Sieg für VfB
(Friedrichshafen) Der VfB Friedrichshafen hat am Samstagabend einen ersten Schritt in Richtung Deutscher Meisterschaft gemacht. Die Häfler gewannen ihr erstes Finale vor 2022 Zuschauern in der ZF Arena gegen die Berlin Recycling Volleys mit 3:0 (25:22, 25:23, 25:17) und liegen damit in der „best-of-five“-Serie mit 1:0 in Führung. Nur im zweiten Satz waren die Hauptstädter auf Augenhöhe, doch vor allem im Aufschlag und im Block war der Pokalsieger überlegen. Am Donnerstag (2. Mai, 18:30 Uhr) treffen beide Mannschaften erneut aufeinander, dann in der Berliner Max-Schmeling-Halle.
Als Bartlomiej Boladz zum ersten Mal zum Aufschlag ging, vergrub sich die Berliner Defensive respektvoll fast an der eigenen Grundlinie. Boladz ließ den Ball aber nur von der Hand abtropfen und schaufelte ihn kurz ins Berliner Feld zur ersten Häfler Führung (3:2). Von nun an schoss der VfB aus allen Rohren, während Berlin Ladehemmung hatte. David Sossenheimer verwandelte traumwandlerisch sicher die Bälle, die sein Libero Markus Steuerwald entschärfte (6:2, 8:3). Als Andreas Takvam dem völlig entnervten Berliner Benjamin Patch den Ball vor die Füße blockte, führte Friedrichshafen mit 11:4 und Patch musste Kyle Russell weichen.
Berlin hatte reichlich Probleme mit den Aufschlägen des VfB - Philipp Collin schenkte Tuia ebenfalls ein Ass ein (12:4) und auch wenn die Gäste die Hand an den Ball bekamen, war der Spielaufbau schwierig. Friedrichshafen nahm gut an, hatte im Angriff sowohl Köpfchen als auch Kraft parat (14:6, 18:11). Es lief fast etwas zu gut, sodass Berlin volles Risiko ging und nach einem Grankin-Netzroller (19:15) und einem Netzfehler von Boladz (20:17) ein wenig näher rückte. Kyle Russell tat den Häflern aber mit einem Aufschlagfehler den Gefallen (23:19) und Ex-Häfler Georg Klein tat es ihm nach (25:22).
Der zweite Satz begann ausgeglichen und mit ein paar Momenten für Volleyballfeinschmecker. Andreas Takvam blockte jeweils Russell und Tuia mustergültig (1:0, 3:1). Tuia setzte sein Ass genau auf die Seitenauslinie, ehe Protopsaltis mit ganz langem Arm seinen folgenden Netzroller entschärfte (6:6). Friedrichshafen zog nach einem Pipeangriff von Sossenheimer ein wenig davon (11:9). Moritz Reichert sicherte mit starken Aufschlägen und einer Flugeinlage in der Abwehr seinem Team wieder den Vorteil (11:13), Jendryk und Tuia vergeigten mit ihren Angriffen die Berliner Führung aber wieder (13:13). Weil beide Mannschaften ihre Chancen aufs Breaks verschenkten, blieb es in der Folge eng (13:15, 20:20). Die Häfler blockten sich in Person von Collin zum 23:21; der eingewechselte Sebastian Kühner glich mit einem Ass aus (23:23). Kühner schickte noch so ein Pfund übers Netz, das Athanasios Protopsaltis aber entschärfte. Boladz machte den anschließenden Punkt (24:23), schnappte sich das Spielgerät und schritt zum Service. Der Pole und spätere MVP jagte den Ball genau in die Ecke, Friedrichshafen machte den Sack zu (25:23).
Berlin war einigermaßen von der Rolle. Tuia setzte seinen Angriff in den Block (2:0), Collin blockte zwei Mal Russell (3:0, 4:1) und der Amerikaner auf Seiten der Hauptstädter drosch einen Angriff soweit hinter das Feld, dass er an der Wand der ZF Arena einschlug (8:3). Als Russel dann ein weiteres Mal nicht am Block des kleinen Griechen Protopsaltis vorbeikam (10:3), war auch für Russell erst einmal Schluss. Linus Weber kam, ging zum Aufschlag und verfehlte (11:4). Als dann Takvam unfreiwillig mit dem Ellbogen rettete und auch dieser Punkt an den VfB ging (13:5), tobten die Arena und Berlins Manager Kaweh Niroomand - nur aus unterschiedlichen Gründen. BRV-Trainer Cedric Enard brachte Landsmann Le Goff, der einen ähnlich gebrauchten Tag wie seine Mannschaftskollegen erwischte (18:10). Vital Heynen setzte auf Rafael Redwitz und Daniel Malescha, die in Co-Produktion das 19:10 markierten. David Sossenheimer ließ dann nochmal alles aus seinem Arm heraus und hämmerte den Matchball direkt in den Berliner Dreimeterraum (25:17).
„In der vergangenen Saison haben wir auch gut Block und Feldabwehr gespielt“, sagte VfB-Trainer Vital Heynen nach dem Spiel. „In dieser Saison haben wir einen viel stärkeren Aufschlag und das hat heute den Unterschied gemacht. Glücklich bin ich aber erst, wenn wir drei Spiele gegen Berlin gewonnen haben.“