Pfizer eröffnet mit Ministerpräsident neue Produktionsanlage
(Freiburg) Mit einem Festakt eröffnet der Pfizer-Produktionsstandort in Freiburg heute seine PCMM-Anlage. PCMM steht für ein Produktionsverfahren, das mobil („Portable“), kontinuierlich („Continuous“), mit kleinen bis mittleren Produktionsanlagen („Miniature“) und modular („Modular“) durchgeführt werden kann.
Das komplett geschlossene und eigenständig arbeitende System produziert feste Arzneiformen stufenlos, flexibel und deutlich schneller als bisher. Zu den rund 200 geladenen Gästen zählte auch der Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann. Das derzeitige Investitionsvolumen am Standort beträgt insgesamt rund 190 Millionen Euro.
Gemeinsam eröffnen Ministerpräsident Kretschmann, Werksleiter Axel Glatz und der Vorsitzende der Geschäftsführung von Pfizer Deutschland, Peter Albiez, feierlich die neue Anlage. „Für die pharmazeutische Industrie bedeutet es einen Quantensprung, Arzneimittel im PCMM-Produktionsverfahren herzustellen. Das Werk in Freiburg unterstreicht erneut seine Technologieführerschaft. Und auch für Patienten bedeutet die neue Fertigungsanlage einen Fortschritt: Wir können hochpotente Arzneimittel nun noch schneller für Patienten verfügbar machen“, sagt Peter Albiez.
„Die Digitalisierung erlaubt uns, etwas als ,und‘ zu denken, was lange Zeit nur ,als entweder-oder‘ in den Köpfen war: Ökonomie und Ökologie. Dafür steht das ressourceneffiziente Pfizer-Werk hier in Freiburg beispielhaft. Und auch die neue Produktionsanlage verspricht Präzision und Effizienz. Hochtechnologie auf grüner Basis ist unser gemeinsamer Anspruch“, so Ministerpräsident Kretschmann. „Baden-Württemberg ist der bedeutendste Standort der industriellen Gesundheitswirtschaft in Deutschland, sie ist eine unserer wichtigsten Zukunftsfelder. Deshalb haben wir das ,Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg‘ ins Leben gerufen, mit dem neue, bereichsübergreifende Ideen und Projekte entwickelt werden sollen. Ich freue mich sehr, dass sich auch Pfizer in die Arbeiten des Forums einbringt.“
Pfizer investiert rund 190 Millionen Euro am Freiburger Standort
Mit der Inbetriebnahme der PCMM-Anlage, dem Spatenstich zu einer weiteren Produktionsanlage Anfang November und der im Jahr 2017 eröffneten CMT-Anlage investiert Pfizer insgesamt rund 190 Millionen Euro am Standort in Freiburg. „Die Investitionsentscheidung ist ein gutes Zeichen für den Standort. Mit der PCMM-Anlage und dem Bau der neuen Produktionsanlage kann das Werk seine gute Position im internationalen Wettbewerb weiter ausbauen“, so Axel Glatz, Werksleiter in Freiburg.
In enger Kooperation mit Hochschulen und Industrieunternehmen aus der Region hat Pfizer weltweit die ersten Anlagen nach dem Konzept der Kontinuierlichen Fertigung in der Pharmaindustrie entwickelt und aufgebaut. Damit sind Pfizer Deutschland und das Werk Freiburg Technologieführer in der Herstellung von Medikamenten in intelligenter Produktionsumgebung nach Industrie 4.0-Maßstäben.
Kevin Nepveux, Vice President, Launch Excellence, Pfizer Global Supply, unterstreicht die Bedeutung des Standortes Freiburg. „Als Teil des Pfizer-Netzwerks spielt Freiburg eine wichtige Rolle bei der Herstellung neuer und innovativer Medikamente für Patienten. Der Standort ist bekannt für seine Technologieführerschaft, Innovation und seine talentierten Kollegen."
PCMM-Anlage: Hochwirksame Medikamente stehen künftig schneller zur Verfügung
Mit der neuen Fertigungsanlage wird Pfizer zukünftig Medikamente noch schneller produzieren können. Das hat folgende Gründe:
Duplizität: Die PCMM-Produktionsanlage am Standort in Freiburg und die Schwesteranlage in der amerikanischen Pfizer-Forschungseinheit in Groton, Connecticut sind identisch. Medikamente aus der dortigen Forschung können so einfacher und schneller übernommen werden ohne den Herstellungsprozess aufwändig auf einen größeren Maßstab, das sogenannte Scale-Up, übertragen zu müssen. Die Ansatzvergrößerung wird in der PCMM-Anlage ausschließlich über eine längere Laufzeit der Anlage erreicht.
Vollautomatisierung: In der herkömmlichen Fertigung werden feste Arzneiformen auf mehreren Geräten, in verschiedenen Räumen und hintereinander ablaufenden Prozessschritten produziert. Im Gegensatz dazu können in der PCMM-Anlage Tabletten in einem komplett geschlossenen und eigenständig arbeitenden System „stufenlos“ (in einer Anlage) und flexibel hergestellt werden. Die einzelnen Herstellungsschritte vom Wiegen, Mischen, Granulieren bis hin zum Tablettieren werden vollautomatisch durchgeführt.
Flexibilität: Das Produktionsverfahren der Anlage kann innerhalb weniger Minuten beispielsweise von einer Direkttablettierung auf eine Nassgranulation mit anschließender Tablettierung geändert werden. Dadurch ist es möglich, mehr Medikamente zeiteffizienter und bei gleicher Qualität herzustellen. Zudem kann schneller auf sich verändernde Marktnachfragen – auch für kleinere Patientengruppen – reagiert werden.
Gleichzeitig fügt sich die neue PCMM-Anlage in das bisherige „grüne“ Konzept des Standorts Freiburg ein: „Mit der Inbetriebnahme der PCMM-Anlage leisten wir einen weiteren Beitrag zu einer nachhaltigen und grünen Produktion. Die einzelnen Module der PCMM-Anlage sind platzsparend in nur einem Raum untergebracht und verbrauchen weniger Energie für die Produktion und Wasser zu Reinigungszwecken als herkömmliche Anlagen“, sagt Axel Glatz, Werksleiter in Freiburg. Pfizer setzt am Standort in Freiburg seit Jahren konsequent ein nachhaltiges Energiekonzept um und kann bis zu 90 Prozent der benötigten Energie aus erneuerbaren Quellen gewinnen.
Unser Bild von Matthias Reinbold zeigt die Gäste bei der Inbetriebnahme der Anlage.