Grünes Licht für den ersten Drogenkonsumraum
(Karlsruhe) Nach langem Ringen hat das Kabinett am Dienstag, 26. März, die Rechtsverordnung über den Betrieb von Drogenkonsumräumen beschlossen.
"Damit können wir in Karlsruhe den ersten Drogenkonsumraum in Baden-Württemberg einrichten", reagiert Oberbürgermeister Frank Mentrup auf die Nachricht aus Stuttgart und ergänzt: "Mit dieser Entscheidung geht das Land Baden-Württemberg einen wichtigen Schritt in Richtung einer fortschrittlichen Drogenpolitik. Drogenkonsumräume eröffnen uns die Möglichkeit, schwerkranke drogenabhängige Menschen besser zu erreichen". Diese anerkannten niedrigschwelligen Einrichtungen trügen zudem in der Drogenhilfe nachweislich dazu bei, Drogentodesfälle und offene Drogenszenen zu verhindern.
In Karlsruhe hatte der Gemeinderat am 20. März des vergangenen Jahres den Weg zur Einrichtung dieses Hilfsangebots frei gemacht. Zwischenzeitlich konnte die AWO als zukünftiger Träger dieser Einrichtung die Frage nach geeigneten Räumlichkeiten klären. Die schon existierende Anlauf- und Kontaktstelle "get IN" in der Kriegsstraße verfügt über einen Nebenraum, der zu einem Drogenkonsumraum umgebaut werden kann. Der Kontaktladen "get IN" ist den Betroffenen zudem bekannt und wird von ihnen seit vielen Jahren genutzt.
Die Einrichtung ist vom Werderplatz aus gut fußläufig zu erreichen, liegt aber nicht in der Südstadt. Damit konnte dem Wunsch der Bürgergesellschaft, den Drogenkonsumraum nicht in der Südstadt anzusiedeln, entsprochen werden. Nach Einschätzung der Stadt wurde so eine gute Lösung für alle Beteiligten gefunden.
Neben dem schon im Herbst in Betrieb genommenen alkoholakzeptierenden Aufenthaltsraum A³ und dem ab April startendem Alkoholkonsumverbot auf dem Werderplatz werden damit drei wichtige Maßnahmen zur Entspannung der Situation auf dem Werderplatz umgesetzt. Nach Abschluss der noch erforderlichen Umbau- und Renovierungsmaßnahmen wird der erste Drogenkonsumraum in Karlsruhe voraussichtlich im Spätsommer 2019 in Betrieb genommen.