Kunst an acht verschiedenen Orten zu erleben
(Friedrichshafen) Am 8. März haben alle Häflerinnen und Häfler sowie alle Kunstliebhaber aus der Region wieder die Möglichkeit, Kunst an acht verschiedenen Orten zu bestaunen.
Kunst und Musik des diesjährigen Kunst-Freitags kommen aus der ganzen Welt: aus der Region und ganz Deutschland, aus den USA, Südkorea, Japan, der Weimarer Republik und sogar aus der Zukunft.
Von 19 bis 24 Uhr öffnen die acht Kunst-Freitag-Partner ihre Türen, verbunden durch den Kunst-Bus, der kostenlos zwischen Stadt und Fallenbrunnen pendelt. Der Eintritt ist frei.
Auch in diesem Jahr sind die bewährten Partner dabei: die Galerie Bernd Lutze, das Medienhaus im k42, das Kulturbüro im Kiesel, der Kunstverein, das Zeppelin Museum, die Plattform 3/3, die Zeppelin Universität sowie die ZF Kunststiftung und der JazzPort Friedrichshafen.
Bürgermeister Andreas Köster eröffnet den 34. Kunst-Freitag um 18 Uhr im Zeppelin Museum. Direkt nach Begrüßung und Eröffnungsrede steht die Performance von Weisser Westen auf dem Programm: Weisser Westen sind zwei futuristische Wesen, die mit Licht und Sound um sich werfen, ausgestattet mit „Apollinischen Handicaps“, ihren Masken und Rüstungen zwischen Konstruktivismus und Dada. Weisser Westen sind Angela Fette und Phillip Schulze.
Wer möchte, kann gleich im Zeppelin Museum bleiben und anschließend einen Blick in die aktuellen Ausstellungen werfen oder an einer Führung teilnehmen:
Die Ausstellung „IDEAL STANDARD. Spekulationen über ein Bauhaus heute.“ schaut zum hundertjährigen Gründungsjubiläum des Bauhauses in die Zukunft. Womit würde sich ein „Bauhaus heute“ beschäftigen? Fünf international renommierte Künstler und Künstlerinnen setzen sich in einer installativen Szenografie mit dieser und anderen zentralen Fragestellungen unserer Gesellschaft auseinander. Um 20 und 21.30 Uhr gibt es jeweils eine Kurzführung.
Werke von Otto Dix, Willi Baumeister, Erich Heckel und anderen machen in der Ausstellung „Aufbruch ins Unbekannte. Die Klassische Moderne am Bodensee“ die Kontraste der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich, einer Zeit des Aufbruchs in der Kunst. Zahlreiche gegenständliche und abstrakte Arbeiten der Ausstellung zeigen den Kampf um neue Ausdrucksformen in der Malerei der Klassischen Moderne. Kurzführungen finden jeweils um 19.30 und 21 Uhr statt.
Die dritte Ausstellung im Zeppelin Museum „Eigentum verpflichtet. Eine Kunstsammlung auf dem Prüfstand“ beschäftigt sich mit der Frage, ob in der eigenen Sammlung Raubkunst zu finden ist. Kein gewöhnliches Unterfangen, denn die heutige Kunstsammlung wurde erst nach 1945 aufgebaut. In der Ausstellung wird ein nach wie vor unterschätztes Kapitel der Folgen des NS-Kunstraubes wie auch der gigantischen Kulturgutverlagerungen des 20. Jahrhunderts beleuchtet. Um 19 und 20.30 Uhr findet jeweils eine Kurzführung statt.
Einmal ums Eck und die Treppe hoch, vorbei am Restaurant im Zeppelin Museum geht es ins Turmatelier der ZF Kunststiftung: Der Berliner Künstler Franz John, der 38. Stipendiat der ZF Kunststiftung, gibt einen ersten Einblick in seine Arbeit und stellt sein Projekt „Ressource Farbe“ vor. Während des Stipendiums will er daran weiterarbeiten. Johns Klang- und Lichtinstallationen sind angesiedelt an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Nachhaltigkeit. Energiequellen sind selbsthergestellte Farbstoffsolarzellen, sogenannte Grätzel-Zellen, die der Künstler aus heimischen Pflanzen gewinnt.
Der Eingang im k42 zum Medienhaus am See führt gleich zu zwei Schauplätzen:
Im Kiesel zeigt das Kulturbüro der Stadt Friedrichshafen bis 23 Uhr Poesiefilme der Kunsthochschule für Medien Köln in Endlosschleife. Elf Studierende mit dem Schwerpunkt Regie, Experimentalfilm, Performance, Fotografie haben sich in freier künstlerischer Bearbeitung filmisch mit Texten junger Autorinnen und Autoren beschäftigt, herausgegeben von Adrian Kasnitz. Die Arbeiten, die zwischen fünf und 15 Minuten lang sind, entstanden 2017/18 im Seminar „poetry/film“. Um 19 Uhr erläutert der betreuende Hochschuldozent das Filmprojekt in einer kurzen Einführung.
Die Artothek des Medienhauses erhält anlässlich des diesjährigen Kunst-Freitags zehn originale Kunstwerke von regionalen Künstlerinnen als Dauerleihgabe der Kunstsammlung des Bodenseekreises, die am Kunst-Freitag zum ersten Mal zu sehen und anschließend wie gewohnt entleihbar sind. Außerdem wird die Artothek-Sammlung um ein Kunstwerk aus dem Nachlass von Diether F. Domes mit dem Titel „Geneigte Ebene I“ erweitert. Um 19.45 Uhr findet eine Kuratorenführung statt, um 20.15 und 21 Uhr weitere Führungen.
Der Kunstverein Friedrichshafen eröffnet zum Kunst-Freitag eine Ausstellung mit Werken seiner Mitglieder. Der Ausstellungstitel „einmaleins(maleins)“ bezieht sich auf die Größe, die jedem Kunstschaffenden dabei zur Verfügung gestellt wird: ein Quadratmeter Wandfläche oder ein Kubikmeter im Raum. Zum Kunst-Freitag findet ein vielfältiges Spezialprogramm statt, beginnend mit der Vernissage um 19.15 Uhr. Genauere Informationen gibt es direkt beim Kunstverein am Buchhornplatz 6.
Die Verbindung zu den Kunst-Orten außerhalb der Innenstadt schafft der Kunst-Bus, der am Hafenbahnhof, Platz 7, ab 19.15 Uhr alle 45 Minuten seine Rundfahrt startet. Auch in diesem Jahr können die Besucherinnen und Besucher den Service dank des Stadtwerks am See kostenlos nutzen. Im Kunst-Bus verweist die performative Intervention des japanischen Aktivisten und Konzeptkünstlers Yoshiaki Kaihatsu auf seine Ausstellung an der Zeppelin Universität und bezieht sich ebenso auf das Thema Freiheit.
Auf dem ZF Campus der Zeppelin Universität im Fallenbrunnen ist dann schlussendlich Yoshiaki Kaihatsus interaktives Ausstellungsprojekt zum Thema „Inseln der Freiheit“ zu sehen. Seine Projekte versteht der japanische Aktivist und Konzeptkünstler Yoshiaki Kaihatsu als soziale Dienstleistungen. Stets zielen sie auf eine direkte Interaktion mit Personen vor Ort. An der Zeppelin Universität verwandelt er die „White Box“ in einen interaktiven Raum, der über die Dauer der Ausstellung eine offene Bühne zu Fragen der Freiheit bietet. Die Begrüßung übernimmt um 21.15 Uhr Kuratorin Ulrike Shepherd, eine Einführung Professorin Dr. Karen van den Berg.
Im Fallenbrunnen direkt nebenan zeigt die Plattform 3/3 im Gebäude Kulturhaus Caserne, Fallenbrunnen 17 „One Thousand Colours. 2 Künstlerinnen zum Weltfrauentag“ von Alma Göring und Carla Chlebarov. Alma Göring und Carla Chlebarov sind im Abstrakten Expressionismus verwurzelt. Die Arbeit entsteht aus der Farbe und der Geste. Die Vernissage beginnt um 20.30 Uhr, mit einer Begrüßung von Erika Lohner und einer Laudatio von Barbara Reil, Museum Lindau.
Direkt bei der Haltestelle des Kunst-Busses, St. Elisabeth/Zeppelinstraße, ist die Galerie Bernd Lutze zu finden, die Arbeiten von Hyun-Sook Song von 1964 bis 2016 zeigt. Die 1951 in Südkorea geborene und seit 1972 in Deutschland lebende Künstlerin verbindet ostasiatische Bildtradition mit westlicher Malerei. Durchaus gegenständliche Motive entstehen aus wenigen Pinselstrichen, die nicht korrigiert werden dürfen und deren Anzahl – und nicht das Bildmotiv – Titel des Bildes wird. Bildformate und Material entsprechen europäischer Tradition, die Darstellung von Bambus, Töpfen, Seidengewebe und Motiven des Schamanismus beziehen sich auf ihre koreanische Heimat.
Ab 21 Uhr – auch das ist schon traditionell beim Kunst-Freitag – lädt der JazzPort Friedrichshafen ins Zeppelin Museum zur JazzNight unter der Zeppelinkonstruktion ein. The Real Mob spielen „Real Jazz“. Das Quartett spielt Musik, wie sie früher in den Jazzclubs zu hören war: erdig, funky und kochend. Wie der Schmelztiegel USA ist The Real Mob international besetzt und vereint verschiedene kulturelle Hintergründe.
Auch in diesem Jahr ist ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm geboten und die Partner des Kunst-Freitags freuen sich auf viele interessierte und neugierige Besucherinnen und Besucher.
Im Überblick
Kunst-Freitag, 8. März, 19 bis 24 Uhr. Weitere Informationen und der Flyer mit Kunst-Bus-Fahrplan zum Download unter www.kunst-freitag.friedrichshafen.de.