Weinernte 2021: Wieder ein unterdurchschnittlicher Jahrgang
Nach mehreren Trockenjahren waren die Weinberge in diesem Jahr wieder ausreichend mit Wasser versorgt. Allerdings ging mit dem diesjährigen Witterungsverlauf auch ein hoher Krankheitsdruck einher, der eine intensive Bekämpfung der Pilzkrankheiten notwendig machte. Zusätzlich sorgte die Kirschessigfliege örtlich bei den roten Rebsorten für einen Fäulnisbefall zur Traubenreife.
Nach den bisherigen Schätzungen der Ernteberichterstatter des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg wurden in diesem Herbst auf einer ertragsfähigen Rebfläche von 26 669 Hektar (ha) rund 1 938 300 Hektoliter (hl) Weinmost geerntet. Damit könnte die diesjährige Ernte den kleinen Weinjahrgang 2020 um 5 % übertreffen, wird jedoch unter dem langjährigen Mittel der Jahre 2015 bis 2020 (−13 %) bleiben.
Sehr unterschiedlich dürfte die Bilanz in den beiden Anbaugebieten ausfallen: Während sich im badischen Anbaugebiet der Abstand zum langjährigen Mittel auf −21 % beläuft, dürften sich die württembergischen Weinanbaubetriebe auf eine nahezu durchschnittliche Erntemenge einstellen (−2%).
Bereits im Frühjahr waren im Weinanbaugebiet Baden Schäden durch Spätfröste zu beklagen, die in der Summe mit den Schwierigkeiten im weiteren Vegetationsverlauf vermutlich zu einem der kleinsten Herbste in den vergangenen zwei Jahrzehnten führten. Derzeit belaufen sich die Schätzungen auf knapp 977 200 hl Weinmost und damit −11 % weniger als im Vorjahr. Davon entfallen auf die weißen Rebsorten 603 900 hl (−13 %) bei 65 hl/ha, wobei fast ein Viertel der Weißmostmenge durch die wichtigste Rebsorte Müller-Thurgau (146 600 hl) bestritten wird. Die roten Rebsorten erreichten im Schnitt 60 hl/ha und bleiben voraussichtlich mit 373 300 hl um 6 % unter dem Vorjahresergebnis. Den größten Anteil hält der Blaue Spätburgunder mit prognostizierten 300 000 hl.
Dagegen können die Winzer und Winzerinnen im Weinanbaugebiet Württemberg etwas aufatmen. Mit einer momentan kalkulierten Erntemenge von 959 100 hl (86 hl/ha) fällt diese zwar nicht so hoch aus wie erhofft, befindet sich mit +28 % aber deutlich über dem Vorjahr. Der Schwerpunkt liegt auf der Produktion von Rotweinen (68 %), die voraussichtlich 655 900 hl umfassen und damit um 22 % höher als 2020 ausfallen werden. Trotzdem wird der Jahrgang vermutlich noch um 10 % das 6‑jährige Mittel bei den roten Sorten verfehlen. Den größten Anteil stellen Trollinger (193 700 hl) und Lemberger (148 600 hl). Dagegen können die Weißweintanks wieder aufgefüllt werden. Mit geschätzten 303 100 hl Weißmosten (+44 % zum Vorjahr) könnte auch im Vergleich zu den Vorjahren (2015-2020) ein besseres Ergebnis erzielt werden (+22 %). Dabei dominiert eindeutig der Weiße Riesling mit veranschlagten 182 200 hl bei einem Hektarertrag von 88 hl/ha.