Sommerpause im Museum beendet
(Weil am Rhein) Die Sommerpause ist beendet. Am Sonntag, 1. September 2019 hat das Museum Weiler Textilgeschichte in Weil-Friedlingen wieder geöffnet.
Von 14 - 18 Uhr kann die Dauerausstellung über die 100 -jährige Geschichte der Textilproduktion in Friedlingen besichtigt werden.
Schon von weitem ist der hohe Schornstein des Kesselhauses zu sehen. Das Museum Weiler Textilgeschichte ist dort - zwischen den beiden großen Shedhallen mit den typischen Sägezahndächern - in der ehemaligen Schreinerei und Schlosserei der Firma Robert Schwarzenbach beheimatet. Die Webstühle der ehemaligen Seidenweberei stehen jedoch schon seit 1982 still. Wie ein kleiner Wirbelsturm ist die Epoche der Textilproduktion durch den Stadtteil Friedlingen gefegt und hat ihre Spuren hinterlassen.
Mit der Gründung eines ersten Färbereibetriebs (später Färberei und Appretur Schusterinsel) nahm die Geschichte der Textilindustrie in Weil am Rhein 1880 ihren Anfang. Die gute Lage am Wasser und ein Anschluss an das Eisenbahnnetz waren günstige Voraussetzungen für die weitere Ansiedlung der Färberei & Appretur Schetty 1898 und schließlich der Seidenstoffweberei Robert Schwarzenbach 1923. Zudem waren viele günstige Arbeitskräfte im ländlich geprägten Dreiländereck verfügbar. Mit der Produktion auf deutschem Gebiet konnten die Schweizer Unternehmer zollrechtliche Hürden elegant umgehen.
In der Blütezeit beschäftigte die Seidenstoffweberei Schwarzenbach bis zu 450 Mitarbeiter, die Färberei Schetty bis zu 700 Personen und die Färberei & Appretur Schusterinsel sogar 1200 Mitarbeiter.
Als die letzten Arbeiter 1982 die Webhallen und Werkstätten der Seidenweberei Schwarzenbach verließen, ging die etwa hundertjährige Geschichte der Textilindustrie in Friedlingen zu Ende.
Das Museum präsentiert zahlreiche, interessante Objekte, Bilder und Modelle der Textilbetriebe. Luftbildaufnahmen führen den Besuchern die Ausmaße des ehemals blühenden Industriezweigs vor Augen. Historische Maschinen aus den Zwanzigerjahren, Werkzeuge, Musterbücher und zahlreiche Relikte der Arbeitswelt erinnern an die Textilepoche in Weil-Friedlingen.