Kein Sieg für SC Damen
(Freiburg) Der SC Freiburg verliert am 20. Spieltag der Allianz-Frauen-Bundesliga zuhause mit 1:2 (0:0) gegen die SGS Essen.
Nachdem Majou Wilde (53., Foulelfmeter) und Lena Oberdorf (61.) die Gäste in Führung gebracht hatten, gelang Giulia Gwinn nur noch der Anschlusstreffer (74.).
Dabei zeigte der Sport-Club nur in den letzten 20 Minuten sein wahres Gesicht und musste eine am Ende verdiente Niederlage einstecken. „Mit der Einstellung der ersten gut 60 Minuten kann man kein Bundesligaspiel gewinnen“, haderte SC-Trainer Jens Scheuer im Anschluss an die Partie mit der Vorstellung seiner Mannschaft. „Da hatten zu viele Spielerinnen bereits das Pokalspiel im Kopf. Wenn wir es dafür am Mittwoch besser machen soll es mir recht sein, ansonsten war es aber einfach nicht gut. Damit kann ich nicht einverstanden sein.“
Ereignisarmer erster Durchgang
Tatsächlich war der Sport-Club in einer zum tristen Wetter passenden ersten Halbzeit noch die schlechtere zweier schwacher Mannschaften. „In der ersten Hälfte haben beide Teams entgegen ihrer eigentlichen Spielweise viel mit lange Bällen gespielt“, zeigte sich auch Gästetrainer Daniel Kraus mit dem in der ersten Halbzeit schwachen Spiel nur bedingt einverstanden. Die Folge war ein wenig ansehnliches Geschehen auf dem Rasen, in dem beide Teams in der ersten halben Stunde kaum gefährlich wurden.
Drei Tage vor dem DFB-Pokalfinale hatte Jens Scheuer seine Startelf im Vergleich zum Unentschieden beim 1. FFC Frankfurt in der Vorwoche auf vier Positionen umgestellt. Für Sharon Beck, Klara Bühl und Anja Maike Hegenauer (alle Bank) sowie die verletzte Jobina Lahr standen Lisa Karl, Marie Müller bei ihrem Startelfdebüt in der laufenden Saison, Hikaru Naomoto und Stefanie Sanders von Anfang auf dem Rasen des Möslestadions.
Die erste Torannäherung verzeichneten nach 16 Minuten die Gäste, Lea Schüller scheiterte jedoch an Lena Nuding im SC-Tor. Bis zum ersten halbwegs gefährlichen Moment des Sport-Club dauerte es beinahe eine halbe Stunde, Lisa Karls Distanzschuss fehlte die Genauigkeit (26.). Zehn Minuten vor der Pause waren es dann wieder die Gäste, die gefährlich vor dem Tor auftauchten. Die frei aufs Tor zulaufende Nicole Anyomi wurde von Janina Minge in letzter Sekunde daran gehindert, den Ball auf die in der Mitte ebenso freistehende Manjou Wilde querzulegen (36.). „Bei der Vierfachchance danach müssen wir in Führung gehen, bringen den Ball aber nicht über die Linie“, haderte SGS-Trainer Kraus mit der aufregendsten Szene im ersten Spielabschnitt. Einen Freistoß von Jule Dallmann ließ Nuding prallen, den Nachschuss brachte die SGS gleich mehrfach nicht im Freiburger Tor unter, auch weil sich immer wieder eine Freiburgerin dazwischen warf (38.).
Doppelschlag der Gäste
Der zweite Durchgang, der um einiges interessanter werden sollte als der erste, begann mit einer weiteren Chance für die Gäste. Schüller lupfte den Ball jedoch am Tor vorbei (46.). Auf der Gegenseite versuchte es Gwinn von der Strafraumgrenze aus der Drehung direkt – drüber (50.).
Eine Minute später gingen die Gäste per Elfmeter in Führung. Nach einem Foul von Desiree van Lunteren an Turid Knaak zeigte Schiedsrichterin Marina Wozniak auf den Punkt. Manjou Wilde verwandelte den Strafstoß souverän zum 0:1 aus SC-Sicht (53.). „Schade, dass es auf der anderen Seite in einer ähnlichen Situation keinen Elfmeter gibt“, kommentierte Scheuer die Szene nach dem Spiel. Acht Minuten später stand es 0:2. Eine Wilde-Ecke köpfte Lena Oberdorf, die sich zuvor völlig unbedrängt durch den Strafraum bewegen durfte, zum 0:2 in die Maschen (61.).
Gwinn verkürzt
Der Sport-Club, der bereits vor dem 0:2 durch Starke einen vielversprechenden Abschluss vergeben (58.) und auch bei einem Minge-Kopfball, den Strüngmann im SGS-Tor um den Pfosten lenkte, den Ausgleich verpasst hatte, wachte nun endlich auf und nahm ebenfalls am Spiel teil. Großen Anteil daran hatten die eingewechselten Sharon Beck und Klara Bühl, die die Defensive der SGS immer wieder vor Probleme stellten und auch am Anschlusstreffer beteiligt waren. Nach einem sehenswerten Ball von Beck nahm Bühl Tempo auf, überlief ihre Gegenspielerin und die Torhüterin und hatte das Auge für die mitgelaufene Gwinn, die den Ball in der Mitte nur noch über die Linie schieben musste (74.).
Sport-Club wacht zu spät auf
Eine Minute später war Bühl erneut auf und davon, Oberdorf klärte den Ball im letzten Moment zur Ecke. Der Sport-Club war jetzt am Drücker, der Ausgleich wollte aber nicht mehr gelingen. Sowohl Starke nach präziser Gwinn-Flanke (76.), als auch Gwinn selbst (80.) und erneut Starke (80.) verpassten diesen gleich mehrfach. Unmittelbar vor dem Schlusspfiff war es noch einmal Starke, die den Ball freistehend nicht im Tor unterbringen konnte (90+2.)
„Die Art und Weise wie wir es angegangen sind reicht nicht für ein Bundesligaspiel“, meinte Scheuer nach der Partie. „Es war insgesamt heute einfach nicht gut.“ Für das anstehende Pokalfinale gegen den VfL Wolfsburg am Mittwoch (17.15 Uhr, live in der ARD und im Radio bei baden.fm) hofft Scheuer auf eine klare Leistungssteigerung seiner Elf. „Wir alle wissen, dass es heute nicht gut war und wir gegen Wolfsburg eine ganz andere Leistung benötigen, sonst haben wir keine Chance.“
In der Allianz-Frauen-Bundesliga reist der Sport-Club am Sonntag, 5. Mai (14 Uhr, FC Bayern Campus) zum Auswärtsspiel beim FC Bayern München.
Stenogramm:
SC Freiburg: Nuding – Karl, Minge, Kirchberger, van Lunteren – Starke, Naomoto, Rebecca Knaak (C) (66. Beck), Müller (60. Bühl) – Gwinn, Sanders (46. Hegenauer)
Ersatzbank: Borggräfe (Tor), Fuso, Stegemann, Schöne
Trainer: Jens Scheuer
SGS Essen: Strüngmann – Ostermeier, Oberdorf, Feldkamp, Jule Dallmann – Turid Knaak, Wu (77. Hochstein), Petzelberger, Anyomi (72. Freutel) – Wilde (C) (62. Linda Dallmann), Schüller
Ersatzbank: Gantenberg (Tor), Nesse
Trainer: Daniel Kraus
Schiedsrichterin: Marina Wozniak
Tore: 0:1 Wilde (53., Foulelfmeter), 0:2 Oberdorf (61.), 1:2 Gwinn (74.)
Zuschauer: 640
Gelb: - / Linda Dallmann, Petzelberger, Schüller