29.10.2020 11:51

Arbeitsmarkt im Überblick

(Emmendingen/Freiburg) Die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Freiburg ist im Oktober deutlich gesunken.

In der Stadt Freiburg und den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen waren zum Stichtag insgesamt 15.603 Frauen und Männer ohne Beschäftigung, 1.100 Personen weniger als einen Monat zuvor. Die Arbeitslosenquote sank um 0,3 Punkte auf 4,2 Prozent. Wegen des Studienbeginns an vielen Hochschulen profitierten vor allem Jüngere. Die Quote der unter 25-Jährigen sank um 0,7 Punkte auf jetzt 2,9 Prozent. Nach verhaltenem Start hat der Herbstaufschwung auf dem Arbeitsmarkt endgültig Fahrt aufgenommen.

„Ich habe mit einem Rückgang gerechnet, aber nicht in diesem Ausmaß. Umso mehr freue ich mich darüber“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiburg, Andreas Finke. Anders als im September hätten im aktuellen Monat nahezu alle Berufsgruppen profitiert, auch jene, die vom Strukturwandel oder der konjunkturellen Eintrübung betroffen sind. So gab es in den metallerzeugenden und -verarbeitenden Berufen 46, im Bereich Mechatronik und Elektronik ebenfalls 46 und in den Berufen des Maschinenbaus und der Fahrzeugtechnik 42 Arbeitslose weniger. Besonders stark profitierten Berufe im Bereich Erziehung und Lehre (-278), in der Gastronomie (-135), im Verkauf (-116) und in der Logistik (-100). Auch die Arbeitskräftenachfrage überraschte positiv. Sie erreichte im Berichtsmonat beinahe das Vorjahresniveau und das bei deutlich weniger Stellen aus der Zeitarbeit.

Steigende Infektionszahlen und beschlossene Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie werfen allerdings einen Schatten auf die weitere Entwicklung. Deshalb ist der Ausblick für die kommenden Monate weniger optimistisch. Die angezeigte Kurzarbeit nimmt bereits wieder zu. „Der Arbeitsmarkt ist zurück in der Spur. Jetzt kommt es entscheidend darauf an, dass die Pandemie ihn nicht erneut aus der Bahn wirft. Wir haben es ein Stück weit selbst in der Hand, dass es nicht so weit kommt“, sagt Finke

Kurzarbeit
Im achten Monat der Pandemie sind 64 Anzeigen für insgesamt 677 Personen eingegangen. Damit deutet sich wieder ein Anstieg bei der Kurzarbeit an.

Daten zur angezeigten Kurzarbeit 2020
Okt. Sep Aug Jul Jun Mai Apr Mrz Feb Jan
Anzeigen 64 24 57 103 156 559 5.303 1.493 5 17
Personen in
Anzeigen 677 242 1.068 1.506 1.491 6.568 58.881 24.224 65 483

Inzwischen liegen für den Agenturbezirk erste Hochrechnungen für im Monat Juni 2020 tatsächlich in Anspruch genommene Kurzarbeit vor. Danach rechneten 3.743 Betriebe für insgesamt 35.665 Beschäftigte Kurzarbeit ab. Die Kurzarbeiterquote betrug im Juni 13,2 Prozent nach 17,7 Prozent im Mai.

Daten zur realisierten Kurzarbeit 2020
Okt. Sep Aug Jul Jun Mai Apr Mrz Feb Jan
Betriebe Für diese Monate
liegen noch keine Zahlen vor 3.743 4.960 5.608 3.174 31 30
Kurzarbeiter 35.665 47.808 46.624 20.124 802 1.051
Endgültige Werte für die Monate Januar bis April, Hochrechnungen für die Monate Mai und Juni

Ausbildungsmarkt
Am Montag, 9. November, 10:30 Uhr, ziehen die Handwerkskammer Freiburg, die Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein und die Agenturen für Arbeit Freiburg und Offenburg in einer Pressekonferenz gemeinsam Bilanz zum abgeschlossenen Ausbildungsjahr.

Dynamik am Arbeitsmarkt
Im Berichtszeitraum 10. September bis 12. Oktober meldeten sich 3.383 Personen arbeitslos. Im gleichen Zeitraum beendeten 4.490 Menschen ihre Arbeitslosigkeit. Damit erreicht die Dynamik beinahe wieder das Vorjahresniveau. Per Saldo gab es 1.100 Arbeitslose weniger als im Vormonat.

Struktur der Arbeitslosen
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl an Arbeitslosen bei allen Zielgruppen gestiegen. Nach Rechtskreisen ergibt sich folgendes Bild: SGB III: 8.703 Arbeitslose (Anteil 52,1 Prozent), SGB II: 8.000 Arbeitslose (Anteil 47,9 Prozent).

Arbeitskräftenachfrage
Die Herbstbelebung macht sich auch bei der Arbeitskräftenachfrage bemerkbar. So meldeten die Unternehmen 1.180 offene Stellen. Das sind 247 oder 26,5 Prozent mehr als im Vormonat und lediglich sieben weniger als vor einem Jahr. Der größte Bedarf nach Branchen: Unternehmensnahe Dienstleistungen (209 Stellen), darunter Zeitarbeit (157), Gesundheits- und Sozialwesen (194), Verarbeitendes Gewerbe (179), Öffentliche Verwaltung (137), Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (110), Handel (91), Gastgewerbe (89). Mitte Oktober lagen der Agentur für Arbeit Freiburg 3.931 Aufträge zur Stellenbesetzung vor.