Tourismus in Vorarlberg leidet weiter
(Bregenz) Im Monat September 2020 kamen rund 183.200 BesucherInnen nach Vorarlberg. Diese buchten 641.200 Nächtigungen. Verglichen mit dem Vorjahresmonat gingen die Ankünfte um 14,2 Prozent und die Nächtigungen um 2,6 Prozent zurück.
Diese Entwicklung ist im wesentlichen auf die de facto-Reisewarnung Deutschlands zurückzuführen, sagt Landesrat Christian Gantner in Bregenz: „Das kleine Minus war leider zu erwarten.“ Für die kommende Wintersaison wurde im Rahmen der Iniative „Winterkodex Vorarlberg“ ein Bündel an Maßnahmen geschnürt, das größtmögliche Sicherheit für den Urlaubsaufenthalt in Vorarlberg gewährleisten und ein Infektionsrisiko weitest möglich ausschließen soll, betont Gantner.
Das Auswärtige Amt Deutschlands erklärte Vorarlberg am 24. September 2020 zum COVID‐19‐Risikogebiet und warnte vor touristischen Reisen nach Vorarlberg. Daraufhin reisten viele deutsche UrlauberInnen vorzeitig ab. Auch deshalb blickt Tourismusdirektor Christian Schützinger mit gemischten Gefühlen auf die September-Bilanz: „Obwohl das Gesamtergebnis überraschend positiv ausgefallen ist, gibt es große Unterschiede zwischen den Regionen und den verschiedenen Unterkunftsarten.“ Das bis Ende September „sehr respektable Ergebnis der Sommersaison“ sei durch die Reisewarnung aus Deutschland ohnehin nicht zu halten, betont Schützinger: „Der Herbst hat für viele Betriebe mit gutem Schwung begonnen und dann abrupt geendet.“
Auch im Monat September 2020 war sichtbar, dass Urlaubende vorzugsweise Nächtigungen in gewerblichen (+34,1 Prozent) und privaten Ferienwohnungen (+15,0 Prozent) buchten. Ebenso waren Übernachtungen auf Campingplätzen (+32,8 Prozent) im September sehr beliebt. Nächtigungsrückgänge hingegen meldeten Betreiber von Hotels, Gasthöfen, Pensionen (‐9,4 Prozent) und Anbieter von Privatzimmern (‐9,1 Prozent). Diese Rückgänge bei Hotels, Gasthöfen und Pensionen sind für Tourismusdirektor Schützinger „besonders schmerzhaft, da in diesen Betrieben ein Großteil der Wertschöpfung passiert“.
Die regional sehr unterschiedliche Entwicklung mit einem deutlichen Minus in den Destinationen Bodensee-Vorarlberg und Kleinwalsertal führt Schützinger auf die sehr unterschiedliche Gästestruktur zurück. So ist etwa das Kleinwalsertal stark von deutschen Gästen abhängig, die nach der Reisewarnung am 24.9. großteils vorzeitig abreisten. Die Tourismusregionen Montafon (+7.100), Alpenregion Bludenz (+6.100), Bregenzerwald (+5.100) und Arlberg (+4.500) erzielten im Monat September 2020 Nächtigungsgewinne. Nächtigungseinbußen wurden hingegen von den Regionen Kleinwalsertal (‐23.700) und Bodensee‐Vorarlberg (‐16.400) gemeldet.
Die Vorarlberger Tourismusbetriebe meldeten in den Monaten Mai bis September 2020 rund 803.400 Gäste und 2.932.700 Übernachtungen. Verglichen mit den Monaten Mai bis September 2019 lag der Besucherrückgang bei 28,7 Prozent. Die Nächtigungen gingen um 20,9 Prozent zurück.