Fahrer beanstandet werden, die zu
stark dem Alkohol zugesprochen und/oder Drogen konsumiert hatten. In den drei
Landkreisen, für die das Polizeipräsidium Ravensburg zuständig ist, ereigneten
sich im gleichen Zeitraum elf Verkehrsunfälle unter Alkoholeinwirkung, bei denen
drei Menschen verletzt wurden. Bei einem Unfall mit einer verletzten Person
stand der Verursacher unter Drogeneinfluss.