Innovationspotenziale am trinationalen Oberrhein sollen besser ausgeschöpft werden
(Delémont) Anlässlich der 56. Generalversammlung der Regio Basiliensis in Delémont diskutierten Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik die Möglichkeiten, wie die Innovationspotenziale am trinationalen Oberrhein besser ausgeschöpft werden können. Die Regio Basiliensis fordert dabei eine verstärkte Vernetzung und den Zusammenschluss der Akteure über die Landesgrenzen, um die Leistungsfähigkeit und die digitale Zukunft der Wirtschaft nachhaltig zu sichern.
Kathrin Amacker, Präsidentin der Regio Basiliensis, betonte in ihrer Begrüssungsrede, die starke Verflechtung von nationalen und internationalen Entwicklungen im Dreiland. Das Verhältnis der Schweiz zur EU war das prägende Thema 2018. Aktuell steht das institutionelle Rahmenabkommen zur Debatte, welches Rechtssicherheit und Handlungsraum im Verhältnis CHEU schaffen würde. «Fest steht für die Regio Basiliensis: Der vorliegende Vertrag gewährt der Schweiz in Zukunft einen ungehinderten EU-Marktzugang und einen weiterhin unbürokratischen Zugang für Grenzgänger zum Schweizer Arbeitsmarkt», betont Kathrin Amacker. Stabile Rahmenbedingungen und gute Beziehungen zur EU sind für die Schweizer Wirtschaft aufgrund der engen gegenseitigen wirtschaftlichen Verflechtung unerlässlich. Auch beim Verkehr hat sich die Regio Basiliensis stark engagiert: Sie hat beim Bund verbindliche Finanzierungszusagen für die Planung und Projektierung des Herzstücks gefordert. Für die Petition des überparteilichen Komitees „Ja zum Herzstück Basel. Jetzt.“ diente die Regio Basiliensis als Drehscheibe und wir konnten am 4. März 2019 10'589 Unterschriften in Bern einreichen. Weiter hat auch der Ständerat die Aufnahme der Projektierungskosten in den Ausbauschritt STEP 2030/35 einstimmig befürwortet. Darüber hinaus wurden auch der geplante Bahnanschluss zum EAP, die Doppelspur im Wiesental und die Elektrifizierung der Hochrheinstrecke zur Aufnahme empfohlen.
Die verstärkte regionale und grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist für die Oberrheinregion ein Trumpf. Denn auf diesem Gebiet sind viele ausgezeichnete Ausbildungs- und Forschungsstätten sowie branchenweisende Unternehmen vorhanden. Der Campus de formation tertiaire StrateJ in Delémont, Veranstaltungsort der 56. Generalversammlung, steht sinnbildlich für die Verbindung von Wissen, Innovation und Wirtschaft. Ein hochkarätiges Podium mit Jacques Gerber, Regierungspräsident des Kantons Jura, René Ohlmann, Direktor der ADDI-DATA Group, Patrick Corbat, Direktor der Corbat Holding S.A. und Präsident der Industrie- und Handelskammer des Kantons Jura, Simone Wyss Fedele, Head Economic & Swiss Public Affairs der Novartis Pharma AG, sowie Ralf Stolarski, Leiter des Steinbeis-Beratungszentrums, diskutierte über Erwartungen, Perspektiven und Herausforderungen für eine zukünftig verstärkte undgrenzüberschreitende Zusammenarbeit der Wissenschaft, der Wirtschaft und der Politik, um das Innovationspotential der Region zu fördern. Jacques Gerber, Regierungspräsident des Kantons Jura, fügt an: «Wir müssen unsere Kräfte bündeln und vernetzen und zu diesem Zweck eine Gemeinschaft für die Akteure der Innovation, die Firmen und die Forschungszentren schaffen. Zunächst auf regionaler Ebene, um in einem nächsten Schritt bereit zu sein, dieses Netzwerk auf die grenzüberschreitende Ebene auszuweiten» Eine noch bessere Ausgestaltung der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ermöglicht die bessere Nutzung von Quellen neuen Wissens sowie die schnellere und effizientere Aufnahme von wissenschaftlichen Ideen und Forschungsergebnissen durch die Wirtschaft.
Stärkung des Interregprogramms Manuel Friesecke, Geschäftsführer der Regio Basiliensis, stellte eine neu entwickelte Informationsplattform zu Interreg auf der Webseite des Vereins vor. Eine Datenbank mit Projekten mit Schweizer Beteiligung des Programms Interreg Oberrhein ermöglicht nun einen kurzen und gleichzeitig informativen Blick auf aktuelle und vergangene Projekte des Förderprogramms.
Die erstmals 2016 lancierte «Trinationale Pendenzenliste», welche die wichtigsten Anliegen von Bürgern, Wirtschaft und Wissenschaft im Dreiland berücksichtigt und die Schwerpunktthemen der Regio Basiliensis bilden, wurde aktualisiert und durch vier weitere Pendenzen ergänzt.
Die Ehren-Medaille für besondere Verdienste um die Regio-Idee erhielt dieses Jahr in Anerkennung seiner wertvollen Beiträge für die Stärkung der grenzüberschreitenden Beziehungen zwischen Menschen, Vereinen und Institutionen in unserem Dreiland der profunde Regio-Kenner Felix Rudolf von Rohr. Edith Schweizer-Völker bezeichnet ihn in ihrer Laudatio treffend als «glühenden Regio-Fan und ‘Européen de Coeur’».
Neu in den Vorstand gewählt wurde als Vertreter des Kantons Basel-Landschaft Martin Weber, Leiter Aussenbeziehungen, Landeskanzlei. Ebenfalls als neues Vorstandsmitglied gewählt wurde Oscar Schaller, Partner und Verwaltungsratspräsident der HB&P Treuhand AG. Er wird die Aufgaben als Quästor von dem aus dem Vorstand zurücktretenden Martin Christen übernehmen. Diesem wurde für sein grosses Engagement und Wirken im Vorstand sowie für seine 18-jährige, persönliche Unterstützung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gedankt.
Die Regio Basiliensis ist Schweizer Partnerin für die Oberrhein-Kooperation und Kompetenzzentrum erster Wahl für Politik, Wirtschaft, Behörden, Organisationen und die Bevölkerung und setzt sich mit Ihrer Expertise für die Stärkung der trinationalen Grenzregion ein. Zudem wirkt sie als gemeinsame Aussenstelle der fünf Nordwestschweizer Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Aargau, Jura und Solothurn für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit.