27.03.2025 10:42

Weniger Straftaten

(Pforzheim) Die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2024 weist das Polizeipräsidium Pforzheim als das zweitsicherste der 13 Präsidien in ...

Die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2024 weist das Polizeipräsidium Pforzheim
als das zweitsicherste der 13 Präsidien in Baden-Württemberg aus. Mit einer
Häufigkeitszahl von 3.944 liegt es knapp hinter dem Polizeipräsidium Heilbronn
(3.940). Die Häufigkeitszahl beschreibt die Kriminalitätsbelastung pro 100.000
Einwohner. Landesweit beträgt sie im Schnitt 5.180.

Unter den kreisfreien Großstädten steht die Stadt Pforzheim mit einer
Häufigkeitszahl von 7.371 auf Platz 2 hinter Heilbronn (7.100). Unter den 35
Landkreisen steht der Enzkreis in punkto Sicherheit auf Platz 1 (2.826). Der
Landkreis Calw steht an dritter Stelle (3.009), Freudenstadt (3.438) auf Rang 9.

Die Anzahl der registrierten Straftaten im Bereich des Polizeipräsidiums
Pforzheim ist im Vergleich zu den Vorjahren mit 24.366 Fällen rückläufig (2022:
22.616, 2023: 24.537). Die Aufklärungsquote lag bei 60,5 %.

Etwas mehr als drei Viertel der Tatverdächtigen sind männlich. Der Anteil der
nichtdeutschen Tatverdächtigen liegt mit rund 43 % auf dem Niveau von 2023.

Die Straftaten gegen das Leben liegen mit 27 Fällen über dem Vorjahresniveau
(21). Bei mehr als der Hälfte handelt es sich um eine Versuchsstraftat.

Erneut gestiegen sind die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (876
Taten, 2023: 840). Die Aufklärungsquote dieser Fälle liegt bei 90 %. Die Taten
finden zumeist im Internet statt.

Rückläufig gegenüber dem Vorjahr waren Körperverletzungsdelikte. Mit 3067 Fällen
stellt dies jedoch immer noch den zweithöchsten Stand im Zehnjahresvergleich
dar. Bei drei Viertel der Fälle handelte es sich um leichte Körperverletzungen.
Festzustellen waren hier eine Zunahme bei nichtdeutschen und ein leichter
Rückgang bei deutschen Tätern. Mehr als die Hälfte der Tatverdächtigen sind
bereits polizeilich bekannt.

Jedes siebte Delikt im öffentlichen Raum ist ein Aggressionsdelikt. Erfreulich
dabei: Auch bei den Aggressionsdelikten im öffentlichen Raum ist ein Rückgang zu
verzeichnen. Mit 85,5 % konnten etwas mehr Delikte aufgeklärt werden als im
Vorjahr.

Bei Aggressions- und hier insbesondere Körperverletzungsdelikten sowie bei
Bedrohungen spielen Messer als Tatmittel oft eine Rolle. Nahezu die Hälfte aller
Straftaten mit Messer wurden im öffentlichen Raum begangen. 90 % der Täter sind
männlich und fast drei Viertel bereits polizeilich bekannt. Im Jahr 2024 wurden
beim Polizeipräsidium Pforzheim 150 Messerangriffe registriert.

Im Bereich der Straßenkriminalität machen Sachbeschädigungen knapp die Hälfte
aller Fälle aus. Diebstahlsdelikte sind mit nahezu 40 % vertreten. Der Schaden
lag 2024 bei über zwei Millionen Euro. Nahezu zwei Drittel der Tatverdächtigen
sind kriminalpolizeilich bekannt. Die Aufklärungsquote ist mit 22,6 % leicht
rückläufig.

"Nach dem Anstieg der Fallzahlen bei Körperverletzungs- und Diebstahlsdelikten
haben wir Ende 2023 sofort reagiert", so Polizeipräsident Christian Dettweiler.
"Das Konzept #SicherLeben werden wir weiter fortführen. Mit offener Präsenz,
verdeckten Maßnahmen und gezielter Präventionsarbeit bieten wir den Tätern die
Stirn. Dies ist keine einfache Aufgabe, jedoch konnten wir immer wieder
Tatserien klären und Täter dingfest machen."

Fälle der "Häuslichen Gewalt" weisen einen Anstieg um 4,9 % auf ein neues
Zehnjahreshoch auf. Knapp 80 % der Opfer sind Frauen. Nach wie vor dürfte ein
geändertes Anzeigeverhalten der Opfer mitursächlich für den Anstieg sein.

Deutlich angestiegen ist die Gewalt gegen Polizeibeamte (2024: 203 Fälle, 2023:
221), womit auch hier ein negatives Zehnjahreshoch erreicht wurde. Etwa jeder
zweite Täter stand bei der Tatausführung unter alkoholischer Beeinflussung. Mehr
als drei Viertel der Tatverdächtigen waren bereits zuvor polizeilich in
Erscheinung getreten.

Im Bereich Cybercrime ist ein Anstieg von 8,2 % zu verzeichnen. Verantwortlich
waren Anstiege beim Computerbetrug sowie bei Beleidigungen und Bedrohungen. "Die
Digitalisierung schafft eine wachsende Angriffsfläche und die Entwicklung immer
ausgeklügelter Angriffsmethoden, die Anonymität von Kryptowährungen und der
Einsatz künstlicher Intelligenz erweitern die Möglichkeiten der
Cyberkriminellen" erläutert der Leiter der Kriminalpolizeidirektion Calw, Uwe
Carl.

Die Fallzahlen der Betrugsmasche "Falscher Polizeibeamter" haben sich mehr als
verdoppelt. 88 % blieben im Versuchsstadium stecken. In 18 Fällen waren die
Täter erfolgreich und machten durchschnittlich eine Beute von über 43.000 Euro.
Die Schadenssumme beläuft sich auf 800.000 Euro. Da die Tatbegehung meist aus
Callcentern im Ausland erfolgt, liegt die Aufklärungsquote bei 5,2 %. "Es ist
bestürzend, wie skrupellose Täter ihre Opfer überrumpeln und unter Druck
setzen", so Carl. "Mit ständiger Präventionsarbeit, verdeckten Maßnahmen und
guter Zusammenarbeit mit Behörden bleiben wir aber beharrlich am Ball."

Erwartungsgemäß halbiert haben sich die Fallzahlen der Rauschgiftkriminalität,
was hauptsächlich auf die Cannabislegalisierung im April 2024 zurückzuführen
ist. Im Jahr 2024 kam es im Bereich des Präsidiums zu zwei Rauschgifttoten
(Vorjahr: elf).

44,8 % der Wohnungseinbruchsdiebstähle blieben im Versuchsstadium stecken, was
sowohl auf die verstärkte Aufmerksamkeit der Bevölkerung als auch auf eine
verbesserte technische Einbruchsprävention zurückzuführen ist. Mit 243
Straftaten im Jahr 2024 liegt man weiterhin deutlich unter dem Durchschnitt vor
den Corona-Jahren.

Bei den 273 Fällen der Wirtschaftskriminalität belief sich der Schaden auf 13
Millionen Euro. Dies bedeutet sowohl bei den Fallzahlen als auch bei der
Schadenshöhe einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr.

"Jede Straftat ist eine zu viel", so das Motto der Präventionsarbeit des
Polizeipräsidiums Pforzheim. Im Jahr 2024 führte das Referat Prävention fast
1.400 Veranstaltungen durch und erreichte rund 38.000 Teilnehmer. Im Bereich der
Kriminalprävention reicht die Bandbreite von Beratungen zu Sucht und
Social-Media bis zu Einbruchsschutz und Vorträgen in der Seniorenprävention.