Stadtentwicklung soll voran gebracht werden
(Lahr) Das Post-Areal ist die wichtigste und größte Potenzialfläche am Eingang zur Lahrer Innenstadt. Dort wollen die Stadtverwaltung und die Volksbank Lahr die Stadtentwicklung in den kommenden Jahren gemeinsam voranbringen.
„Das Post-Areal hat die Kraft, zu einem attraktiven, belebten und identitätsstiftenden Magneten am Eingang zur Lahrer Innenstadt zu werden. Eine interessante Möglichkeit, um diese Vision in den kommenden Jahren voranzubringen, ist für mich die Bildung einer Projektentwicklungsgesellschaft der Stadt, der Volksbank, der Sparkasse sowie weiterer Partner, die sich auf dem Areal einbringen möchten“, sagt Oberbürgermeister Markus Ibert. „Die Stadt wird ihre planerische Verantwortung wahrnehmen, damit wir diese wertvolle Fläche bestmöglich nutzen – im Sinne unserer Bürgerinnen und Bürger ebenso wie unserer Besucherinnen und Besucher von nah und fern. Übergreifendes Ziel ist, die Attraktivität unserer Innenstadt weiter zu erhöhen.“
Nach der Sommerpause sind zunächst Grundsatzbeschlüsse im Gemeinderat und in den Gremien der Volksbank vorgesehen. „Im nächsten Schritt streben wir dann gemeinsam mit der Stadt Lahr an, noch in diesem Jahr die wesentlichen Eckpunkte zum Projekt in einem Letter of Intent zu vereinbaren“, sagt Frank Peter Rottenecker, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Lahr eG. „Wir werden darin unsere gemeinsamen Vorstellungen insbesondere zum Flächenkonzept, zum Umfang, zur Zeitschiene und zur Finanzierung des Vorhabens konkretisieren.“
Ein weiteres Ziel besteht darin, die Sparkasse Offenburg/Ortenau ebenfalls als Partner in das Projekt einzubinden. Das etwa 4100 Quadratmeter große Post-Areal befindet sich im Besitz der Volksbank, ein angrenzendes, rund 2200 Quadratmeter großes Grundstück gehört der Sparkasse. Die circa 6300 Quadratmeter große Gesamtfläche würde Räume für vielfältige Nutzungen eröffnen. Zentral ist die Idee, einen so genannten Dritten Ort zu schaffen – einen Ort der Gemeinschaft, der einen Ausgleich zu Beruf und Familie ermöglicht. Beispielsweise könnten sich dort vielversprechende Perspektiven für zwei wichtige Bildungseinrichtungen eröffnen: Die Volkshochschule und die Mediathek hätten auf dem Post-Areal die Chance, in neuen, speziell auf ihre Anforderungen zugeschnittenen Gebäuden und Räumen ihren Service nochmals deutlich zu erhöhen. Daneben könnten weitere Verwaltungsdienstleistungen das städtische Angebot für die Bürgerinnen und Bürger ergänzen.
Außerdem könnten auf dem Areal auch Räume für Einzelhandel, Gastronomie und private Dienstleistungen, gemeinschaftlich genutzte öffentliche Flächen sowie Wohnungen entstehen. Darüber hinaus soll ein umfassendes, alle Verkehrsträger miteinander verbindendes Mobilitätskonzept die Erreichbarkeit der Innenstadt weiter verbessern.
Hintergrundinformationen: Post-Areal – Größte Potenzialfläche in der Lahrer Innenstadt
1891 wurde das Postamt an der Lotzbeckstraße als Repräsentativbau im wilhelminischen Stil eröffnet. Zuvor war die Post rund 100 Jahre lang im Gebäude des Hotels Sonne-Post am Sonnenplatz untergebracht. Das Postamt erlitt 1945 starke Kriegsbeschädigungen und wurde danach in deutlich reduzierter Form wieder aufgebaut.
Zusammen mit 1.300 anderen Post-Immobilien verkaufte es die Deutsche Post 2008 an einen amerikanischen Investor. 2013 erwarb es dann ein Lörracher Immobilienentwickler, der hier Wohnungen und Gewerbe vorsah. Bereits ein Jahr später kaufte die Volksbank Lahr das an ihre Zentrale angrenzende Gelände. Post, Postbank und DHL zogen im Herbst 2017 an ihren heutigen Standort im Nestler Carrée. Damit endete eine 126 Jahre währende Post-Ära an der Lotzbeckstraße.
Für das Gelände existiert momentan kein qualifizierter Bebauungsplan. Eine mögliche Neubebauung hätte sich an der teilweise lockeren Nachbarbebauung zu orientieren. Eine deutlich effizientere und zeitgemäße Nutzung der Flächen im Sinne eines sparsamen Umgangs mit Grund und Boden ist nur über die Aufstellung eines Bebauungsplans zu erzielen.