Arbeitsmarkt im Überblick
(Villingen-Schwenningen) Bereits den zweiten Monat in Folge sinkt die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk. Zum Stichtag Mitte Oktober waren 12.125 Menschen ohne Arbeit, das sind 827 Personen oder 6,4 Prozent weniger als im September. Die Arbeitslosenquote sank um 0,3 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent.
Die Arbeitsaufnahmen nahmen im Vergleich zum Vormonat um 15,7 Prozent und im Vorjahresvergleich um 41,5 Prozent zu. Trotz der positiven Entwicklung bewegt sich die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk weiterhin auf einem sehr hohen Niveau: Insgesamt waren im Oktober 4.394 mehr Menschen arbeitslos als im Vorjahresmonat (plus 56,8 Prozent).
„Im Helferbereich, insbesondere in der Zeitarbeit, zeigt sich der Arbeitsmarkt wieder aufnahmefähiger. Auf dem Arbeitsmarkt ist derzeit die Herbstbelebung spürbar. Ob es sich hierbei um ein Strohfeuer oder um eine nachhaltige Trendwende handelt, ist stark von der Entwicklung der Covid-19-Infektionszahlen abhängig und davon, wie die Wirtschaft die Maßnahmen zur weiteren Eindämmung der Pandemie verkraftet“, beschreibt Sylvia Scholz, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rottweil – Villingen-Schwenningen die Lage im Oktober.
Kurzarbeit
Die Corona-Pandemie und ihre Folgen treffen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg neben dem Verarbeitenden Gewerbe insbesondere Wirtschaftsstrukturen aus dem Dienstleistungsbereich. Das zeigen die Daten der tatsächlich realisierten Kurzarbeit. Für die Monate März und April liegen die endgültigen Zahlen zur Kurzarbeit auf Basis der erfassten Abrechnungslisten vor. Im März haben 2.081 Betriebe Kurzarbeit umgesetzt und mit der Agentur für Arbeit abgerechnet. Es befanden sich 15.985 Frauen und Männer in Kurzarbeit (davon 8.143 im Bereich Metall-, Elektro- und Stahlindustrie, 1.560 im Bereich Gastronomie und 1.243 im Einzelhandel). Im April rechneten 3.900 Betriebe Kurzarbeit ab, 46.713 Personen befanden sich in Kurzarbeit (davon 26.265 im Bereich Metall-, Elektro- und Stahlindustrie, 1.974 im Bereich Gastronomie und 2.078 im Einzelhandel).
Die Anzahl der neu eingegangenen Anzeigen für Kurzarbeit erhöht sich leicht: Im Oktober sind bei der Agentur für Arbeit 88 neue Anzeigen eingegangen (54 im Vormonat). Damit wurde Kurzarbeit für 1.107 Beschäftigte angemeldet (für 447 Beschäftigte im Vormonat). „Der erneute Anstieg ist deutlich weniger stark ausgeprägt als im Frühjahr. Viele Betriebe zeigen gleich für mehrere Monate Kurzarbeit an oder befinden sich aktuell noch in Kurzarbeit“, erläutert Scholz.
Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in den Landkreisen
Im Landkreis Tuttlingen wurden im Oktober 3.469 Arbeitslose gezählt, 203 weniger als im Vormonat (54,2 Prozent mehr als im Vorjahresmonat). Die Arbeitslosenquote sank um 0,3 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent. Im Schwarzwald-Baar-Kreis waren 5.687 Personen ohne Arbeit, 436 weniger als im Vormonat (56,6 Prozent mehr als im Vorjahr). Die Arbeitslosenquote sank ebenfalls um 0,3 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent. Im Kreis Rottweil sank die Arbeitslosigkeit um 188 auf 2.969 Personen (60,5 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahresmonat). Die Arbeitslosenquote betrug im Oktober 3,6 Prozent (0,3 Prozentpunkte weniger als im Vormonat).
Entwicklung nach Rechtskreisen
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung ging die Arbeitslosigkeit im Oktober weiter zurück: 7.768 Personen waren im Rechtskreis SGB III arbeitslos gemeldet, das sind 648 weniger als im Vormonat (plus 72,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Im Bereich der Grundsicherung sank die Zahl der Arbeitslosen ebenfalls, aber weniger stark: Im Rechtskreis SGB II wurden 4.357 Arbeitslose gezählt, das sind 179 Personen weniger als im August (plus 34,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).
Nach Landkreisen betrachtet stellt sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr wie folgt dar: Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) stieg die Arbeitslosigkeit im Schwarzwald-Baar-Kreis um 75,2 Prozent, im Landkreis Tuttlingen um 67,8 Prozent und im Kreis Rottweil um 74,2 Prozent. Im Bereich der Grundsicherung (SGB II) liegt der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr bei 34,2 Prozent im Schwarzwald-Baar-Kreis, bei 34 Prozent im Kreis Tuttlingen und bei 37 Prozent im Kreis Rottweil.
Stellenmarkt
Eine leicht zunehmende Aufnahmefähigkeit des Marktes ist auf der Stellenseite beobachtbar. Dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Rottweil - Villingen-Schwenningen wurden im Oktober 1.302 neue zu besetzende Arbeitsstellen gemeldet. Das waren 226 oder 21 Prozent mehr als im September und entspricht dem Niveau an Stellenmeldungen des Vorjahresmonats. Insgesamt sind damit 4.249 offene Stellen im Bestand, 1.441 oder 25,3 Prozent weniger als vor einem Jahr.